Wichtige Infos aus dem Inneren
Am Montag vor Weihnachten wurde in der Roboterherde im Staatsgut Grub eine neue, erweiterte Version von smaXtec in Betrieb genommen und gleichzeitig 30 Kühe mit einem Pansenbolus bestückt. Alle bisher mit einem Bolus ausgestatteten Tiere waren mittlerweile abge- gangen. Das System wurde mit der Installation von 2 zusätzlichen Basisstationen auch auf den Trockensteher- und Abkalbebereich ausgeweitet, sodass ab jetzt die Kühe rund ums Jahr wertvolle Daten für ein optimiertes Manage- ment liefern. SmaXtec ist ein Monitoringsystem für Gesundheit, Brunst und Ab- kalbung. Mit smaXtec lässt sich die Betreuung der Milchkühe optimieren, weil man jede einzelne Kuh noch besser verstehen kann. So ist es möglich, das Tierwohl und die Tiergesundheit zu steigern, die Brunsterkennung zu verbessern und der Landwirt ist frühzeitig über die anstehenden Kalbungen informiert. Herzstück ist ein Bolus, der wichtige Informationen aus dem Pansen, dem Antrieb bzw. Motor jeder Kuh, liefert. Dank einer kontinuierlichen Messung der inneren Körpertemperatur, der Aktivität und weiterer aussagekräftiger Daten wie der Wiederkautätigkeit erkennt man Krankheits- anzeichen frühestmöglich - bis zu 4 Tage bevor klinische Anzeichen sichtbar werden. Entsprechend kann man frühzeitig handeln und behandeln, schwere Krankheits- verläufe verhindern und den Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika herunter- fahren. Dank smaXtec hat man ebenfalls den Bereich Reproduktion bestens unter Kontrolle. Man erkennt zuverlässig jede Brunst und besamt folglich mithilfe des Besamungszeitfensters sehr zeitgerecht. Zusätzlich informiert das System durch- schnittlich 15 Stunden vor einer Abkalbung, sodass alle notwendigen Vorbereitungen rechtzeitig getroffen werden können. Die neue Version des smaXtec-Systems kann jetzt noch mehr! smaXtec misst nun auch die Wiederkautätigkeit dort, wo es am sinnvollsten ist: direkt im Netzmagen. Die Messposition ermöglicht eine einzigartige Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Auf diesem Weg bietet smaXtec noch tiefere Einblicke zu Gesundheit, Brunst, Abkalbung und Fütterung. Die moderne Bolus-Technik wird im Staatsgut Grub nicht nur für das eigene Herdenmanagement verwendet, sondern ist auch in das große Projekt und Experimentierfeld DigiMilch der LfL integriert. Wichtige Infos aus der Tiefe, dem Inneren jeder Kuh für eine moderne und zukunftsorientierte Milchviehhaltung!
30 Kühe warten auf einen Bolus
Eine tierartübergreifende Begegnung
Am Dienstag, den 07.Dezember besuchten 5 Damen und Herren der Arbeitsgruppe Schweine- haltung vom Institut für Landtechnik und Tier- haltung an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und stationiert an den Standorten Grub und Schwarzenau, das Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub. Der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller führte die wissbegierigen Damen und Herren in zwei sehr kurzweiligen Stunden durch alle Stallungen und beantwortete auf engagierte Art und Weise viele wichtige Fragen zum aktuellen Versuchsgeschehen und zur modernen und zukunftsorientierten Rinderhaltung.
Raus mit den „Hirnanrennstangen“
Mitte Dezember wurde im Gruber Milchviehstall, Baujahr 1997, eine der letzten Maßnahmen im Rahmen des dringend notwendig gewordenen Stallupdates durchgeführt. Hierbei wurden die unschönen „Hirnanrennstangen“ in den zum Laufgang am Fressplatz ausgerichteten Liegeboxen entfernt und ein effektiver Durchlaufschutz in Form eines flexiblen Gummibandes installiert. Wenn ein Durchlaufschutz montiert wird, sollte dieser auf einer Höhe von 100 - 110 cm über dem Liegeflächenniveau angebracht werden. Damit die Kühe ungehindert abliegen und aufstehen können, dürfen im Kopfbereich keine störenden Stangen sein. Es muss genügend Kopffreiheit gegeben sein. Gerade die hier so beliebten „Durchlaufschutzstangen“ stellen ein großes Hindernis dar. Bei zu niedrig und falsch montierten Durchlaufschutzstangen liegen Kühe dann schräg, da sie den Kopf nicht gerade halten können. Kühe, die aufstehen wollen, bewegen sich zum Teil auf den Vorderfußwurzelgelenken kriechend zurück, damit sie sich beim Aufstehen nicht anstoßen und verweilen deshalb deutlich länger auf den Vorderfußwurzelgelenken. Die Steuerelemente sollen grundsätzlich ein Hindernis darstellen, also fest und stabil sein, müssen aber richtig eingestellt werden, um den Tieren ein optimales Liegen und Aufstehen zu ermöglichen. Spanngurte oder Ketten sind als Durchlaufschutz weniger geeignet. Sie geben nach und stellen damit bei erfahrenen Tieren keine Barriere mehr dar. Vielfach werden sie so angebracht, dass sie von den Tieren z.B. beim Aufstehen weggedrückt werden müssen. Gerade bei Spanngurten als Durchlaufschutz in einer Doppelboxenreihe findet man häufig lockere, durchhängende oder zu niedrig - z.B. in 70 cm Höhe - angebrachte Gurte. Beide behindern den Abliege- und Aufstehvorgang sehr stark. „Kühe steuern statt stören“, so lautet das alles entscheidende Motto!
Kopfschwung mit Hindernissen
Gesehen mit den Augen einer Kuh
Der Durchlaufschutz passt
Durchlaufschutz 100 cm über der Liegefläche
Kuhsignale online unterwegs
Am Mittwoch, den 08.Dezember fand der traditionelle Milchviehtag des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen statt. Aus Gründen Corona in Form einer Online-Infoveranstaltung. Doch der Zuspruch war gewaltig. Um die 100 Interessenten lauschten nach der Begrüßung durch den Behördenleiter Christian Webert und durch den Bereichsleiter Landwirtschaft Peter Nawroth im ersten Vortrag den Ausführungen von Fachberater Josef Schmalzbauer vom AELF Holzkirchen und dem Fütterungsberater Anton Huber vom LKV zum Thema „Aktuelle Grundfutter- ergebnisse – was ist in der praktischen Fütterung zu beachten?“ Auf sehr anschauliche Art und Weise ließen die beiden Referenten das vergangene, besondere „Grundfutter- jahr 2021“ noch einmal Revue passieren und gaben den Praktikern wichtige Tipps für die Rationsgestaltung mit auf den Weg in die nächsten Wochen und Monate. In den anschließenden beiden Stunden beschäftigte sich der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller mit Sitz im Staatsgut Grub mit den „Kuhsignalen - Gesehen mit den Augen einer Kuh“. In seinem lebendigen und sehr informativen Vortrag und unterstützt mit vielen Bildern, führte Wolfgang Müller die Teilnehmer gleichsam mit offen Augen durch den Stall. Er appellierte an die Zuschauer und -hörer, die eigene Sensorik „hören, sehen, riechen, fühlen“ wieder mehr in den Mittelpunkt der täglichen Stallroutine zu stellen, um damit einer gewissen Betriebs- blindheit in Sachen Tierwohl vorzubeugen und um eine neue Sensibilität für das auch gesellschaftspolitisch äußerst relevante Thema zu entwickeln. Jeder Tierhalter ist schließlich per Gesetz zur betrieblichen Eigenkontrolle verpflichtet. Abgerundet wurde der informationsgeladene Vormittag von Beraterin Margarete Kohnert vom AELF Holzkirchen, in deren Händen auch die gekonnte Moderation der Veranstaltung lag, mit Hinweisen auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Dokumentation dieser obligatorischen Eigenkontrolle und auf geplante Veranstaltungen des Amtes im neuen Jahr.
Eine runde Sache
Eine runde Sache lieferten die Kühe der Gruber Melkstandherde im abgelaufenen Prüfungsjahr 2021 ab. Laut LKV-Jahresbericht liegt die Herden- durchschnittsleistung bei exakt 10.000 kg Milch mit 411 kg Fett und 342 kg Eiweiß. Die Lebenstags- leistung abgegangener Kühe in dieser Herde liegt bei 16,0 kg Milch. Der bayerische Durchschnitt für die Rasse Fleckvieh liegt nur bei gut 12 kg. Mit ähnlich guten Ergebnissen können die Gruber AMS-Kühe aufwarten. Hier liegt die Herdendurchschnittsleistung bei 9.912 kg Milch mit 398 kg Fett und 341 kg Eiweiß. Die Lebenstagsleistung der abgegangenen Kühe in dieser Teilherde liegt ebenfalls bei 16,0 kg Milch. Herzlichen Glückwusch an alle am Erfolg Beteiligten!
Melkstandherde beim Fressen
ProfiPlus - Gut gemischt ist halb verdaut
Im zweiten ProfiPlus-Seminar beschäftigten sich die Teilnehmer/innen mit der Mischration der Milchkühe in Theorie und Praxis. Am Vormittag konfrontierte der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller die Anwesenden in seinem lebendigen Vortrag mit der entschei- denden Frage „Eine perfekt gemischte Ration?
Gibt es so etwas?“. Wolfgang Müller zeigte dabei praktische Ansätze und machbare Wege auf, die Mischration zur Optimierung der Pansen- und Tiergesundheit so zu gestalten, dass sie von den Tieren nicht mehr selektiert werden kann. Er stellte in vielen Bildern auch Kuhsignale, das Fressen und die Futteraufnahme betreffend, in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. In den zwei Nachmittagsübungen demonstrierte die Landwirtschaftsmeisterin Christina Knoll
von BaySG auf sehr gekonnte Art und Weise die Herstellung einer Mischration, die schließlich im Trog der Melkstandherde landete und von der interessierten Zuschauer- schar kritisch unter die Lupe genommen wurde. Fütterungsexperte Florian Scharf vom AELF Abensberg/Landshut zeigte den Teilnehmern/innen sehr bildlich die große Bandbreite der Möglichkeiten zur Rationskontrolle auf, die ohne großen Aufwand in der täglichen Stallroutine ihren festen Platz finden sollten. Nachdem bis zum frühen Abend die Vielzahl von Fragen gar nicht abgearbeitet werden konnte, wird sich mit Sicherheit ein weiteres Tagesseminar mit dieser unerschöpflichen Thematik beschäftigen.
Landwirtschaftliche Nutztiere in der Versuchstierkunde - Sachkundenachweis
Mit Umsetzung der EU Richtlinie 2010/63 in nationales Recht hat sich im Jahre 2013 auch der nationale Rahmen bezgl. der Anforderungen an die in Tierversuchsvorhaben involvierten Mitarbeiter/ innen deutlich verändert. Laut §7 Abs. 1 Satz 3 Tierschutzgesetz dürfen Tierversuche nur von Personen geplant und durchgeführt werden, die über die dafür erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen (nähere Bestimmungen zur Sachkunde: Tierschutzversuchstier-Verordnung, Anlage 1, Abschnitte 1-3). Konkret sind Tierversuchsvorhaben also nur noch geneh- migungsfähig, wenn die tierartspezifische Sachkunde für alle Beteiligten (d.h. Planer, Leiter und deren Stellvertreter, mitarbeitender Wissenschaftler, Assistenten und Tierpfleger) nachgewiesen werden kann. Um diesbezüglich für die Zukunft gerüstet zu sein, absolvierte der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller einen Sachkundelehrgang zur Schwerpunkttierart Rind. Nach zwei erfolgreich absolvierten E-Learning Modulen stand in den 3 Tagen nach Allerheiligen ein praktisches Präsenz- modul am Friedrich-Löffler-Institut im niedersächsischen Mariensee auf dem Pro- gramm. In den Stallungen vor Ort erlernten die 7 Teilnehmer/innen in 3 Kleingruppen unter den strengen Augen der anwesenden Tierärzte das Handling und den Umgang mit den Versuchstieren, die Fixation und klinische Untersuchung von Kälbern und Kühen. Ebenso durften sie minimal-invasive Verfahren ohne Anästhesie, wie Appli- kationen und Probenahmen am lebenden Tier durchführen. Am letzten Tag wurden an 3 Kälbern die verschiedenen derzeit zugelassenen Methoden zur Tötung von Rindern demonstriert. Anschließend wurden die 3 Tiere in alle Einzelteile seziert und ein kritischer Blick auf die Applikations- und Blutentnahmestellen der vorange- gangenen Übungen geworfen. Eine Abschlussprüfung rundete die 3 sehr interes- santen, aber auch anstrengenden Tage der Fortbildung ab. Eine Fortbildung, die als Tierversuch bei der zuständigen Behörde angemeldet war.
Institut für Nutztiergenetik
Messen der Pansenbewegungen
Entnahme von Nasentupfern
ProfiPlus - eine gelungene Premiere
Am Mittwoch, den 27.10.2021 gab es im Staatsgut Grub eine Premiere. Das bayernweit erste ProfiPlus-Tagesseminar der Bayerischen Staatsgüter ging erfolgreich über die Bühne. ProfiPlus-Seminare sind als effiziente und qualitativ hochwertige Weiterbildung für landwirtschaftliche Meister gedacht. Die Veranstaltungen zeichnen sich durch einen hautnahen Praxisbezug, eine sachliche Diskussion von landwirtschaftlichen Themen und einen lebhaften Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe mit landwirtschaftlichen Praktikern aus. Zum ersten Seminar mit dem Thema „Zukunftsorientierte Kälberhaltung“ waren 23 Damen und Herren aus Nah und Fern nach Grub gekommen. Am Vormittag hielt Johannes Kraus von der Tierhaltungsschule in Triesdorf einen sehr informativen und mit- reißenden Vortrag „Mit Vollgas zu gesunden Kälbern“ und gab den Teilnehmern zahlreiche wertvolle Impulse und Anregungen für eine erfolgreiche Kälberaufzucht an die Hand. Der praktische Tierarzt Dr. Günter Heesen aus Markt Schwaben führte mit den Teilnehmern am Nachmittag im Gruber Kälberstall sehr engagiert und leiden- schaftlich den Gesundheitscheck bei Kälbern durch und der Koordinator für Rinder- haltung bei BaySG Wolfgang Müller arbeitete intensiv die Tierwohl-Aspekte für Kälber heraus und demonstrierte diese auf sehr anschauliche Art und Weise vor Ort. Eine rundherum gelungene Premiere, die noch viele interessante und lehrreiche Veranstaltungen erwarten lässt. Die nächsten Themen und Termine finden Sie im Weiterbildungsportal auf dieser Website.
Johannes Kraus bei seinen Ausführungen
Was man nicht misst, kann man nicht steuern!
In der ersten Oktoberwoche wurde im Gruber Mastbullenstall eine neue Tierwaage installiert. Die alte Waage war in die Jahre gekommen und zum Schluss bereits ziemlich klapprig. Die neue Bullen- waage zeichnet sich durch eine vortreffliche Stabilität aus, was angesichts der hohen Mast- endgewichte auch dringend erforderlich ist und kann von den Tieren ebenerdig und ohne Stufe gefahrlos und stressfrei betreten werden. Sie ermöglicht ebenfalls ein tadelloses Fixieren der Bullen. Eine wichtige Forderung an die Arbeits- sicherheit für alle Mitarbeiter/innen! Im Rahmen der Fütterungsversuche werden alle Tiere im regelmäßigen Abstand von 4 Wochen gewogen. Die tierindividuelle Futteraufnahme wird durch Wiegetröge ermittelt. Wiegen und Messen gehören damit zu den Routinearbeiten im Versuchsbetrieb und müssen für Mensch und Tier unproblematisch und unfallfrei über die Bühne gehen.
Die Vorbereitungen zum Einbau der Waage laufen
Auf dem Weg zur Gewichtsfeststellung
Erfassung der Futteraufnahme
Die Larcheralm: Nicht nur dem Tierwohl verpflichtet
Nicht nur die Menschen unserer Tage, sondern auch die Rinder genießen sichtbar die Sommer- frische in der wunderbaren Bergwelt der Alpen. Jedes Jahr schicken zahlreiche Landwirte ihre Nutztiere im Frühsommer auf die Almen. So verbringen alljährlich 25-30 Jungrinder des Staatsgutes Grub ihren ausgedehnten „Sommerurlaub“ auf der betriebseigenen Larcheralm am Fuße des Wendelsteins oberhalb von Bayrischzell. Die Alm umfasst eine Fläche von 15 ha. Sobald die Tiere genug zu fressen finden, ist der richtige Zeitpunkt für den Auftrieb gekommen. Die Vegetation und damit der Almauftrieb hängen ganz entscheidend von der Höhenlage des jeweiligen Almgebietes, den Temperaturen und vom Schneereichtum des vorher- gegangenen Winters ab. Einhundert Tage dauert die Almzeit im Durchschnitt. Eine Zeit in Mitten von saftigen Bergwiesen, auf denen sich die Rinder ihrer Art gemäß frei bewegen können.
Tierwohl für die Rinder
Es gibt mehrere Gründe bzw. Vorteile, warum Rinder vom Sommer auf der Alm profitieren. Die Almzeit bietet den Tieren bei viel frischer Luft und Sonnenschein:
- ein schmackhaftes, kräuterreiches und damit gesundes Futter
- ein weiches Liegen auf den Almwiesen
- einen intensiven Kontakt zu den anderen Mitgliedern im Herdenverband
- Außenklimareize, die eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben
- Fitness durch Bewegung im Gelände
- Freiheit
- Abwechslung zwischen Wald und Weide
Geälpte Jungkühe und großträchtige Kalbinnen sind von den Kunden auf den Zuchtviehmärkten aufgrund von Vorzügen wie stabiles Fundament, Futterdankbarkeit und Leichtkalbigkeit sehr stark nachgefragt. Almen sind von alters her eine wichtige Grundlage für eine gesunde Jungviehaufzucht, da sich die Tiere in einer natürlichen Umgebung artgemäß verhalten können. Die Kühe verfügen über eine gute körperliche Konstitution, da sie in den Hochlagen im Gebirge unter extremen Witterungsver- hältnissen leben und bei der Futteraufnahme oft weite Wege im steilen Gelände bewältigen müssen. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen legen die Rinder bei der Futtersuche, bei der sie im Durchschnitt 50 kg Weidegras pro Tag verspeisen, bis zu 5 km zurück. Das stärkt die Muskulatur und die inneren Organe wie bei einem Höhen- training eines Leistungssportlers. Die Einkäufer auf Zuchtviehmärkten kennen diese Vorteile und bevorzugen Jungkühe von der Alm, die sich zudem problemlos in die neue Laufstallherde eingliedern lassen. Auf der Alm erlernen sie nämlich ein ausgeprägtes Gruppenverhalten und müssen vielfältige Anpassungsstrategien entwickeln, um je nach Witterung bei Sonne, Regen, Wind, Schnee und Ungeziefer- plage die richtigen Weideplätze aufzusuchen. Bei heißer Witterung mit Bremsen- und Fliegenplage sind die Gratlagen recht begehrt, da der darüber ziehende Wind die Insekten vertreibt. Bei Schneefall finden die Tiere in tieferen Lagen unter locker stehenden Bäumen und Baumgruppen Schutz und Futter.
Weitergehende positive Effekte
Die Rinder auf den Almen tragen stark zum Erhalt einer abwechslungsreichen und artenreichen Kulturlandschaft in den Bergen bei. Sie halten die Almflächen frei von Verbuschung und Wald. Deshalb finden in der Folge die unterschiedlichsten Pflanzen einen geeigneten Lebensraum.
Neben ihrer unerlässlichen Aufgabe als Landschaftspfleger sind die Rinder auch Lieferanten hochwertiger Nahrungsmittel. Auf einer Alm lassen sich durch Weidevieh auf Flächen, auf denen man weder Ackerbau betreiben noch Gras und Heu ernten kann, ohne großen Einsatz von Technik und anderen Ressourcen, Nahrungsmittel von hoher Qualität erzeugen. Werden Milchkühe auf der Alm gehalten, dann melkt der Senner zweimal täglich erstklassige Milch, die dann zu Butter und Käse in allen Variationen verarbeitet werden kann. Auch das Rindfleisch ist nach einem Almsommer von höchster Qualität. Heute kommt Almen aber auch beim Schutz vor Naturgefahren eine zentrale Bedeutung zu. Durch die standortangepasste Bewirtschaftung der Almflächen können Bedrohungen durch Bodenerosion, Muren und Lawinen verringert werden.
Gefahren eines Almsommers für die Kuh
Die Sommerzeit im Gebirge ist für die Rinder nicht nur schön und vorteilhaft. Sie birgt auch immer wieder Gefahren und Unannehmlichkeiten. Das Wetter spielt dabei die größte Rolle. Heftige Gewitter mit Starkregen, Sturm und Hagel und im Herbst deutlich zu früh einsetzender Schneefall können die Zeit auf der Alm sehr unschön machen. Jedes Jahr sterben zahlreiche Rinder während des Bergsommers durch Blitzschlag oder einen Absturz in steilem Gelände. Manche Tiere verletzen sich im unwegsamen Gelände. In der letzten Zeit sind weitere neue alte Gefahren für die Nutztiere auf der Alm dazugekommen. Bären und vor allem Wölfe durchwandern die Almgebiete und richten entsprechenden Schaden an.
Rinder-Ortung mit Klang
Wer im Sommer in den Bergen wandert, wird ständig vom Klang der Kuhglocken und -schellen begleitet. Die Glocken und Schellen verraten dem Senner auch in uneinseh- barem Gelände den Aufenthaltsort der Tiere. So können verlorengegangene oder verletzte Rinder schnell wiedergefunden werden.
Begegnung mit dem Almvieh – richtiges Verhalten!
Beim Alm- oder Bergwandern kann es immer wieder zu Begegnungen mit Tieren auf der Alm kommen. Gefährliche Situationen sind damit vorprogrammiert. Um diese zu vermeiden, sollten einige Empfehlungen Beachtung finden. Besonders kritisch kann die Situation werden, wenn Wanderer mit Hunden auf einer Alm unterwegs sind und auf eine Kuhherde treffen.
Empfehlungen & Tipps für richtiges Verhalten:
- Wanderwege auf Weiden nicht verlassen!
- Hunde bitte unter Kontrolle halten und an der Leine führen!
- Ruhig und unauffällig in Distanz (20 - 50 Meter) an den Tieren vorbeigehen.
- Tiere nicht erschrecken und ihnen nicht direkt in die Augen sehen.
- Tiere in Ruhe lassen und nicht berühren. Kälber auf keinen Fall streicheln!
- Drohgebärden der Tiere beobachten: Senken des Kopfes, scharren, brüllen, schnauben.
- Beim Herannahen der Tiere: ruhig bleiben, nicht den Rücken zukehren und die Weide langsam verlassen!
- Leinen Sie den Hund sofort ab, wenn ein Angriff eines Tieres abzusehen ist.
- Nicht mit dem Stock herumfuchteln. Im absoluten Notfall einen gezielten Schlag auf die Nase des Rindes versetzen.
Fazit:
Mit der Bewirtschaftung der Larcheralm liefert das Staatsgut Grub einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft unserer heimischen Berge und einen umfassenden Beitrag zur Förderung des Tierwohls.
Dachrinnentrog mit Kalbin
Südseite der Alm mit gestapeltem Brennholz
Herzlich willkommen!
Am Donnerstag, den 16.09. begann Frau Leonora Waibl ihre fachpraktische Ausbildung im Staatsgut Grub. Frau Waibl besucht die Staatliche Fachober- und Berufsoberschule München mit der Ausbildungsrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie und hat sich deshalb für ein Praktikum im Rinderbereich des Versuchs- und Bildungszentrums für Rinderhaltung entschieden. Bis einschließlich Februar wechseln sich jeweils 2-wöchige Phasen von Schule und Praktikum ab. Eine gelungene Kombination von Theorie und Praxis!
Die wichtigsten Ziele des Praktikums liegen darin, den Praktikanten/innen
- einen ersten Kontakt mit dem Berufsleben zu ermöglichen.
- konkrete Vorstellungen und praktische Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln.
- einen Betrieb, eine Behörde oder sonstige Einrichtung als Institution mit ihrem organisatorischen Aufbau und ihren Aufgabenbereichen näher zu bringen.
- die Notwendigkeit von Interesse, Zuverlässigkeit, Eigeninitiative, Pünktlichkeit etc. für den Praktikumserfolg im Betrieb aufzuzeigen.
Schlecken an der Schulter oder Fütterungsfehlern auf der Spur
Auch wenn man eine Futterration exakt und auf den Analysenwerten der Grobfuttermittel ba- sierend berechnet, weiß man immer noch nicht, wie das Futter bei der Kuh ankommt. Deshalb gilt es stets alle Möglichkeiten der Rationskontrolle auszuschöpfen. Tierbeobachtung tut not!
Wer hätte z.B. aber an dieser Stelle gedacht, dass das Schlecken der Kühe an ihrer Schulter etwas mit der Pansenfunktion zu tun hat? Das Lecken steht in ganz engem Zusammenhang mit Schwankungen des pH-Wertes im Pansen. Zu erkennen ist das Lecken am glänzenden und mit Speichel geglätteten Fell hinter der Schulter. Weil aus der chinesischen Medizin bekannt ist, dass Akupunkturpunkte in dieser Region die Pansenaktivität stimulieren, lässt sich dieses Verhalten auch plausibel erklären. Weitere Symptome lassen sich an den Augen, der Nase, der Futteraufnahme, bis hin zur Beschaffenheit und Konsistenz des Kotes feststellen. Sie müssen aber bei mehr als zwei Drittel der Tiere in Er- scheinung treten, um aussagekräftig für die Fütterung der ganzen Herde zu sein. Mit einer gezielten Tierbeobachtung lässt sich damit der Stoffwechselzustand der Herde und der einzelnen Kühe schnell und effizient analysieren. Der Landwirt kann bei Bedarf schnell reagieren und die Fütterung korrigieren.
Mit Speichel geglättetes Fell
Schlecken an der Schulter
Trockensteher: Die Fitness-Weide mit Zufütterung macht´s
Die hochträchtigen Jungrinder und trocken- stehenden Kühe im Staatsgut Grub haben ganzjährig Zugang zu einem planbefestigten Laufhof an der Südseite des Stalles. Dieser wird täglich mobil mit einem Hoftrak abgeschoben. Im Sommerhalbjahr genießen die Tiere zudem die angegliederte Fitness-Weide. Eine gezielte Zufütterung erfolgt im Stall, denn Weidehaltung im großen Stil ist für Trockensteher sehr kritisch zu bewerten. Eine den Empfehlungen angepasste Nährstoffversorgung ist hier kaum umzusetzen. Die Folgen in der Frühlaktation sind Ketose, Hypokalzämie und Leistungsdepression. Weidehaltung ohne Zufütterung sollte also, wenn überhaupt, nur mit Frühtrockenstehern und einer in der Folge zielführenden Vorbereitungs- fütterung in den 2-3 Wochen vor der Kalbung praktiziert werden. Der Weidegang kann aber durchaus mit Blick auf die Fitness und die Vitalität punkten. Die Kühe sind unter guten Bedingungen auf der Weide deutlich aktiver als in einem Liegeboxenlaufstall. Weiden bedeutet gesunde Bewegung. Auch ein positiver Effekt auf die Beweglichkeit und die Klauengesundheit der Tiere, sowie ein hoher Liegekomfort ist nachgewiesen. Die Klauen reinigen sich regelmäßig und trocknen ab und der Liegekomfort für den „Weichbodenlieger“ Rind ist enorm hoch - gute Bodenverhältnisse vorausgesetzt. In vielen Betrieben sind gerade die Liegeboxen für die voluminösen Trockensteher deutlich zu eng. Ungünstig ergänzt wir dieser Umstand durch eine Knappheit an Fressplätzen. Und diese Situation nennt man dann „Jahresurlaub“! Viel Licht und die saubere Luft sind weitere Effekte, die der Aufenthalt unter freiem Himmel mit sich bringt. Das Licht ist notwendig zur Aktivierung der Vitamin D-Synthese. Dieses Vitamin reguliert den Kalzium-Phosphor-Stoffwechsel. Ein Lichtmangel kann zu Rachitis oder zu Schmerzen beim Laufen durch eine Knochenweiche führen. Der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller empfiehlt daher für die Praxis folgende Kompromisslösung: Eine Auslaufweide ohne nennenswerten Aufwuchs unter Zufütterung einer Trockensteherration im Stall mit Fressgitter am Futtertisch.
Planbefestigter Laufhof am Stall
Laufhof und Fitness-Weide
Klauenpflege – es muss leicht gehen!
In der ersten Septemberwoche wurde im Staatsgut Grub ein längst fälliger neuer Klauenpflegestand angeliefert und in Betrieb genommen. Der Klauenpflegestand ist ganzjährig im Selektionsbereich nach dem Melkroboter platziert. Muss der Klauenpflegestand nämlich für jede anstehende Kuh erst aufgebaut und zurechtgerückt werden, dann werden wichtige Klauenpflegemaßnahmen gerne vertagt oder unterbleiben bis auf weiteres ganz. Es muss leicht gehen. Je leichter man eine Kuh in den Klauenstand bringen kann, desto schneller reagiert man, wenn eine Kuh lahmt. Das ist bei Klauenerkrankungen ausschlaggebend. Genauso verhält es sich mit dem Zutrieb, der in Grub bereits im Vorfeld optimiert wurde und von einer Person bewerkstelligt werden kann. Eine Besonderheit des neuen Klauenpflegestandes ist seine innere Breite von 84 cm, die speziell auf die sehr rahmigen Gruber Fleckviehkühe abgestimmt ist. Durch mehrere hydraulische Unterstützungen ist die Klauenpflege darüber hinaus in einer ergonomisch sehr günstigen Körperhaltung möglich. Es muss leicht gehen für Mensch und Tier!
Beobachtung als Schlüssel zum Erfolg
Am 31. August trafen sich 12 Damen und Herren des Arbeitskreises „Melkroboter Mittelfranken“ von LKV-Fütterungsberaterin Heike Diez im Gasthof Bergwirt in Schernberg bereits zum zweiten Mal zu einem Kuhsignale Workshop. Während beim ersten Treffen im Dezember 2019 im Theorieteil der Schwerpunkt der Betrachtung auf der Haltung lag, wurde an diesem Tag der Fokus auf die Fütterung gelenkt. Aufmerksam lauschten die Anwesenden am Vormittag den sehr praktisch gehaltenen Ausführungen des zertifizierten Kuhsignale-Trainers Wolfgang Müller, der als Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern (BaySG) tätig ist, und gerne in die Gegend von Ansbach gekommen war. Wolfgang Müller konfrontierte die Mitglieder des Arbeitskreises in einem interaktiven Vortrag mit einer Fülle von Situationen und Fragen rund um die Fütterungssignale und stellte sich der lebhaften Diskussion aller Beteiligten. Leider war der Vormittag wieder einmal viel zu kurz, um das Thema erschöpfend behandeln zu können. Nach dem reichhaltigen Mittagessen ging es zum praktischen Teil in den nahegelegenen Milchviehstall eines Arbeitskreismitgliedes. Die Herde bestand aus 125 Fleckviehkühen und war auf einen älteren und einen neueren Stallbereich verteilt. Die Kühe im älteren Stallbereich werden im Melkstand gemolken, im angebauten Stall steht ein AMS zur Verfügung. Schon beim Betreten der Stallungen zur Bearbeitung der Checklisten fiel den Teilnehmern durch genaues Beobachten auf, dass der ältere Stallteil von den Kühen mit Blick auf die Liegeboxenbelegung eine deutlich bessere Akzeptanz fand. Der über den gesamten Stall nach Süden angebaute Laufhof mit überdachten Liegeboxen war bei angenehmen Außentemperaturen erstaunlicherweise komplett leer. Was für ein Phänomen? Beim genaueren Hinschauen bzw. Hinriechen hatten die Teilnehmer/innen der Fortbildung am Ende eines intensiven Nachmittags schnell die treffende Antwort gefunden. Äußerst interessiert verfolgte der engagierte Betriebsleiter und seine Familie schließlich die Zusammenfassung der erarbeiteten Erkenntnisse und Empfehlungen. Und so dürfen sich die 125 Fleckviehdamen wahrscheinlich schon bald über kleine Änderungen im Stall freuen und danken es ihrem Landwirt mit mehr Wohlbefinden und höherer tierischer Leistung, ganz gemäß der Formel: Happy cows = happy farmers!
Bearbeitung der Checklisten
Keine Akzeptanz durch die Kühe
Herzlichen Glückwunsch zu 100.000 kg Milch!
Wer wünscht sie sich nicht? Eine Kuh, die über eine lange Zeit viel Milch gibt? Dieser Traum wurde für das Staatsgut Grub im Sommer 2021 mit der Fleckviehkuh Afra wieder wahr. Afra zeichnet sich nach wie vor durch ihre Vitalität und gesundheitliche Stabilität aus und ist Großmutter des in Grub gezüchteten Besamungsbullen Istas P*S. Bei 9 Kalbungen hat Afra im 8,4-jährigen Durchschnitt der Prüfungsjahre 11.550 kg Milch mit 3,87 % Fett und 3,57% Eiweiß erbracht. Man bedenke, dass für die Bildung von 1 Liter Milch ca. 300 bis 500 Liter Blut durch das Euter zirkulieren müssen!
100.000 Liter Milch zu geben, zeugt natürlich von einer hohen Milchleistung und einer stattlichen Langlebigkeit zugleich. Eine Vielzahl an Betrieben schafft es dank guter Managementmaßnahmen, diese Schallmauer oft gleich mit mehreren Tieren zu durchbrechen.
Wenn Kühe diese Marke nicht übertreffen, bedeutet das im Umkehrschluss aber nicht, dass ein Betrieb ein schlechtes Management hat.
Ein herzlicher Glückwunsch geht an dieser Stelle an den engagierten Herdenmanager Marius Götz und sein ebenso aktives Stallteam, das 365 Tage im Jahr für die „vierbeinigen Gruber Damen“ vorbildlich sorgt!
Kuh Afra 554 mit Marius Götz
Halt! - Hygiene bitte!
Mit Hilfe von Hygieneschleusen soll in modernen Tierhaltungen der Eintrag von Krankheitserregern von außen in den Stall verhindert werden. Hygieneschleusen befinden sich dort, wo Krankheitserreger leicht von außen eindringen können, z.B. in den Eingangsbereichen von Ställen. Dort kann die Desinfektion der Schuhe, ein Wechsel der Kleidung oder Duschen einschließlich Kleidungswechsel die Gefahr der Einschleppung von Krankheitserregern deutlich reduzieren. Häufig wird auch von einem Schwarz- und Weißbereich gesprochen. Hier beschreibt Schwarz den hygienisch „unsauberen“ Bereich außerhalb des Stalls und Weiß den „sauberen“ Bereich im Stallgebäude. In den Rinderstallungen des Staatsgutes Grub herrscht stets reger Personenverkehr. Tagtäglich betreten Wissenschaftler/innen und Besucher/innen die einzelnen Stallbereiche. Um zu garantieren, dass auf der einen Seite keine pathogenen Erreger in die Gruber Ställe hingetragen werden und dass auf der anderen Seite keine Erreger aus den Stallungen hinausgetragen werden, wurde in der von Corona stark geprägten Zeit ein bisher ungenutzter Nebenraum im Eingangsbereich zum Gelände zu einer einfachen Hygieneschleuse umgebaut. In ihr befinden sich neben einer Garderobe zwei Überziehschuhspender. Ohne sich zu bücken kann man sich auf komfortable und elegante Art und Weise die Überziehschuhe anziehen. In einem weißen Schrank sind darüber hinaus Einwegoveralls zu finden. Alle Personen, die z.B. bei Führungen die Futtertische betreten, müssen Überziehschuhe tragen. Personen, die sich zwischen den Tieren bewegen bzw. näheren Kontakt zu den Tieren haben, müssen sich zusätzlich mit einem Einwegoverall ausrüsten. Die gebrauchte Einwegkleidung kann beim Verlassen des Geländes an der Ostseite der Hygieneschleuse in den bereitgestellten Mülltonnen entsorgt werden. Hygiene zugunsten der Rinder!
Im Stehen Schuhe anziehen
Landwirtschaft und Artenvielfalt hautnah erleben
Am Mittwoch, den 28. Juli wurde im Beisein von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber der agrarökologische Lehrpfad seiner Bestimmung übergeben. Der neue Rundweg erstreckt sich auf dem Gelände zwischen dem Staatsgut Grub und der Gemeinde Poing und ist eine gelungene Gemeinschaftsaktion der Bayerischen Staatsgüter (BaySG) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Für die Anlage und ständige Pflege des Lehrpfades verantwortlich zeichnen sich mit all ihrem Fachwissen und Engagement die Bayerischen Staatsgüter. Hierfür sei an dieser Stelle dem Betriebs- leiter des Staatsgutes Grub Herrn Klaus Lettenmeyer und dem Techniker Herrn Ulrich Höfle ganz herzlich gedankt. Der Rundweg beginnt am neu entstandenen Infopoint am Parkplatz des Besucherzentrums der LfL. Hier erfahren die Besucher viel Wissens- wertes nicht nur zum Lehrpfad, sondern auch über die beiden für Bayern so wichtigen Institutionen BaySG und LfL. Auf dem Rundweg, der ideal zum Spazierengehen und Radfahren ist, informieren 11 Schautafeln zu den verschiedenen Aspekten der Biodiversität. Die Themen - Landwirtschaft erzeugt Vielfalt, Wild- und Honigbienen, Wildtiere, Bodenleben, Blühflächen, Säume der Vielfalt, Hecke als Lebensraum, umweltgerechter Pflanzenbau am Standort Grub und Beweidung mit Schafen - werden anschaulich dargestellt. Mehrere Stationen warten mit interaktiven Elementen auf. So gibt es ein Fernrohr für eine „Zeitreise der Landwirtschaft“, ein Memory zur Artenvielfalt und ein Bewegungsspiel. Durch die Kombination aus Informations- schildern und interaktiven Elementen bietet der Lehrpfad neben der Möglichkeit des Wissenstransfers einen hohen Erlebniswert beim Besuch der einzelnen Stationen. Bereits eine Woche vor der offiziellen Eröffnung des Lehrpfades durchwanderten 40 Schülerinnen und Schüler und 4 Lehrer eines Münchner Gymnasiums sichtlich begeistert die Gruber Fluren. Ihre drängenden Fragen „Was tut sich in der Hecke?“ „Welche Tiere leben in unmittelbarer Nachbarschaft auf Feldern, in kleinen Wäldern und auf freier Flur?“ und „Welche Pflanzen werden auf den Äckern angebaut und warum?“ wurden alle fachlich fundiert beantwortet. Ziel des Lehrpfades ist es, die große Bedeutung der Artenvielfalt im Betrachter zu verankern und zugleich ein unverzerrtes Bild der modernen Landwirtschaft von heute zu vermitteln. Der Agrarökologische Lehrpfad ergänzt damit auf sehr gelungene Art und Weise das „Grüne Klassenzimmer“ der Bayerischen Staatsgüter am Standort Grub. Dieses vermittelt Einblicke von der tiergerechten Rinderhaltung bis hin zur Artenvielfalt in den Fluren. Herzlich willkommen! Anmeldung für Führungen bei: wolfgang.mueller@baysg.bayern.de
Unmittelbar vor der Eröffnung
Auch für kleine Leute geeignet
Ein Abstecher in den Kälberstall
Befähigungsnachweis für Nutztiertransporte
Am letzten Mittwoch im Juli absolvierten die BiLa-Teilnehmer/innen des AELF Ebersberg-Erding ihr Modul „Tierschutz beim Tiertransport“. Seit dem Januar 2008 sieht die neue EU-Verordnung über den Schutz von Tieren beim Transport nicht nur eine Zulassung, sondern auch einen Befähigungs- nachweis vor, wenn Tiere im Rahmen einer wirtschaftlichen Tätigkeit über Entfernungen von mehr als 65 Kilometer transportiert werden. Daher wird dieser Befähigungsnachweis auch für viele Landwirte/innen und Nebenerwerbs- landwirte/innen mit Berufserfahrung, jedoch ohne landwirtschaftlichen Berufs- abschluss, Pflicht.
Diese Zulassung muss vom zuständigen Veterinäramt erteilt werden. Hierfür ist ab dem Jahr 2018 der Nachweis an der Teilnahme an einem Lehrgang zum „Tierschutz beim Tiertransport“ mit insgesamt 12 Stunden erforderlich. Davon sind 9 Stunden für theoretische Lehrinhalte und 3 Stunden für praktische Lehrinhalte vorgesehen. Der theoretische Teil für die Erdinger Damen und Herren fand am Amt in Erding statt. Zum praktischen Teil, der von Roland Dengler von der Landwirtschaftlichen Berufs- genossenschaft SVLFG sehr engagiert moderiert wurde, öffnete das Staatsgut Grub mit seinen vielfältigen Möglichkeiten die Stalltüren.
Rinder im Auge behalten
Tränende Augen bei Rindern können verschiedene Ursachen haben. Fakt ist, dass die Rinder in einer solchen Situation mehr Tränenflüssigkeit produzieren, als durch ihren Tränen-Nasen-Kanal wieder abfließen kann. Daher läuft sie aus dem Augenwinkel heraus und wird für den Betrachter sichtbar. Die Tränendrüsen produzieren vermehrt Flüssigkeit, wenn die Augen gereizt werden. Ursachen können
- Wind
- hohe UV-Strahlung
- Fliegenbefall
- Schadgase
- Staubbelastung z.B. durch Einstreu
Auch bei einer Übersäuerung des Pansens fallen vermehrt Tiere mit tränenden Augen in Verbindung mit geschwollenen Augenlidern und Schleimausfluss aus der Nase auf. Ebenso können erhöhte Konzentrationen von Harnstoff im Blut des Tieres Ursache für Tränen sein.
Wichtig ist es deshalb immer, solche Tiere im wahrsten Sinne des Wortes „im Auge zu behalten“. Denn schnell können solche gereizten bzw. vorgeschädigten Augen mit Bakterien infiziert werden und sich schwer entzünden.
Das Tier im Blick
Mitte Juli besuchten 13 junge Damen und Herren im Rahmen ihrer 2 Jahre dauernden Ausbildung zum Veterinärassistenten/in einen dreitägigen Lehrgang in Grub. Veterinärassistenten und Veterinärassistentinnen sind insbesondere bei der Futtermittelprobenahme, der Kontrolle der Kennzeichnung von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen sowie der Durchführung der Plausibilitätskontrollen in HI-Tier eingesetzt. Weiterhin wirken sie in den Aufgabengebieten Tierschutz, Tierseuchenbekämpfung, Tierkörperbeseitigung, Tierarzneimittel und in Teilbereichen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes mit. Ein breit gefächerter Tätigkeitsbereich! Zentrales Thema der Fortbildung waren deshalb sämtliche Fragen der Rinderhaltung und -ernährung. Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Institute für Landtechnik und Tierhaltung und Tierernährung und Futterwirtschaft der LfL bereiteten die interessierten Teilnehmer mit viel Wissenswertem auf ihren nicht ganz einfachen Arbeitsalltag vor. Wolfgang Müller von den Bayerischen Staatsgütern gewährte als zertifizierter Kuhsignale-Trainer wertvolle Einblicke in alle Stallbereiche des Staatsgutes Grub und schärfte das Auge der Lehrgangsteilnehmer fürs Rind. Er stellte auf sehr bildliche Art und Weise das Rind im Spannungsfeld zwischen Landwirt und Verbraucher dar. Eine alles in allem runde Sache und ein Blick über den Tellerrand hinaus.
Auf Inspektion im Mastbullenstall
Sommerschultage
Am Dienstag, den 29.06.und am Dienstag, den 06.07. kamen zahlreiche Studierende aus den Landwirtschaftsschulen aus allen Teilen Bayerns zu den Sommerschultagen nach Grub. Nachdem im vergangenen Jahr die Sommerschultage nur in digitaler Form abgehalten werden konnten, stand heuer wieder der so entscheidende Bezug zur Praxis im Mittelpunkt der Veranstaltung. Organisiert vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung, erfuhren die interessierten Teilnehmer von den engagierten Referenten viel Wissenswertes und vor allem neue Entwicklungen zu den Themen Liegeboxen, Melktechnik, Hitzestress, Entmistungssysteme, betriebliche Eigenkontrolle, Digitalisierung im Milchviehstall, Bullenmast, Untersuchungswesen und Wildtierrettung. Die Bayerischen Staatsgüter waren durch Wolfgang Müller vertreten, der als zertifizierter Kuhsignale-Trainer den Damen und Herren an praktischen Beispielen einen kurzen, aber intensiven Einblick in die „Kuhsignale - Gesehen mit den Augen einer Kuh“ gab. Er betonte, dass auch in Zeiten fortschreitender Digitalisierung im Milchviehstall eine gute Beobachtung der Tiere unerlässlich ist. Besseres Management beginnt bei einem genaueren Blick.
Den praktischen Ausführungen lauschen
Die engagierte Passauer Truppe
Passauer Teilnehmer mit Wolfgang Müller
Selbstbedienung für die Kleinen
Nachdem die alten Gruber Kälbertränkeautomaten in die Jahre gekommen waren, wurden Anfang Juli drei neue Automaten installiert. Ein Tränkeautomat für Kälber ist das Herzstück eines jeden automatischen Tränkesystems. Er versorgt die Kälber rund um die Uhr und individuell und bedarfsgerecht mit frisch zubereiteter Milch und überwacht zuverlässig die Fütterung. An den angeschlossenen Tränkestationen werden die Kälber über einen Halsbandtransponder oder eine elektronische Ohrmarke erkannt. Im Rahmen der metabolischen Programmierung genießen die Gruber Kälber eine ad-libitum-Tränke mit Vollmilch. Der Tränkeautomat dokumentiert zuverlässig das Trinkverhalten der Kälber und bietet somit jederzeit einen optimalen Überblick über alle Tiere. Die bewegliche Hygienebox ermöglicht den Kälbern das Ausleben des natürlichen Saugverhaltens am Euter. Eine integrierte Vorderfuß-Tierwaage protokolliert das Gewicht während der Tränkeaufnahme. Die Smart Neckbänder ermöglichen ein vereinfachtes Kälberhandling und der integrierte Aktivitätssensor dient der Echtzeitüberwachung der Kälber. Mit dem Smart Neckband geht den Kälbern gleichsam ein Licht auf: Die Smart Neckbänder können nämlich über eine Cloud zum Leuchten gebracht werden. Egal, ob ein einzelnes Tier gesucht wird oder mehrere Tiere z.B. für eine Behandlung erkennbar gemacht werden sollen, mit dem Smart Neckband findet man jedes Kalb sofort. Die Digitalisierung in der Tierhaltung vereinfacht also das Kälberhandling erheblich. Auf einen Blick ist für den Landwirt oder auch den Tierarzt klar, welche Kälber umgestallt, verladen oder behandelt werden sollen. Der integrierte Aktivitätssensor der Smart Neckbänder liefert wichtige Informationen über die Aktivität und den Gesundheitsstatus der Kälber und unterstützt effizient die Krankheitsfrüherkennung des Tränkesystems.
Diese insgesamt sehr gelungene Kombination aus arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkten und Tierwohlaspekten garantiert robuste und gesunde Kälber bei einem zeitlich unabhängig von der Fütterung gestalteten Arbeitsalltag.
Installation der Tränkeautomaten
Frostsicher untergebracht
Kühe arbeiten im Liegen
Am ersten Tag im Juli wurden 15 Hochliegeboxen in der Gruber Melkstandherde mit neuen Komfortmatten von der Firma Kraiburg ausgestattet. Diese Maßnahme war dringend notwendig geworden, weil die alten Matten derart verschlissen waren, dass mehrere Kühe bereits unnötige und vor allem schlecht heilende Verletzungen am Euter davontrugen. Die Wingflex-Komfortmatratzen zeichnen sich im Inneren durch ein Flügelprofil aus, dass zugleich stabil und beweglich ist. Eine Anpassung an die Körperform der Kuh ist bestmöglich gegeben. Die gute Akzeptanz der neu ausgestatteten Liegeboxen durch die Gruber Kühe in den Stunden nach dem Einbau ist ein eindrucksvoller Beweis für ein bequemes Liegen, das für den „Weichbodenlieger“ Rind von größter Wichtigkeit ist. Bei punktuellen Belastungen z.B. beim Aufstehen und Abliegen federn die Stütznoppen. Laut DLG-Prüfbericht hält die Matratze auch einer Dauertrittbelastung stand. Eine bleibende Verformung konnte nicht festgestellt werden. Eingestreut werden die Liegeboxen im Staatsgut mit einer Mischung aus Strohkrümelmehl und einem Einstreupulver, das aus mehreren mineralischen Komponenten besteht.
Fazit: Bequeme, rutschsichere und saubere Liegeboxen, in denen die Kühe in entspannter Körperhaltung 12-14 Stunden am Tag liegen, sind ein wichtiger Beitrag zum Tierwohl in jedem Laufstall!
Welche Mischung darf es sein?
Am letzten Freitag im Juni wurde ein neuer Futtermischwagen im Staatsgut Grub angeliefert. Ein wendiger Dreischneckenhorizontalmischer mit 8 m3 Fassungsvermögen. Der Mischwagen ist eine Ersatzinvestition für eine Maschine, die über viele, viele Jahre gute Dienste geleistet hat, aber in der letzten Zeit sehr störanfällig geworden ist, was für die durchzuführenden Fütterungsversuche nicht toleriert werden kann. Der Futtermischwagen ist speziell für die Erstellung der Versuchs-Mischrationen im Bullenstall konstruiert und muss tagtäglich 72 Wiegetröge mit bis zu 6 verschiedenen TMR-Mischungen befüllen. Vermischt man Grobfutter mit Kraftfutterkomponenten, liefert diese Mischration die Nährstoffe mehr als gleichmäßig an die Pansenbakterien. Dadurch wächst die Mikrobenmasse, die schließlich im Dünndarm zur Verfügung steht. Durch das Einmischen von Kraftfutter in das Grobfutter bleiben größere und als gefährlich zu beurteilende pH-Wert-Schwankungen im Pansen aus. Das schont das Pansenmilieu und den Stoffwechsel der Rinder, weil sie mit jedem Bissen das Grob- und Kraftfutter in einem konstant gleichbleibenden Verhältnis aufnehmen. Konstante Pansenverhältnisse nach dem Motto „Bissen für Bissen das gleiche“ als ein häufig zu wenig beachteter Schlüssel zum Erfolg!
Der neue Futtermischwagen
Dreischneckenhorizontalmischer
Zeig mir deinen Kot und ich sag dir, was du gefressen hast
Zu den zahlreichen Möglichkeiten der Rations- kontrolle zählt die Kotbeurteilung vor allem hinsichtlich Konsistenz, Farbe, Geruch und Ausscheidungsrückständen. Gerade der Kot frischmelkender Kühe ist regelmäßig in Augen- schein zu nehmen, ist doch in dieser Phase ein funktionierender Pansen und insgesamt eine intakte Verdauung oberstes Ziel. Die Passage des Futters durch den Verdauungstrakt dauert bei ausgewachsenen Tieren insgesamt ca. 2-3 Tage. Etwa alle 0,5 bis 2 Stunden wird Kot abgesetzt. Die Menge beläuft sich auf 30-50 kg am Tag, verteilt auf 10-24 Portionen.
Von grün über schwarz bis rotbraun. Anhand der Kotfarbe lassen sich erste Rück- schlüsse auf die Rationskomponenten, die hygienische Beschaffenheit der Futtermittel und den allgemeinen Gesundheitszustand der Kuh im Verdauungstrakt ziehen. Die ideale Farbe des Kotes bewegt sich zwischen olivgrün und braun. Heller Kot ist bei Rationen mit einem hohen Anteil an Maissilage zu beobachten (siehe intensive Bullenmast). Hohe Anteile Grassilage stehen für einen eher grünlichen Kot.
Frisch abgesetzter Rinderkot riecht normalerweise nicht unangenehm. Er riecht ganz im Gegenteil aromatisch. Gelangen größere Mengen an schnelllöslichen Kohlen- hydraten (Stärke, Zucker) unverdaut in den Dickdarm und werden dort vergoren, dann ist ein säuerlicher, unangenehmer Geruch die unausweichliche Folge.
Farbe | Ursache |
dunkel-olivgrün | frisches Grünfutter |
olivgrün | grassilagebetonte Ration |
hell-olivgrün | maissilagebetonte Ration |
braun-oliv | Heu |
grau-oliv | große Getreidemengen |
dunkelbraun, glänzende Oberfläche, z.T. mit Schleim überzogen | langsame Passage (strukturreiche Ration, proteinarme Ration) |
schwarz | hohe Verschmutzung des Futters |
schokobraun bis schwärzlich-teerig, blutig | Blutungen im Verdauungstrakt |
dunkel, teerartig, blutig | Blutungen im Labmagen und Dünndarm |
rotbraun, verteilt auf verschiedenen Stellen oder streifig verlaufend | Blutungen im Enddarm |
Tabelle nach www.rinderpraktiker-bw.de
Eine Beurteilung der Kotkonsistenz ist nicht schwer. Spätestens 2 Tage nach einer vorgenommenen Rationsumstellung sind bereits eventuelle Veränderungen am Kot erkennbar. Die optimale Kotkonsistenz einer laktierenden Kuh ist wie folgt zu beschreiben:
- Fladenbildung
- Oberflächengestaltung wie ein Spiegelei
- konzentrische Ringe
- mittelbreiig
- Haferbreikonsistenz
- klebt an der Stiefelspitze und hinterlässt keinen Sohlenabdruck
- Wenn die Kuh kotet, hört es sich an, als ob sie sich selbst applaudiert.
Ursachen für zu dünnen Kot:
- Eiweiß: Überschuss an schnellabbaubarem Eiweiß in der Ration; vor allem bei grünlandbetonten Rationen mit Aufwüchsen, die sehr jung geerntet wurden
- Energie: Überschuss an schnellabbaubarer Stärke im Pansen (hohe Mengen an Maissilage und Getreide…), zu viel Kraftfutter in der Ration, zu schnelle Anfütterung mit Kraftfutter
- Zucker: Wird sehr schnell im Pansen abgebaut und erhöht die Passagerate des Futters durch den Verdauungstrakt. Zucker entzieht dem Dickdarm Wasser und trägt zusätzlich zu einer sehr dünnen Kotkonsistenz bei. Vor allem junges Grünfutter/Weide, Belüftungsheu und Grassilagen über 40% TM stehen oftmals für sehr hohe Zuckergehalte.
- Strukturkohlenhydrate: Mangel an strukturwirksamer Faser
- Strukturwirksamkeit: zu kurze Futterpartikel z.B. bei vermusten Mischrationen, zerstörte Struktur
- Futterhygiene: verschimmeltes Futter, fehlgegorene, buttersäurehaltige Grassilagen
Folgen von zu dünnem Kot:
- Eine gefährliche Absenkung des pH-Wertes im Pansen unter den kritischen Grenzwert von 6,0 mit der Folge einer unliebsamen Pansenübersäuerung.
- Eine zu schnelle Passagerate des Futters durch den Pansen begünstigt einen unzureichenden Aufschluss der Futterpartikel durch die Pansenbakterien.
Zu viel Struktur, eine zu geringe Wasseraufnahme bzw. ein Mangel an Energie in der Ration führen hingegen zu einem sehr festen Kot.
Stressinduziertes Abkoten
Ergänzend zu den bereits genannten Indikatoren sollte auch das Verhalten der Kuh beim Abkoten einmal genauer in den Fokus genommen werden. Das Abkoten im Liegen, beim Aufstehen, in der Liegebox oder im Melkstand ist stressinduziert. Und wie läuft es ohne Stress? Beobachtungen auf der Weide zeigen, dass nur 9 von insgesamt 1.000 Kühen im Liegen abkoten. Alle anderen stehen auf und gehen zuerst ein paar Schritte.
Fazit: Der Kot der Kühe liefert wertvolle Hinweise auf Fütterungsfehler und Erkrankungen. Nutzen Sie diese hervorragende Möglichkeit der einfachen Beurteilung regelmäßig im täglichen Routinebetrieb und kontaktieren Sie bei Auffälligkeiten Ihren Fütterungsberater oder Hoftierarzt, rät der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Fester Scheibchenkot von Trockenstehern
Fladenbildung, konzentrische Ringe
Kot bei Pansenübersäuerung
Ein „salziges Zuckerl“
Für Milchkühe ist eine optimierte Haltungstechnik genauso wichtig, wie eine angepasste Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Hierbei ist auch ein besonderes Augenmerk auf die Mineralstoffversorgung zu richten. Im Optimalfall ist der Wasser- und Elektrolythaushalt im Körper eines Tieres im Gleichgewicht. Unter Elektrolyten versteht man kleine, gelöste Teilchen, die im Körper für die Verteilung der Flüssigkeit wichtig sind. Die Nieren regulieren das gesamte Wasservolumen im Organismus, das ständig an die aktuellen Anforderungen angepasst werden muss. Zu den wichtigsten Mengenelementen zählen Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium. In diesem Zusammenhang benötigt der Körper stets eine ausreichende Menge an Natriumchlorid, sprich Salz. Bei einem gestörten Gleichgewicht des Wasser- und Elektrolytkreislaufs ist vermehrt mit Problemen am Tier zu rechnen. Natriumchlorid als wichtigstes Mengenelement ist in keinem Grobfutter in ausreichender Menge enthalten. Daher muss es landwirtschaftlichen Nutztieren zusätzlich angeboten werden. Diese Aussage gilt für sämtliche Intensitätsstufen von der Mutterkuh- bis zur intensiven Milchviehhaltung. Der Salzbedarf der einzelnen Tiere schwankt aber sehr stark und lässt sich daher nur schwer einschätzen. Als Ergänzung zu einer pauschalen Gabe über die Ration bieten sich Salzlecksteine an, die eine freie Aufnahme rund um die Uhr möglich machen. Vielfach sind in den Betrieben einfache, weiße Salzlecksteine zu finden, die rasch zu Bruch gehen und damit hohe Verluste bedeuten. Sehr häufig beobachtet man Lecksteinbrocken auf den schmutzigen Laufflächen! Diese Lecksteine werden industriell hergestellt und mit künstlichen Zusätzen versehen. Eine elegante Alternative dazu ist das Karpaten-Steinsalz. Als absolutes Naturprodukt wird dieses nicht raffiniert, ist unjodiert und frei von anderen chemischen Zusätzen. Darüber hinaus ist es viel härter als raffinierte und gepresste Salze und damit als verlustärmer einzustufen. Das Karpatensalz dient auch zur Beschäftigung der Tiere und bremst damit das unschöne Harnsaufen aus.
- 98 % reines Natursalz
- wirkt positiv auf Gesundheit und Konstitution
- ist witterungsbeständig
- hat einen hohen Anteil an wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen
Auch die Kühe im Staatsgut Grub genießen sichtlich begeistert und bereits seit längerem das Karpatensalz, das ihnen in hygienischen Edelstahlhaltern angeboten wird. Ein sozusagen „salziges Zuckerl“ für ihre hohe Leistungsbereitschaft, meint der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
„Faktorenproblem“ – Harnsaufen
Immer wieder ist in Milchviehställen das Harnsaufen einzelner Kühe zu beobachten. Die Frage nach den Ursachen dieses Fehlverhaltens ist nicht einfach zu beantworten. Bis heute sind die eindeutigen Ursachen nicht vollständig geklärt und es gibt eigentlich keine verlässlichen wissen- schaftlichen Untersuchungen zu dieser Problematik. In der Fachliteratur werden verschiedene Gründe genannt und diskutiert. So liegt die Vermutung nahe, dass das Harnsaufen als „Faktorenproblem“ bezeichnet werden kann.
Rationsbedingte Mitursachen
Als fütterungsbedingte Mitursachen sind vor allem die Wasser-, Viehsalz- und Spurenelementversorgung zu erwähnen. Ein freier Zugang zu Wasser in ausreichender Menge und Qualität muss für alle Kühe jederzeit gewährleistet sein. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es je nach Platzierung (Ausweichmöglichkeiten), Anzahl und Größe der vorhandenen Tränken gerade für rangniedrige Tiere zu erheblichen Stresssituationen kommen kann. Im Rahmen einer optimalen Versorgung mit Viehsalz sind mind. 50 g pro Kuh und Tag in der Rationsgestaltung und -berechnung einzukalkulieren. Eine Verabreichung über die Mischration gestaltet sich hierbei als sicherer Weg. Ergänzen darüber hinaus Lecksteine das Na-Angebot, so ist eine mangelnde Versorgung mit Viehsalz als Ursache eindeutig auszuschließen. Eine angepasste Versorgung mit Mineralstoffen aller Art ist ebenfalls unerlässlich. Sollten bei der Spurenelementversorgung Unsicherheiten bestehen, sind in Zusammenarbeit mit dem Hoftierarzt Blutproben zur Kontrolle der aktuellen Versorgungssituation in die Wege zu leiten. Gerade in Herden mit Selenmangel wird in der letzten Zeit das Harnsaufen häufig beobachtet. Entscheidend ist, dass alle bis jetzt angeführten Gesichtspunkte auch für Jungrinder und die in einer eigenen Gruppe aufgestallten Trockensteher Berücksichtigung finden.
Haltungsbedingte Mitursachen
Neben den Fütterungsursachen wird auch Stress als mögliche Mitursache für das Harnsaufen ins Spiel gebracht. Zu enge Stallungen, die zudem mit einem un- passenden, Tier-/Liegeplatz- und Tier-/Fressplatz-Verhältnis aufwarten, bieten den Tieren wenig Ausweichraum und bedingen damit sozialen Stress im Herdenverband. Das Harnsaufen ist aber auch als Langeweilereaktion bei sehr intensiv gemischten Mischrationen mit einer eher knappen Versorgung mit strukturwirksamer Faser zu werten. Eine kurze Fresszeit bis zur Sättigung unterstützt dabei diese Untugend.
Wenn das Harnsaufen in einer Herde auftritt, muss zuerst abgeklärt werden, wie viele und welche Tiere hauptsächlich diese Verhaltensstörung zeigen (Alter, Laktations- stadium, bestimmte Gruppen). Anhand dieser Feststellung können anschließend die oben angeführten Punkte für die betroffenen Tiere oder Gruppen überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Eine Einbindung des Hoftierarztes und des Fütterungsberaters ist zu empfehlen.
Auch im Sommer soll es schmecken
In der Woche vor Pfingsten wurde im Gruber Milchviehstall eine weitere Maßnahme zur Reduzierung des Hitzestresses installiert. 3 Umluftventilatoren über den Laufgängen am Futtertisch im Fressbereich der Kühe sollen selbst dann, wenn bereits Hitzestress den Kühen zu schaffen macht, eine hohe Futteraufnahme garantieren. Hitzestress reduziert die Futter- aufnahme bekanntlich um 10-25 % und lässt die Milchinhaltsstoffe in den Keller purzeln. Ab ca. 20°C kann eine Kuh die selber produzierte und aufgenommene Wärme nicht mehr an die Umgebung abgeben. Das steigende Leistungs- niveau der Kühe und der Klimawandel machen Kühlmöglichkeiten notwendig. Ein gut be- und durchlüfteter Fressplatz steigert aufgrund einer kühlen Brise die Attraktivität dieses entscheidenden Funktionsbereichs.
Die neuen Ventilatoren im Fressbereich
Aufs Maul schauen
Setzt sich eine Milchviehration aus zu viel Kraftfutter und zu wenig strukturwirksamer Faser zusammen, so ist eine Pansenübersäuerung schon vorprogrammiert. Je mehr Kraftfutter, sprich Stärke und Zucker, in den Pansen gelangen, desto explosionsartiger vermehrt sich die Pansenflora. Wenn sich die Pansenflora derart explosionsartig vermehrt, wird die Säurebildung angekurbelt und der so entscheidende pH-Wert im Pansen sinkt unter den Normal- bzw. Optimalwert. Die Pansenübersäuerung mit all ihren unschönen Auswirkungen ist perfekt! Moderne digitale Hilfsmittel wie z.B. Pansenboli geben wertvolle Hinweise auf derart kritische Stoffwechsel- situationen.Trotzdem schadet es nie, die Tiere etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Digitale Helfer und die menschliche Sensorik, die unübertreffbar ist, ergänzen sich perfekt zu einem gelungenen Ganzen. Ein verklebtes und mit Futterresten verdrecktes Flotzmaul mit Schleim- ausfluss aus der Nase kann ein Zeichen für eine Pansenübersäuerung sein. Zudem sind häufig in Kombination dazu, tränende Augen und geschwollene Augenlider zu beobachten. Auch eine erhöhte Konzentration von Harnstoff im Blut des Tieres kann Ursache für Tränen sein. Schauen Sie also ihren Kühen mehr aufs Maul, rät der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Gruber Kühe stehen Modell
Am ersten Montag im Mai gab Herr Bernhard Luntz vom Institut für Tierzucht an der LfL zwei neuen Mitarbeitern an den Fachzentren fundierte Einblicke in die Exterieurbewertung beim Fleckvieh. Und die Gruber Kühe standen ruhig und bereit- willig dafür Modell. Die Exterieurbewertung spielt schon seit den Anfängen der Rinderzucht eine entscheidende Rolle. Aus dem anfänglich puren Formalismus, bei dem versucht wurde, Leistungs- eigenschaften aus Form- und Farbmerkmalen abzuleiten, entwickelte sich über die Zeit ein systematisches Bewertungssystem. Aus der Erkenntnis heraus, dass hohe Leistungen nur durch gesunde, robuste und widerstandsfähige Tiere erbracht werden können, wurden zahlreiche Exterieurmerkmale abgeleitet, die heute eine planmäßige Zucht auf einen gesunden Körperbau ermöglichen.
Komplette Renovierung der Ulrichskapelle
Die 202 Jahre alte Ulrichskapelle am Standort Staatsgut Grub, konn-te nach umfangreichen Renovierungsarbeiten nun wieder geöffnet werden. Das Bauamt der Gemeinde Poing hat bereits im Herbst letzten Jahres die Baumpflege durchgeführt, sodass der Platz nun wieder lichtdurchflutet ist. Die Bayerischen Staatsgüter übernahmen die komplette Renovierungs-maßnahme des Dachstuhles inkl. Kapellenturm sowie der (leider durch Sachbeschädigung defekten) Fenster auf beiden Seiten. Gerne kann die Ulrichskapelle, welche zu den Geschäftszeiten geöffnet ist, besichtigt wer-den. Für eine kleine Rast steht Ihnen eine Bank zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Herausragende Milchqualität
Die Milch der leistungsstarken Fleckviehkühe im Staatsgut Grub wird an die Molkerei Weihenstephan geliefert. Ende April erhielt das Staatsgut Grub eine Ehrenurkunde und eine Stallplakette „Für herausragende Leistungen bei der Gewinnung und Behandlung von Rohmilch im Jahre 2019“ und gehört damit zu den 100 qualitätsbesten Milcherzeugern der Molkerei. Herzlichen Glückwunsch!
„Weißes Gold“ für die Gruber Kühe
In keinem Grobfutter ist Natrium als essentielles Mengenelement in bedarfsdeckender Menge vorhanden. Deshalb muss es in der Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere zusätzlich angeboten werden. Diese Aussage trifft für alle Leistungs- und Intensitätsstufen zu, also sowohl für die extensive Rinderhaltung (z.B. Mutterkuhhaltung) als auch für die intensive Milchviehhaltung. Der individuelle Salzbedarf der Kühe schwankt sehr stark und lässt sich damit schwer fassen. Daher sollte Viehsalz grundsätzlich zur freien Aufnahme angeboten werden. Neben den klassischen Salzlecksteinen, die bereits nach kurzer Zeit auseinanderbrechen und im Schmutz am Boden landen, bietet sich als sehr hochwertige und elegante Alternative das Karpaten-Steinsalz zur bedarfsgerechten Versorgung an. Der Bergkern mit seinen 84 Elementen wird direkt aus den Salzlagerstätten bis zu 400 m tief unter den Massen des Gebirgszugs gebrochen. Karpatensalz wird, wie sein Name bereits vermuten lässt, aus dem mächtigen Gebirgszug der Karpaten gewonnen, welcher sich mit einer beeindruckenden Länge von etwa 1.300 km und einer Breite von teilweise bis zu 350 km über Mittel-, Ost- und Südosteuropa hinwegstreckt. Naturbelassen, mit all seinen wertvollen und natürlich enthaltenen Mineralstoffen und Spurenelementen, ist das Karpatensalz der große Renner in jedem Rinderstall. Auch die leistungsstarken Gruber Milchkühe dürfen sich seit über einem Jahr über dieses „Weiße Gold“ freuen. Und sie tun es mit Genuss, wie der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller begeistert bestätigt.
- 98 % reines Natursalz
- positive Wirkung auf Gesundheit und Konstitution
- witterungsbeständig
- hoher Anteil an wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen
Dem Klimakiller auf der Spur
Rinder gelten als nicht besonders umwelt- freundlich: Wer im Stall etwas genauer hinschaut oder besser gesagt hinhört wird feststellen, dass die Kuh von Zeit zu Zeit rülpst. Dabei stößt sie eine mehr oder weniger große Menge Methan aus; ein am Klimawandel beteiligtes Treibhausgas. Forscher warnen davor, dass die von Rindern produzierte Menge des Treibhausgases Methan in den nächsten Jahren deutlich zunehmen könnte.
Zum einen nimmt die von einzelnen Tieren freigesetzte Methanmenge zu und zum anderen werden wegen des steigenden Fleischbedarfs immer mehr Rinder gehalten. Derzeit sind es weltweit ca. 1,5 Milliarden. Ein Rind stößt täglich etwa 150 bis 250 Liter Methan aus.
Um diesen kritischen Tatbestand genauer zu beleuchten, kam in der dritten Aprilwoche Frau Julia Heinicke, eine Wissenschaftlerin der Universität Halle, zum wiederholten Male ins Staatsgut Grub, um an den 60 Fleckviehkühen der AMS-Herde den Methangasausstoß mit Hilfe eines Laser-Methandetektors über die Nase der Kuh zu messen.
Diese Messungen werden im Rahmen des Verbundprojekts eMissionCow bundesweit durchgeführt. Das große Projektziel ist die Zucht auf Futteraufnahme, Futtereffizienz und verminderte Methanemissionen. Eine wesentliche Basis hierfür sind die präzisen, einzeltierbezogenen Daten aus den Versuchsbetrieben. In den 13 deutschen Lehr- und Versuchsbetrieben stehen rund 900 Kühe mit Zugang zu Wiegetrögen (Holstein, Fleckvieh und Braunvieh). Das Staatsgut Grub verfügt über 36 Wiegetröge im Milchviehbereich.
Eine züchterisch verbesserte Futtereffizienz bei Milchkühen führt zum einen zu einer verbesserten Produktionseffizienz der Milcherzeugung und stellt zum anderen eine Maßnahme zum aktiven Klimaschutz dar, da bei einer höheren Futtereffizienz geringere Treibhausgas-Emissionen je Produkteinheit entstehen. Darüber hinaus könnte eine Zucht auf geringeren Methanausstoß einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Gruber Kühe also im Dienst des Klimaschutzes!
Gut vorbereitet Richtung Prüfung
In den Wochen nach Ostern fanden im Staatsgut Achselschwang zwei viertägige Rindermast- lehrgänge im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung statt. Jeweils am Donnerstag der Woche besuchten die jungen Damen und Herren das Staatsgut Grub. Nach der Begrüßung und Vorstellung des Betriebs erkundeten die engagierten Teilnehmer den örtlichen Bullen- maststall auf eigene Faust und diskutierten mit dem Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller die erarbeiteten Ergebnisse. Anschließend gestaltete Wolfgang Müller eine Tagesration für einen Bullen und stellte die Möglichkeiten der Rations- kontrolle vor. Dazu zählen u.a. die Pansen- und Bauchfüllung, der Einsatz eines Siebkastens für die Kraftfuttermischung, der Einsatz einer Schüttelbox für die TMR und das Auswaschen des Kotes mittels Sieb. Am Nachmittag berichtete Frau Andrea Koßmann vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung über den richtigen Umgang mit den Bullen, z.B. beim Wiegen und vertiefte die dazu notwendigen Unfallschutz- vorschriften. Ein absolut nicht zu vernachlässigendes Thema! Frau Barbara Misthilger vom Institut für Futterwirtschaft und Tierernährung ließ die neugierigen Teilnehmer noch einmal auf sehr bildliche Art und Weise an den Geheimnissen der Gärbiologie und Grobfutterbeurteilung teilhaben und die Damen und Herren legten bei den praktischen Übungen am Silo auch sofort tüchtig Hand an. Am Freitag fuhr Herr Müller noch nach Achselschwang und rundete mit der Rationsgestaltung und -berechnung für Mastbullen eine durchaus gelungene Woche ab. Eine bessere Vorbereitung auf die bevorstehende Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirt gibt es nicht!
Eimer-Wasser-Methode zur Bestimmung der Häckselqualität
Temperaturbestimmung im Silo
Zusammen geht es leichter
Wer separiert, spart Geld!
Am Mittwoch vor Ostern fand im Staatsgut Grub die Demonstration eines mobilen Gülleseparators statt. Ein Gülleseparator ist ein spezieller Separator, der die Gülle in die Feststoffe und eine flüssige Phase trennt. Er produziert damit Güllefeststoffe und Dünngülle. „Normale“ Originalgülle verfügt über einen Trockenmasse- gehalt von ca. 6-10%. Dank Separation erhöht sich der TS-Gehalt auf 15-35%. Das Volumen der Feststoffe reduziert sich. So kann der Landwirt effizienter mit der Gülle umgehen. Für jeden Rinder- und Schweinehalter bringt die Separation klare Vorteile. So werden Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium aus der Originalgülle heraussepariert und überschüssige Gülle lässt sich auf diesem Weg exportfähig aufarbeiten. Gerade in Biogasanlagen ist es entscheidend, die Transportwürdigkeit der abgepressten Gärreste zu erhöhen. Der Separator presst die Flüssigkeit heraus, die dann zurück in den Gärrestebehälter geleitet wird. Die Flüssigkeit trägt so dazu bei, den TS-Gehalt zu verringern und die Einschaltzeiten der Rührwerke zu verkürzen. Die abgepressten Feststoffe werden wahlweise direkt in einen Kipplader oder auf den Boden separiert. Dadurch wird der Abtransport der Feststoffe wesentlich effizienter. Ein besseres Haushalten mit den Behälterkapazitäten im Gärrestelager ist also ebenso möglich wie eine deutlich erleichterte Ausbringung mittels Schleppschuh-Technologie, weil die lästigen Verstopfungen ausbleiben. In der letzten Zeit ist die Nachfrage nach Separationstechnik weiter gestiegen. Speziell für Betriebe mit hohem Tierbestand und geringer Ausbringfläche ist die Separation der Gülle ideal. Die Lagerkapazität der Gülle verringert sich um bis zu 30%. Der gezielte Einsatz der Nährstoffe aus der flüssigen und festen Phase ermöglicht eine Einsparung an Mineraldünger. Gülleseparation - eine Investition in die Zukunft!
Probelauf vor dem Jungviehstall
Jungrinder sind die Kühe von morgen
Mit einer erfolgreichen Kälber- und Jungrinderaufzucht wird ein entscheidender Grundstein für die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit der späteren Milchkühe gelegt. Die Jungrinderaufzucht ist sündteuer und wird von Praktikern oftmals unterschätzt. Erklärtes Ziel ist es, gut entwickelte, gesunde und leistungsbereite Milchkühe zu günstigen Kosten zu erzeugen.
- Erstkalbealter Fleckvieh: 26-28 Monate
- 600-625 kg Lebendgewicht nach der ersten Kalbung (= 80 % des späteren Endgewichts)
- hohe Einsatzleistung
- stabile Tiergesundheit
Die moderne Jungrinderaufzucht muss aus Sicht der Fütterung 2-phasig sein.
In der 1. Phase der Jungviehaufzucht sind bei den Jungrindern der Rasse Fleckvieh hohe tägliche Zunahmen von 800-900 g gefordert. Es gilt das Wachstumsvermögen der Tiere auszuschöpfen. Denn schon im 1. Aufzuchtjahr wird der Rahmen festgelegt und lebens- und leistungsfähige Organe werden ausgebildet. Dazu zählen z.B. die Eierstöcke. Zwischen dem 3. und 9. Monat wird auch die Euteranlage ausgebildet. Eine intensive Fütterung in dieser Phase fordert das Wachstum und die optimale Aus- bildung des Euters heraus. Fällt die Fütterung zu knapp aus, lagert sich Fett in das Eutergewebe ein. Dieses Phänomen führt in der Folge zu einer Verringerung der Milchleistung, weil dann Fettzellen statt Milchbildungszellen vorhanden sind, was auch zu Eutern mit viel Volumen führt. Diese großvolumigen Euter begünstigen das Entstehen von Hängeeutern. Die Euteraufhängung ist belastet und die Fahrkarte in die Kurzlebigkeit damit gelöst. Eine partielle Mischration der Milchkühe ausgelegt auf 25 kg Milch mit ca. 6,7 MJ NEL und 14-15 % XP bietet sich neben einer optimierten Wasserversorgung für diesen Aufzuchtabschnitt an.
In der 2. Phase der Jungviehaufzucht müssen die Jungrinder mit mittleren Zunahmen auf das optimale Gewicht für die Zuchtreife vorbereitet werden. Die Herausforderung ist hier, eine Verfettung und Überkonditionierung zu vermeiden und zum ange- strebten Erstbesamungsalter das optimale Gewicht zu erzielen. Zur Zuchtreife sollen 425-450 kg Lebendgewicht erreicht sein. Ein Gewichtsmaßband, speziell für Jungrinder entwickelt, hilft bei der Ermittlung des Gewichts. Alle Fehler, die im 2. Aufzucht- abschnitt passieren, wirken sich negativ auf den Besamungserfolg und auf das Erstkalbealter aus. Eine Verfettung in den Folgeaufzuchtjahren ist Gift! Deshalb werden die Jungrinder in diesem Abschnitt deutlich verhaltener gefüttert. Eine etwas bessere Trockensteherration mit 5,8 MJ NEL und 12 % XP hat sich bewährt.
Empfehlungen für die Praxis
- die Jungrinderaufzucht intensivieren
- das betriebsspezifische Optimum erarbeiten
- die Aufzucht managen und nicht nebenbei laufen lassen
- Fehler im 1. Aufzuchtjahr führen zu einer kurzen Lebensdauer
- Fehler im 2. Aufzuchtjahr führen zu einer geringen Leistung
- Fehler in beiden Jahren summieren sich und führen zu einer jungen Herde mit geringer Leistung und niedrigem Gewinn!!!
Jungrinderaufzucht im Staatsgut Grub
Vom Kalb zur Gruber Milchkuh
- Geburt
- 5 Tage Milch von der eigenen Mutter (Biestmilch)
- 14 Tage Haltung in der Einzelbox, dann Gruppenhaltung
- bis zur 12. Lebenswoche Vollmilchtränke und Kälber-TMR (Heu, Getreide, Rapsschrot)
- Umzug in den Jungviehstall mit Liegeboxen
- Fütterung mit der PMR der Milchkühe bis zum 11. Lebensmonat
- ab dem 12. Lebensmonat: Trockenstehermischung
- ab 16 Monaten künstliche Besamung - abhängig von der körperlichen Entwicklung (mind. 425 kg Lebendgewicht)
- tragende Jungrinder verbringen den Sommer auf der Larcheralm
- rechtzeitig zur Vorbereitungsfütterung Umzug in den Milchviehstall (3-4 Wochen vor der Kalbung)
- angestrebtes Erstkalbealter: 26-28 Monate
Intensive Fütterung im 1. Aufzuchtjahr
Energiearme Fütterung im 2. Aufzuchtjahr
Ausbildung großgeschrieben
Im Staatsgut Grub ist die Ausbildung großge- schrieben. Derzeit absolvieren 1 Dame und 5 Herren im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung eine Ausbildung zum Landwirt. 4 Herren durchlaufen die reguläre Schiene und 1 Dame und 1 Herr haben sich für das Studien- modell Landwirtschaft dual entschieden. Den Verantwortlichen im Staatsgut Grub ist es dabei wichtig, dass die jungen engagierten Leute die große Vielfalt des Gruber Betriebes kennenlernen. Neben der Außenwirtschaft sind die Auszu- bildenden im Rinderbereich, aber auch im Schaf- und Schweinestall anzutreffen. Der monatliche Dienstplan sorgt hierbei für die notwendige Abwechslung. Neben der bestmöglichen Einbindung in die obengenannten Bereiche finden ergänzende Veranstaltungen statt, die das Wissen der Azubis nachhaltig bereichern sollen. Energie-Koordinator Philipp Purucker erklärte erst kürzlich in einer mehrstündigen Führung intensiv das Gruber Energiekonzept und die damit verbundene Energieautarkie des Standortes. Herdenmanager Marius Götz führte die neugierige Schar sehr praxis- orientiert in die Geheimnisse der Rinderbeurteilung und des praktischen Zuchtbetriebes ein. Einen äußerst anstrengenden Tag mit großer Informationsfülle erlebten die Auszubildenden mit dem Koordinator für Rinderhaltung Wolfgang Müller zum Thema Rindermast. In einer weiteren Veranstaltung gab Wolfgang Müller wertvolle Einblicke in sein Spezialgebiet, die Kuhsignale. Eine Besichtigung des betriebseigenen Schlachthauses rundete schließlich den breitgefächerten Reigen der Zusatzangebote ab. Ausbildung auf hohem Niveau!
Zunge rein!
Rinder zeichnen sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus. Bei einer schlechten Haltungsumwelt kommt die Anpassungsfähigkeit allerdings schnell an ihre Grenzen und multi- faktoriell bedingte Verhaltensstörungen aller Art sind vorprogrammiert. Vor allem stereotype Verhaltensweisen sind dann zu beobachten. Darunter versteht man bestimmte Handlungen, die immer wieder (auf dieselbe Art und Weise) wiederholt werden. Stereotypien sind Verhaltensweisen ohne erkennbare Funktion, die in keinem direkten Zusammenhang mit der aktuellen Situation stehen. Typische Stereotypien bei Rindern sind das Zungenrollen und Zungenschlagen, welche eng mit dem Nahrungsaufnahmeverhalten in Verbindung stehen:
- entsprechen dem Umschlingen eines Grasbüschels mit der Zunge, wobei allerdings der Kopf angehoben ist
- treten insbesondere bei Rindern mit geringem Anteil an strukturwirksamer Faser in der Futterration auf
- treten damit bei Mischrationen mit kurzer Fresszeit bis zur Sättigung auf
Folgende Vorbeugemaßnahmen sind vorzuschlagen:
- ad libitum-Gabe von Raufutter
- besser strukturiertes Futter zur Anregung des Wiederkauens
- Bewegung, Auslauf und Weide
- Optimierung der Mineralfutter- und Viehsalzgabe
Ein „Fußbad“ im Schnee
Die trockenstehenden Kühe und hochtragenden Jungrinder im Staatsgut Grub erlebten in der ersten Februarhälfte eine Klauenpflege nach Großmutters altem Hausrezept. Sichtlich wohl fühlten sich die gewichtigen Fleckviehdamen bei ihrem Spaziergang durch den frisch gefallenen Schnee im Laufhof. Der Spaziergang putzt die Klauen blitzblank, effizient und kostenlos. Wer also seinen Kühen während des Winters etwas Gutes tun möchte, sollte über ein Schneebad nachdenken. Schnee hat eine äußert gute reinigende Wirkung und bei jedem Schritt laufen sich die Kühe ihre Klauen sauber. Bis 3 Tage nacheinander für einige Stunden am Tag die Kühe nach draußen zu lassen bewirkt wahre Wunder. Für Kühe ist ein erfrischendes „Fußbad“ im Schnee genau das Richtige, rät der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Die Lämmer kommen
Die Ablammzeit ist im Staatsgut Grub derzeit in vollem Gange. Täglich kommen in diesen Wochen Lämmer auf die Welt. Deshalb sind die BaySG-Schäfer aktuell noch öfter als normal im Stall. Sie kontrollieren, ob alles okay ist. In der Regel brauchen die Schafe den Tierbetreuer bei der „Entbindung“ gar nicht. Aber wie auch bei uns Menschen kann es schon mal Komplikationen geben und dann ist die Unterstützung durch eine „männliche Hebamme“ gefragt.
Eine tierische Kulisse
Nicht nur das Wetter, sondern auch der Gruber Milchviehstall samt seinen Kühen präsentierten sich am Mittwoch, 13. Januar von ihrer besten Seite, als ein Fernsehteam, unter Einhaltung der derzeitigen Corona Schutzmaßnahmen, dem Versuchs- und Bildungszentrum einen Besuch abstattete. Hauptinterviewpartner zum Beitrag „Die Milchkuh der Zukunft“ waren Herr Prof. Dr. Spiekers vom Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft der LfL und Herr Prof. Dr. Georg Thaller vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung an der Uni Kiel. Im Gruber Milchviehstall praktisch in Szene gesetzt wurden für die Filmaufnahmen die Themen Tagesration einer Kuh, Einsatz von Sensoren am Tier und die Messung der Rückenfettdicke bei Kühen.
Die Gruber Grobfutterration
Prof. Spiekers erklärt die Futterration
Fachgespräch am Futtertisch
Das Fell über die Ohren gezogen
In der Woche vor dem dritten Advent fand im Schafstall der Bayerischen Staatsgüter am Standort Grub die Schafschur statt. Für diese große Aktion waren viele fleißige Hände gefragt.
Wer Schafe hält weiß, dass die Schafschur eine unumgängliche Pflegemaßnahme für die Tiere darstellt. Die Schafe werden einmal im Jahr geschoren. Bei Tieren, die ganzjährig auf der Weide gehalten werden, muss darauf geachtet werden, dass das Scheren rechtzeitig vor Beginn der kalten Jahreszeit geschieht, damit noch genug Schaffell nachwachsen kann und die Schafe nicht auskühlen. Werden, wie in Grub, die Tiere im Winter in einem Stall gehalten, in dem die Temperatur nicht zu stark absinken kann, kann die Schur auch erst spät im Jahr erfolgen. Nachdem in Grub Mitte Januar die Ablammsaison beginnt, macht es Sinn, die Schafe vor der Geburt zu scheren. Die Tiere fressen dann mehr, um mehr Körperwärme zu produzieren. Auf diese Weise sind sie für die Geburt besser mit Energie versorgt. Zudem können geschorene Schafe sauberer gehalten werden, was sich positiv auf die gesamte Geburtshygiene auswirkt. Auch finden die Lämmer deutlich leichter die Zitzen. Für den Schäfer hat die Schur vor der Geburt den großen Vorteil, dass er Entzündungen am Euter einfacher und vor allem schneller erkennt und Folgeschäden abwenden kann. An dieser Stelle ein herzliches Danke- schön an den BaySG Schäfer Herrn Wagner für die prima Organisation dieser wichtigen Pflegemaßnahme.
Jetzt kommt der Kopf dran
Auf 3 Beinen
Beobachtet man Kühe auf der Weide und im Laufstall, so stellt man fest, dass sie sich gerne an Baumstämmen oder Teilen der Stalleinrichtung kratzen und ihren Körper mit der Zunge lecken. Viele Kühe belecken ihre Kolleginnen im Bereich von Kopf und Hals und anderen Körperregionen, die sie mit der eigenen Zunge nicht erreichen können. Um den Bauch, die hinteren Körper- partien und speziell den Zwischenschenkelbereich zu belecken, drehen sie ihren Kopf seitlich sehr weit nach hinten und stehen irgendwann nur noch auf drei Beinen am Boden. Dieses Verhalten samt zugehöriger Bewegung ist eindeutiger Beweis für einen rutschfesten Boden. Die Kuh kann sich schmerz- und angstfrei bewegen. Auf rutschigen Stallböden sind solche absolut natürlichen Verhaltensweisen nicht an der Tagesordnung, weil die Kuh, auf drei Beinen stehend, sofort ausrutschen würde. Einmal und nie wieder, lautet dann der Gedankengang im Kopf der Kuh. Erklärtes Ziel sollte deshalb sein, dass alle Tiere die Möglichkeit haben, auf naturgemäße Art und Weise Körperpflege zu betreiben.
Der Boden ist rutschsicher
Im Kreißsaal der Kuh
Einer Kuh eine stressfreie, hygienische und zügige Abkalbung zu ermöglichen, ist das oberste Ziel eines jeden Landwirts. Dass dies gelingt, muss der Abkalbebereich entsprechend gestaltet sein. „Den“ perfekten Abkalbestall gibt es nicht. Die Gestaltung dieses Funktionsbereichs ist grundsätzlich von der Tierzahl, dem im Betrieb zur Verfügung stehenden Platzangebot und der Personalsituation abhängig. Zusätzlich zur Genesungsbucht muss je nach zeitlicher Häufung der Abkalbungen bei Neu- bauten mit einer Abkalbebucht für jeweils 30 Kühe kalkuliert werden. Der Milchviehbestand im Staatsgut Grub umfasst 120 Kühe. Folglich stehen 4 Abkalbebuchten zur Verfügung. Möglich ist auch eine entsprechend geräumige Sammelbucht. Eine ausreichende Größe der Abkalbebuchten von mind. 15 m2 bei einer Einzelbucht oder mind. 8 m2 pro Tier bei einer Sammelbucht ist dringend einzuhalten. Die Kühe müssen sich in den Buchten optimal drehen und bewegen können und es muss genügend Platz für eventuell notwendige Maßnahmen im Rahmen der Geburtshilfe zur Verfügung stehen. Auf einer offenen Liegefläche ohne Trennbügel hat die Kuh eine uneingeschränkte Bewegungsmöglichkeit und kann so beispielsweise während der Geburt beliebige Liegepositionen einnehmen. Dies beeinflusst den Geburtsverlauf positiv. Die Gruber Abkalbebuchten sind 35 m2 groß. Das bedeutet, dass problemlos auch 2 Kühe in ihr Platz haben. „Einzelhaft“ und Isolation in der Abkalbebucht führen gerne dazu, dass die Kühe trauern und ihre Futteraufnahme reduzieren. Bei 2 Kühen in der Bucht sind zudem häufig geburts- stimulierende Effekte zu beobachten, ganz nach dem Motto „Miteinander geht vieles leichter“. Die Hygiene der Abkalbebuchten ist für die Gesundheit der Kuh und des neugeborenen Kalbes von elementarer Bedeutung. Deshalb werden die Abkalbe- buchten in Grub im Rein-Raus-Verfahren bewirtschaftet. Eingestreut werden die Buchten mit reichlich Stroh von bester Qualität. Trockensteher, die in diesem Bett aus Stroh viel liegen, haben nachweislich weniger Totgeburten! Auch ältere Kühe müssen leicht aufstehen können. Eine gut eingestreute, rund 20 cm dicke Strohmist-Matratze ist weich und zugleich griffig. Hochtragende Kühe und Rinder müssen rechtzeitig vor der zu erwartenden Geburt in eine Abkalbebucht gebracht werden, damit stressfrei eine langsame Gewöhnung an die neue Umgebung geschehen kann. Eine intensive Tierbeobachtung in dieser Zeit macht den Erfolg perfekt. Ruhe ist generell das Gebot der Stunde! Stress im Geburtszeitraum reduziert die Futteraufnahme und führt zu Stoffwechselproblemen am Laktationsbeginn. Die Kuh ist ein Gewohnheitstier. Sie sollte rund um die Geburt eine maximale Menge Wasser aufnehmen können. Mit dem gleichen System wie in der Milchviehherde tut sie das am ehesten. Jede Abkalbebucht sollte über eine Möglichkeit zum Fixieren der Tiere verfügen. Ist der Fressbereich mit einem Selbstfangfressgitter ausgestattet, können Untersuchungen einfach getätigt und kranken Kühen auch Medikamente verabreicht werden. Arbeitswirtschaftlich günstig ist eine Melkmöglichkeit direkt im Abkalbebereich. So kann man zu jeder Tageszeit oder auch wackelige Kühe direkt nach der Geburt schnell und gefahrlos melken. Von hinten sollten die Abkalbebuchten über große Türen befahrbar sein, wenn es z.B. um das Anheben eines festliegenden Tieres geht. Über große Türen fällt es den Kühen auch leichter, die Buchten zu betreten und nach erfolgter Kalbung wieder auf sicheren Beinen zu verlassen. Lässt sich die Abkalbebox z.B. mit einem Hoflader befahren, ist sie schnell und kräfteschonend entmistet. Offene Gatter und Buchtenabtrennungen mit Rohren eignen sich als Absperrung besser als geschlossene Wände. Sie ermöglichen der separierten Kuh freie Sicht. Noch ruhiger ist sie im Riech-, Hör- und Fühlkontakt mit den Herdenkolleginnen. Abkalbebereiche, die das Prinzip einer „stressfreien Abkalbelinie“ beherzigen und gekonnt in die Praxis umsetzen, stellen eine sehr gute stallbauliche Lösung für alle an einer Rindergeburt Beteiligten dar. Was sich genau dahinter verbirgt, erklärt Ihnen gerne der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Abkalbebucht mit breiten Türen
Hundesitz unerwünscht!
Zum Aufstehen braucht eine Kuh ausreichend viel Platz im Kopfbereich, damit sie zuerst den Kopf nach vorne strecken bzw. schwingen kann. Sie entlastet damit die Hinterbeine. So ist sie in der Lage, zuerst mit den Hinterbeinen und dann mit den Vorderbeinen ihr doch stattliches Gewicht in die Höhe zu stemmen. Für einen erfolgreichen Kopfschwung ist mit 1 m Platz vor dem Vorderfuß- wurzelgelenk zu kalkulieren. Ein pferdeartiges Aufstehen und Abliegen über den Hundesitz sind Anpassungsleistungen bei deutlich zu kleinen, insbesondere bei eindeutig zu kurzen Liegeboxen. Gegenständige Liegeboxen, z.B. mit einem störenden Nasenrohr in der Mitte, verhindern den so wichtigen Kopfschwung. Damit ist ein natürliches Aufstehen bzw. Abliegen wie auf der Weide nicht mehr möglich. Auch bei Platzmangel im Kopfbereich, z.B. wegen einer Holzwand vor dem Kopf der Kuh, stellt sich die Kuh wie ein Pferd zuerst auf die Vorderbeine und bleibt in dieser Körperhaltung wie ein Hund sitzen. In dieser Stellung verharrend, kotet sie schließlich meist ab, um anschließend auf sehr mühsame Weise auch noch mit den Hinterbeinen aufzustehen. Bei Stallneubauten sind entsprechend die Liegeboxen so zu planen und auszuführen, dass sich die Tiere so natürlich wie möglich darin bewegen können. Auf diese Weise bleiben sie gesünder und bringen mehr Leistung. In bestehenden Ställen ist es entscheidend, das züchterische Augenmerk darauf zu richten, dass die Kühe nur so groß werden, wie es der Stall „erlaubt.“
Aufstehen ist sehr mühsam
Kopfschwung leicht möglich
Körperpflege leicht gemacht
Rinder sorgen durch die eigene Körperpflege für ihr eigenes Wohlbefinden Die Körperpflege dient der Reinigung von Verschmutzungen und dem Schutz vor Ektoparasiten und lästigen Fliegen. Rinder kratzen sich gerne mit ihren Hörnern oder auch den Klauen der Hinterbeine. Sie reiben sich regelmäßig an anderen Kolleginnen und an verschiedenen Gegenständen der Stalleinrichtung. Besonders Einrichtungen zum Scheuern finden deshalb große Akzeptanz. Neben verschiedenen Kuhbürsten aller Art sorgen einfach zu installierende Kratzmatten für sichtbares Wohlbefinden. Im Staatsgut Grub genießen die Kühe zusätzlich zur klassischen Kuhbürste seit Dezember 2020 eine solch einfache Kratzmatte. Die festen Gumminoppen reinigen beim intensiven Scheuern das Fell und lösen auch hartnäckige Verkrustungen von der Körperoberfläche der Kühe. Sie massieren intensiv die Muskulatur und wirken damit durchblutungsfördernd. Entspannung pur! Die Matte kann ohne großen Aufwand flächig an der Wand, zylindrisch oder quadratisch, vertikal oder horizontal montiert werden und ist deshalb universell einsetzbar. Je nach Montage deckt die Kratzmatte auch gefährliche, scharfe Kanten ab und beugt auf diesem Weg unschöne Verletzungen der Kühe vor. Im Unterschied zur elektrischen Kuhbürste benötigt die durchdachte Matte keinen Strom und keine Wartung und ist leicht mit Wasser zu reinigen. Ein preisgünstiger, aber sehr effektiver Beitrag zum Tierwohl!
Die Höhe Passt - Kratzmatte
Auf hohem Niveau
Der kürzlich veröffentlichte LKV-Jahresbericht beweist es. Die Gruber AMS-Herde konnte auch im abgelaufenen Prüfungsjahr 2020 ihre Leistungsfähigkeit behaupten oder sogar noch ein wenig ausbauen. Die Milchleistung der geprüften Kühe lag bei 9.807 kg Milch. Das bedeutet ein kleines Plus von 81 kg im Vergleich zum Vorjahr. Die Milchinhaltsstoffe können sich mit 4,08 % Fett bei insgesamt 400 kg Fett und 3,45 % Eiweiß bei insgesamt 339 kg Eiweiß auch sehen lassen. Die Erstlaktationsleistungen mit im Durchschnitt 9.293 kg Milch sind stattlich. Beachtlich ist auch die Lebenstagleistung abgegangener Kühe. Eine relativ vielsagende Kennzahl, die die entscheidenden Größen, Milchleistung, Nutzungsdauer und Erstkalbealter in sich vereint. Das für Bayern und die Bundesrepublik definierte Ziel liegt bei >15 kg Milch. Mit 14,8 kg Milch liegt Grub derzeit gut im Rennen. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung ist es Ziel aller im Staatsgut Grub für die Rinderhaltung Verantwortlichen, weiter an der Gesundheit und Langlebigkeit der Tiere zu feilen. Deshalb wurden im abgelaufenen Jahr viele, das Tierwohl steigernde Maßnahmen in die Wege geleitet. Was helfen 10.000 und 11.000 kg Milch pro Jahr, wenn dies auf Kosten und zuungunsten der Tiergesundheit und Nutzungsdauer geht, betont der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Mineralsteine sind wichtig
Praktische Einblicke tun not!
n der letzten Novemberwoche veranstaltete das Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft der LfL ein Ausbildungsmodul „Fresser und Bullenmast“ für zwei LKV Mitarbeiter. Zahlreiche Experten der LfL, der Ämter und anderer Organisationen hatten in all den Tagen viel Wissenswertes für die beiden Teilnehmer auf Lager. Die praktischen Ausbildungsteile fanden im Kälber- und Bullenstall der Bayerischen Staatsgüter statt und veranschaulichten und vertieften das viele Gelernte auf sehr nachhaltige Art und Weise. Was wäre jegliche Theorie ohne praktische Umsetzung?
Blick in den Gruber Kälberstall
Fachgespräch vor dem Kälberstall
Fit statt fett
In vielen Betrieben besteht die große Gefahr, dass Milchkühe im letzten Laktationsdrittel und der anschließenden Trockenstehzeit verfetten. Speziell am Laktationsende ist vielfach eine zu energiegeladene Ration bzw. eine nicht angepasste Kraftfuttergabe an die doch sinkende Milchleistung ein entscheidender Grund für dieses Phänomen. Kühe mit zu üppigen Fett- und Gewebeauflagen, d.h. einem zu hohen BCS-Score (Body-Condition-Score oder Körperkonditionsindex) um den Zeitpunkt der Kalbung, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Stoffwechsel- und Fruchtbarkeitsstörungen in der folgenden Laktation. Eine nicht leistungsgerechte, zu energiereiche Fütterung insbesondere gegen Ende der Laktation und in der Trockenstehzeit, häufig gekoppelt mit Bewegungsmangel, führen zu einer Verfettung der Tiere. Je fetter die Kuh zur Kalbung kommt, desto schlechter frisst sie am Laktationsbeginn, wo ein Maximum an Nährstoffen notwendig ist. Wenn die Nährstoffe nicht aus der Futteraufnahme kommen, dann aus dem Abbau von Körperreserven, die ja mehr als ausreichend vorhanden sind. 1 kg mobilisiertes Depotfett liefert Energie für 7-10 kg Milch. Mehr als 0.75 BCS-Punkte Körpersubstanzverlust nach der Abkalbung sind ein eindeutiges Indiz für die Mobilisierung von Körperfett. Aufgrund des niedrigen Blutzuckerspiegels ist der Stoffwechsel der Kuh nicht in der Lage, die Fettbruchstücke (Ketonkörper), aus dem Abbau von Körperreserven stammend, vollständig zu verstoffwechseln. Auf diesem Wege lagern sich die Fettbruchstücke im Stoffwechsel an. In der Folge wird unverbranntes Fett in die Leber eingelagert und die Leberzellen sterben unwiederbringlich ab. Ketonkörper „vergiften“ damit die Kuh! Bei der Fettmobilisierung werden auch im Fett eingelagerte Toxine freigesetzt, die zu Vergiftungen führen. Ebenso wird das zum Teil im Fett eingelagerte Progesteron freigesetzt. Dieses wirkt der Brunst entgegen und hemmt die Eierstockaktivität. Ein weites Fett-Eiweiß-Verhältnis von > 1,25: 1 bei der Rasse Fleckvieh weist auf diese kritische Situation hin. Erklärtes Ziel ist es deshalb, eine Verfettung der Kühe am Ende der Laktation zu vermeiden und den Körpergewichtsverlust am Laktationsbeginn zu minimieren. Anzustreben ist ein BCS für Fleckvieh von 3.75-4,0 zur Abkalbung. Ein Körpergewichtsverlust von max. 0.5 kg am Tag in den ersten 100 Laktationstagen ist akzeptabel. Eine angepasste frühe Trockensteherfütterung mit ca. 5,5 MJ NEL/ kg TM gefolgt von einer korrekten Vorbereitungsfütterung in den 2-3 Wochen vor der erwarteten Kalbung mit ca. 6,5 MJ NEL/kg TM machen den Laktationsstart perfekt, rät der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller und verweist zum Aufspüren von Ketosefällen auf moderne, digitale Hilfsmittel in Form von Ketose-Testgeräten und BCS-Kameras.
Zu viel Fett- und Gewebeauflagen
Wenig Fett- und Gewebeauflagen
Digitales Ketose-Messgerät
Bürste dreh dich!
In der ersten Novemberwoche wurden im Gruber Kälberstall in 3 Abteilen Mini-Schwingbürsten installiert. Die Kälberbürste, die nach dem Prinzip der altbewährten schwingenden Kuhbürste aufgebaut ist, ist in sieben Stufen höhenverstellbar. Das ist gerade für die Haltung im Tieflaufstall von größter Wichtigkeit, denn es wird hiermit eine bestmögliche Anpassung an die Größe der Tiere erreicht werden. Am Bürstenzylinder selber befindet sich ein Berührungssensor, der die Drehbewegung in Gang setzt, sobald ein Tier die Bürste berührt. Wird die Bürste vom Kalb nicht mehr genutzt, schaltet sie sich nach etwa 10 Sekunden automatisch ab. Die wichtige Tiersicherheit wird dadurch gewährleistet, dass die Drehbewegung bei geringem Widerstand gestoppt wird und die Stromkabel gegen Verbiss durch die Tiere geschützt sind. Sowohl die Tiersicherheit als auch ein geringer Energieverbrauch wurden von der DLG bestätigt. Die Bürste wird durch einen 24 V Motor angetrieben und kann an der Wand sowie an Pfosten montiert werden. Die Drehgeschwindigkeit beträgt 25,5 U/min. Der Bürstenzylinder dreht abwechselnd in beide Richtungen.
Die Mini-Schwingbürste ist ein wichtiger Beitrag zur Beschäftigung der Kälber. Sie erledigt zuverlässig die Säuberung des Fells und trägt insgesamt erheblich zum Wohlbefinden der „Kleinen“ bei. Deshalb war auch der Andrang an den neuen Bürsten in den ersten Tagen enorm. Die restlichen 3 Kälberabteile wurden zeitgleich mit je einem 2-Bürstensystem, bestehend aus einer senkrechten und einer waagrechten Bürste, ausgestattet und auch hier war die Akzeptanz von der ersten Stunde an bestens. Durch das Anheben der Bürsten wird das Gerät selbstständig von den Kälbern in Gang gesetzt. Unterschiedliche Körpergrößen mit einem Höhenausgleich bis zu 30 cm werden durch eine patentierte Parallelogramm-Konstruktion bestens ausgeglichen. Die Bürsten bestehen aus hochwertigem Nylon. Die Bürstenumdrehung liegt bei 60 U/min. Und wieder ist ein wertvoller Beitrag zum Tierwohl in der Gruber Rinderhaltung angekommen.
Jetzt kommt der Rücken dran
Wie hoch darf die Tränke sein?
In den ersten Novembertagen wurden im Gruber Jungviehstall neue Tränken installiert. Die alte Tränketechnik war in die Jahre gekommen und Undichtigkeiten führten zu großen Wasserverlusten, die in eine ungewollte Güllevermehrung mündeten. Zudem waren die alten Tränken, was die Wasserstandshöhe über dem Boden betrifft, deutlich zu hoch installiert. Wie der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatgütern Wolfgang Müller empfiehlt und wie es die Bilder auch unmissverständlich beweisen, sollte die Wasserstandshöhe über dem Boden für Jungrinder im 1. Aufzuchtjahr 50 cm und für Jungrinder in den Folgeaufzuchtjahren 60 cm betragen. Auf diesem Weg wird die Wasseraufnahme zu einem regelrechten Genuss!
Wasserstandshöhe 50 cm über dem Boden
Wasserstandshöhe 60 cm über dem Boden
Das Warndreieck der Kuh
Die Hungergrube einer Kuh wird häufig als „Warndreieck“ betitelt. Was steckt hinter dieser Aussage? Die Hungergrube repräsentiert den aktuellen Füllungsgrad des Pansens und beweist damit ganz klar, was die Kuh in den letzten 6 Stunden an Futter gefressen hat. Die Hungergrube ist aber auch Indiz für die Passagegeschwindigkeit des Futters durch den gesamten Verdauungstrakt. Vor allem in der Zeit nach erfolgter Kalbung ist die Fütterung meist eine kritische Gratwanderung zwischen einer hohen Energieversorgung und den immer geltenden Ansprüchen an eine wiederkäuergerechte Fütterung. Die alles entscheidende Größe in dieser Phase ist deshalb eine optimale Futteraufnahme. Ob die Kuh ausreichend gefressen hat, beweist die Pansenfüllung. Die Beurteilung der Pansenfüllung führt man am besten links hinter der Kuh stehend durch. Die Form der Hungergrube ist immer dem Laktationsstadium angepasst. Die Bonitur erfolgt auf einer Notenskala von eins bis fünf. Note 1 steht für eine tief eingefallene Hungergrube. Die Kuh hat z.B. wegen akuter Krankheit oder unzureichender Futterverfügbarkeit wenig oder nichts gefressen. Bei Note 5 sind die Querfortsätze wegen des gut gefüllten Pansens nicht mehr sichtbar. Diese Note ist bei trockenstehenden Kühen wünschenswert. Für laktierende Milchkühe ist die Note 3 anzustreben. Der gesunde Pansen wölbt sich apfelförmig aus und fühlt sich beim Eindrücken fest an. Die Hungergrube ist noch hinter dem Rippenbogen sichtbar. Mit geschultem Blick kann also jeder Praktiker an der Kuh schnell und einfach die Auswirkungen von negativen Einflüssen der Fütterung erkennen und schlagartig verbessern. Speziell am Laktationsbeginn kann eine stärkere Ausprägung der Hungergrube aber durchaus normal sein. Die Kuh hat erst gekalbt und das Kalb, das Fruchtwasser und die Gebärmutter haben den Pansen nach vorne verdrängt. Ist die Hungergrube aber in der weiteren Laktation so deutlich sichtbar, fehlt es bei der Kuh an Trockenmasseaufnahme. Mögliche Ursachen sind dann Krankheiten wie z.B. Ketose, Pansenübersäuerung, Infektionen und Klauenprobleme. Auch ein zu enges Tier-Fressplatz-Verhältnis und ein insgesamt zu geringes Angebot an Futter forcieren die Problematik. Breite Verkehrsflächen verhindern ein „Mobbing“ unter den Kühen. Erklärtes Ziel ist es also, die Hungergrube nach der Geburt schnellstmöglich aufzufüllen bzw. die Kuh optimal zu füttern, so dass die Hungergrube nur noch leicht und ohne Dreiecksform zu erkennen ist. Dazu gilt es, hochkarätige Rationen ganz gezielt zu gestalten und zu berechnen. Eine angepasste Trockensteher- und Vorbereitungsfütterung sind Grundvoraussetzung für einen gelingenden Start in die Laktation.
Leere Hungergrube - Was jetzt?
Wenn für eine Kuh in den ersten Tagen nach der Geburt oder in der weiteren Laktation ein zu niedriger Füllungsgrad des Pansens zu beobachten ist, ist Folgendes zu tun:
- Kuh intensiv beobachten
- regelmäßig Körpertemperatur messen
- Haarkleid, Körperkondition und MLP-Daten kontrollieren
- Ketose-Schnelltest durchführen
- zusätzliche Energie verabreichen (Glucose)
- bei Bedarf: Kuh dem Tierarzt vorstellen
Pansenfüllung nach der Kalbung
Mein Name ist - "GRETE"
Die meisten Erkrankungen bei Kälbern sind sogenannte „Faktorenerkrankungen“. Das heißt, dass mehrere kleine Ursachen für das Entstehen einer Krankheit verantwortlich sind. So kann Durchfall das Ergebnis von Durchfallerregern, Fehlern in der Fütterung und Haltung, Stress oder von allen dreien sein. Ein wunder Punkt in vielen Betrieben sind unhygienische Tränkeeimer, deren exakte Reinigung mangels Zeit stark vernachlässigt wird. Haben Sie mal überlegt, wie viel Zeit Sie in Ihrem Betrieb mit der Reinigung von Tränkeeimern verbringen? Vielleicht sind es zehn Minuten pro Melkzeit - übers Jahr gerechnet sind es dann aber 121 Stunden, die Sie dafür verwenden. Seit Oktober ist deshalb „Grete“ (Gerät zur Reinigung von Tränkeeimern) der weltweit erste Kälbertränkeeimer-Vollwaschautomat im Staatsgut Grub im Einsatz. „Grete“ bietet Platz für 10 Tränkeeimer beliebigen Fabrikats. Und wie bei der Melktechnik wird erst kalt vorgespült, abgepumpt und dann mit Chemie und warmem Wasser gereinigt. Zur Nuckelreinigung streichen sich im Kreis drehende Rollen zwölf Mal pro Minute, also 100 Mal pro Reinigungsvorgang, über das Material und rollieren die darin befindliche Milch sowie etwaige Reinigungslösungen heraus. Zum Schluss folgt noch das Nachspülen mit kaltem Wasser. Eine komplette Reinigung dauert nur ganze 15 Minuten. Im Anschluss können die Eimer geschützt vor Fliegen zum Trocknen im Automaten bleiben. Pikobello gereinigte Tränkeeimer, eingesparte Arbeitszeit, ein verbesserter Arbeitsschutz und ein Einsparen von Wasser und Chemie gegenüber einer Handreinigung - was möchte man mehr?
erster Einsatz für Grete kann kommen
Tierische Einblicke
Am Donnerstag, 01.Oktober begannen die 2 Studierenden der Tierärztlichen Fakultät der LMU München, Frau Celia Rapsilber und Frau Clara Thurm, ihr landwirtschaftliches Praktikum im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub. Wir wünschen den beiden engagierten Damen viele wertvolle Erfahrungen und bleibende Eindrücke, die ihren weiteren Werdegang bereichern.
Engagierter züchterischer Nachwuchs
1 Dame und 5 Herren von verschiedenen Fachzentren für Rinderzucht quer durch Bayern kamen am Mittwoch, 30.09. zu einer Fortbildung an die LfL nach Grub. Thema war die lineare Beschreibung von Kühen. Die 6 neuen Mitarbeiter/innen beschäftigen sich bei ihrer künftigen Tätigkeit vermehrt mit der Bullenmutterbewertung in den Praxisbetrieben. Am Vormittag führte Herr Bernhard Luntz vom Institut für Tierzucht der LfL sehr fundiert in die theoretischen Grundlagen der linearen Beschreibung ein. Der praktische Teil folgte am Nachmittag im Milchviehstall der Bayerischen Staatsgüter. Hier warteten bereits 4 Kühe geduldig auf die züchterisch engagierten jungen Leute.
Vorbereiten zum Messen der Kreuzbeinhöhe
Kälber als Fotokulisse
Am Dienstag, 29.09.20 wurde im Forum der LfL der diesjährige „Bayerische Nutztierwohl-Preis“ verliehen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde heuer auf 3 Landwirte aus den Sparten Milchviehhaltung, Bullenmast und Schweinehaltung aufgeteilt. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vergibt im Jahr 2020 diesen Preis bereits zum siebten Mal. Prämiert werden technische beziehungsweise bauliche Lösungen oder Managementmaßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls in der bayerischen Landwirtschaft. Dabei steht die Nachhaltigkeit, Praxisgerechtheit und Übertragbarkeit der vorgestellten Maßnahmen auf andere landwirtschaftliche Betriebe mit Nutztierhaltung im Vordergrund. Der "Bayerische Tierwohl-Preis für landwirtschaftliche Nutztierhalter" ist ein weiterer Baustein des Ministeriums in der Initiative für tiergerechte Haltungsbedingungen. Im Anschluss an die Preisverleihung trafen sich die Preisträger zusammen mit dem Amtschef des Staatsministeriums Hubert Bittlmayer im Kälberstall der Bayerischen Staatsgüter am Standort Grub zum gemeinsamen Fototermin. Und die Gruber Kälber, die den Bildern einen sehr lebendigen und vitalen Hintergrund verliehen, waren der eindeutige Beweis für alle Anwesenden, dass auch in den Gruber Ställen das Tierwohl von größter Bedeutung ist.
Das Stallklima trägt in großem Stil zum Wohlbefinden und der Leistungsfähigkeit der Milchkühe bei. Viele Milchkühe verbringen heutzutage ihr ganzes Leben in Stallhaltung. Für die Wohlfühltemperatur nennt Frau MAHLKOW-NERGE (2007) einen Bereich von -7°C bis 17°C als Optimalbereich. Mehr
In den letzten Augusttagen besuchte der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller die Larcheralm oberhalb von Bayrischzell. Die 28 Gruber Jungrinder genießen nach wie vor die Sommerfrische in nächster Nähe zum Wendelstein und fühlen sich sichtlich wohl. Mehr
Die Mineralstoffversorgung spielt in der Fütterung eine große Rolle. Warum sind Minerallecksteine und Viehsalz so wichtig?
Der Bedarf an Natrium kann über das Grundfutter vielfach nicht gedeckt werden. Eine Unterversorgung mit Natrium kann zu veränderten Gefrierpunkten in der Anlieferungsmilch und noch schlimmer zu Fruchtbarkeitsproblemen verschiedener Art führen. Mehr