„Wir trinken 90 % unserer Krankheiten“
Wissenswertes zur Wasserversorgung bei Rindern

Rinder sind sogenannte Saugtrinker, d.h. sie trinken am liebsten von einer freien Wasseroberfläche. Sie tauchen das Flotzmaul dazu leicht in die Wasseroberfläche ein. Die Nasenlöcher bleiben frei, um gleichzeitig zur ungehinderten Luftaufnahme zur Verfügung zu stehen und ihre Umgebung über den Geruchssinn wahrzunehmen.

Wasser Kurz probieren.jpg

Das Trinken passiert in 3 Phasen:

  • kurz probieren
  • länger probieren
  • dann genüsslich trinken
Kühe saufen bis zu 10-15 x am Tag je ca. 10 Liter
Ihr Zug ist kräftig: Sie nehmen bis zu 25 Liter Wasser pro Minute auf. Im Mittel trinkt eine Kuh eine halbe Minute pro Trinkvorgang. Insgesamt beansprucht die tägliche Wasseraufnahme 5-8 Minuten. Eine sehr kurze Zeit, die eine laufende Verfügbarkeit notwendig macht. Am größten ist der Durst nach dem Melken und nach der Futteraufnahme. Daraus ergeben sich mehrere bauliche Konsequenzen für den Stall:

Wasser schmeckt.jpg

  • Die Tränke eröffnet eine große, freie Wasseroberfläche, damit die Kuh ihr Flotzmaul ins Wasser eintauchen kann. Idealerweise sollten deshalb Trogtränken, Tränkewannen und Schwenktröge installiert werden. Schalentränken sind weniger attraktiv und empfehlenswert.
  • Die Zuflussrate sollte bei mind. 25-30 Liter pro Minute liegen. Es muss mehr nachlaufen, wie die Tiere wegschlürfen. Entscheidend ist, dass nicht nur die Tränke, sondern auch die Zuleitungsrohre diese Anforderung erfüllen!
  • Die Wasserstandshöhe über dem Boden sollte betragen:
    50 cm für Jungrinder im 1. Aufzuchtjahr
    60 cm für Jungrinder im 2. Aufzuchtjahr
    60 cm für Milchkühe
  • Die Tränke ist so konstruiert, dass sie mind. einmal am Tag einfach und schnell gereinigt werden kann. Am überzeugendsten ist ein Kippmechanismus, der erlaubt, dass der Trog schnell einhändig komplett entleert wird.
  • Tränken müssen sich dort befinden, wo die Kühe häufig Durst empfinden, das heißt in der Nähe des Futtertisches. Damit stellen sich folgende Routineabläufe ein: Melken, Saufen, Fressen und Liegen. Außerdem müssen die Plätze um die Tränken ausreichend breit und geräumig sein, so dass eine Kuh ungestört trinken und eine weitere ungestört passieren kann - niemals in Sackgassen! Ausweichraum ist gefragt!
  • Eine Tränke ist für max. 20 Kühe vorgesehen, wobei bei einer Gruppe von 20 Kühen zwei Tränken zur Verfügung stehen müssen, damit auch die rangniederen Tiere stetig eine Trinkmöglichkeit haben. Außerdem gilt es zu bedenken, dass eine Tränke auch einmal defekt sein kann.
  • Heizvorrichtungen, Isolierummantelungen und Ähnliches sorgen dafür, dass auch bei Minusgraden im Stall die Wasserversorgung nicht einfriert.

Fazit

Eine optimierte Versorgung mit Wasser zu jeder Tages- und Nachtzeit für Rinder aller Altersklassen sowohl im Stall wie auf der Weide ist ein Grundbedürfnis der Tiere. Es dient darüber hinaus der Leistungsförderung. Eine regelmäßige Überprüfung der Wasserqualität wie auch der Quantität muss deshalb Teil der regelmäßigen Kontrollen sein.
Wer mehr zum Thema „Wissenswertes zur Wasserversorgung von Rindern inkl. Tränkewasseraufbereitung“ erfahren möchte, ist herzlich zu einem Tagesseminar am 24.01.24 im Staatsgut Grub eingeladen (siehe Weiterbildungsportal auf der Website Staatsgut Grub) empfiehlt der Koordinator für Rinderhaltung Wolfgang Müller.