Staatsgut Schwarzenau
Forschungs- und Prüfzentrum Schwein (FPZ) am Staatsgut Schwarzenau
Leistungsprüfung und Datenerhebung für die Zuchtwertschätzung beim Schwein
Die Nutztierzucht bewegt sich heute im Spannungsfeld zwischen der klassischen Leistungssteigerung bei der Fruchtbarkeit, Futterverwertung und Fleischbeschaffenheit einerseits, den Vorgaben neuer EU-Standards, dem Tierwohl und nicht zuletzt den sich wandelnden Ansprüchen der Verbraucher andererseits.

Um die Zuchtlinien beim Schwein sowohl in ihrer Fruchtbarkeit und Tierleistung, als auch hinsichtlich ihrer Qualitätseigenschaften wie dem Safthaltevermögen, dem intramuskulären Fettgehalt oder der Marmorierung zu optimieren, werden die Zuchttiere laufend getestet und selektiert. Auch die Verbesserung des Tierwohls stellt die Schweinehaltung vor Herausforderungen, die in den Zuchtprogrammen für Mutter- und Vaterrassen berücksichtigt werden.
Auf dem bayernweit einzigen Standort am Staatsgut Schwarzenau wird die sogenannte Stationsprüfung zur Mastleistung und Zuchtwertschätzung durchgeführt. Dafür liefern Zuchtbetriebe regelmäßig Prüftiere an das FPZ, um die Leistungs- und Qualitätsprüfung sowie die Zuchtwertschätzung unter genormten Haltungsbedingungen durchführen zu lassen. Verbesserten Haltungsbedingungen mit erhöhten Tierwohlstandards gehört die Zukunft der Schweinehaltung - daher werden die neuen Tierwohlstandards in die gesamte Systematik von Haltung und Zuchtwertschätzung eingearbeitet. In der Konsequenz erfolgte auch der Neubau der Tierwohl-Mastställe des FPZ im Jahr 2025.
Kontakt:
Versuchs- und Bildungszentrum für Schweinehaltung Schwarzenau
Forschungs- und Prüfzentrum Schwein
Stadtschwarzacher Str. 18
97359 Schwarzenau
Tel.: +49 89 6933442 - 730, -731
E-Mail: schwarzenau(at)baysg.bayern.de
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Neue Prüfställe bald bezugsfertig

Die bisherigen Stallanlagen der Leistungsprüfung aus den 1950er-Jahren werden nun ersetzt durch neue Prüfställe außerhalb des Wohngebiets. Die neuen Prüfställe für die Nachkommenschaftsprüfung von Zuchttieren entsprechen den Tierwohlstandards und bieten die technischen Voraussetzungen für eine zukunftsweisende Zuchtarbeit in Bayern. Im Oktober werden die neuen Ställe eingeweiht.
LfL-Institut für Tierzucht / Schwein
Neubau des Versuchsschlachthauses 2024
Das neue FPZ besteht aus dem neuen Versuchsschlachthaus und einem neuen Tierwohlstall für die Nachkommenschaftsprüfung von Zuchttieren, der im Jahr 2025 bezogen werden soll.
Das neue Versuchsschlachthaus erfüllt höchste Standards in Tierschutz und Arbeitssicherheit. Es steht neben der standardisierten Erfassung von Zuchtmerkmalen für die Schlachtkörperqualität insbesondere für Forschungsfragen zur Verfügung.
Einweihung des neuen Versuchschlachthauses im Juli 2024
Datengrundlage für den Zuchtfortschritt
Die Ergebnisse aus Wiegungen, Untersuchungen und Analysen liefern einerseits den Züchtern eine Datengrundlage für ihre Zuchtarbeit, zum anderen fließen sie unmittelbar in die Zuchtwertschätzung ein, die wöchentlich durchgeführt wird. Damit leistet die Leistungsprüfung einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung, Wahrung und Entwicklung qualitätsorientierter bayerischer Zuchtziele.
Leistungsprüfung am Staatsgut Schwarzenau
Genomische Selektion
Vor Beginn der Mast werden DNA-Proben der Prüftiere auf ihre Zuchtmerkmale hin analysiert. Mittels der Verfahren der genomischen Selektion können so vorab Einschätzungen über die Mast- und Qualitätseigenschaften der einzelnen Prüftiere vorgenommen werden. Jedoch zeigt erst die praktische Leistungsprüfung, ob und wie sich die vererbten Eigenschaften tatsächlich auswirken.
Genomische Selektion
Versuche und Datenerfassung in der Tierzucht
Das Forschungs- und Prüfzentrum (FPZ) führt in Zusammenarbeit mit dem LfL-Institut für Tierzucht (ITZ) Versuche im Rahmen der bayerischen Zuchtprogramme durch.
LfL-Institut für Tierzucht
Betrieblicher Strukturwandel
Bayern hat einen Anteil von 12 % am gesamtdeutschen Schweinebestand. Nach den vorläufigen Ergebnissen der Novemberviehzählung 2023 vom Bayerischen Landesamt für Statistik (LfStat) werden in Bayern insgesamt 2.435.500 Schweine gehalten. Damit steigt der Schweinebestand im Vergleich zur Vorjahreserhebung erstmals seit dem Jahr 2016 wieder leicht um 0,9 % an. Gleichzeitig werden mit rd. 3.400 etwa 100 schweinehaltende Betriebe weniger als im Vorjahr gezählt. Auf jeden Betrieb entfallen im November 2023 durchschnittlich 720 Schweine und damit 22 mehr als im Jahr zuvor.
Agrarbericht
Geschichtliches
Mit der Eröffnung der landwirtschaftlichen Lehranstalt 1952 nahm auch die Mastleistungsprüfungsanstalt in Schwarzenau als erste Einrichtung dieser Art in Bayern ihre Arbeit auf. Masttiere verschiedener Herkünfte werden seitdem hier auf züchterisch bedingte Unterschiede geprüft, die sich in Kennzahlen wie der täglichen Zunahme, Fleisch-Fett-Verhältnis, Rückenspeckdicke, Ausschlachtung, Magerfleischanteil u.a.m. zeigen.
Geschichtliches
Im Bereich der Schweinezüchtung arbeitet das Staatsgut Schwarzenau vernetzt mit Züchtern, Zuchtorganisationen und Forschungsinstituten zusammen:
Mastschweine mit Beschäftigungsmaterial
Wiegung der Schlachthälften