Der 16. Kartoffeltag, eine gemeinsame Veranstaltung der LfL mit den BaySG, dem AELF Augsburg und der HSWT Weihenstephan-Triesdorf, verzeichnete in diesem Jahr einen Besucherrekord. Das Interesse an den neuen Krankheiten Stolbur und SBR zog über 100 Besucher an.
Anton Dippold, Geschäftsführer der BaySG, Kartoffelkönigin Elena und Adi Kellermann eröffnen den 16. Kartoffeltag in Straßmoos
Eröffnet wurde der Tag von Adi Kellermann (LfL), der gemeinsam mit der 47. Kartoffelkönigin Elena Heckl sowie Anton Dippold, Geschäftsführer der BaySG, die Gäste begrüßte. Herr Dippold würdigte in seiner Ansprache die besondere Rolle der Versuchsstation Straßmoos und betonte die Bedeutung unabhängiger und neutraler Versuchsergebnisse für die landwirtschaftliche Beratung. Sein Dank galt insbesondere dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF), das die Forschung unterstützt und durch Sondermittel die Beschaffung wichtiger Spezialtechnik ermöglicht.
Im ersten Fachvortrag fasste Herr Scheid, LfL, den aktuellen Stand des Wissens über die Krankheitserreger Stolbur und SBR zusammen und ging auch auf den Le-benszyklus der Schilfglasflügelzikade als Krankheitsüberträger ein. Er stellte die umfangreichen Feldversuche vor, in denen seit diesem Jahr über ganz Bayern ver-teilt nach Lösungsmöglichkeiten gesucht wird. Herr Scheid betonte, dass das Wis-sen um die Biologie der Erreger und das Zusammenspiel mit der Zikade bislang nur unzureichend erforscht und verstanden ist. Für die Ableitung von praktikablen Be-kämpfungsstrategien ist es noch zu früh.
Herr Scheid/Landesanstalt für Landwirtschaft informiert über die Krankheitserreger Stolbur/SBR
Frau Wagenpfeil (AELF Augsburg) beleuchtete in ihrem Vortrag die Schwarzbrache nach Kartoffeln oder Zuckerrüben als mögliche Maßnahme zur Eindämmung der Zikade. Hier besteht ein echter Zielkonflikt, da eine winterliche Schwarzbrache mit Anforderungen des Erosionsschutzes und der Minimierung des Nitrataustrags kollidiert.
Im Anschluss thematisierte Frau Bauch (LfL) die Herausforderungen bei der Aner-kennung von Pflanzgut, wenn dieses mit Stolbur oder SBR belastet ist. Als praktische Hilfe verwies sie auf eine von der LfL entwickelte inoffizielle Anleitung für einen Keimtest.
Im Anschluss thematisierte Frau Bauch (LfL) die Herausforderungen bei der Anerkennung von Pflanzgut, wenn dieses mit Stolbur oder SBR belastet ist. Als praktische Hilfe verwies sie auf eine von der LfL entwickelte inoffizielle Anleitung für einen Keimtest.
In der intensiven Diskussion zum Thema Stolbur/SBR wurde von den Teilnehmern die Forderung erhoben, dass die Politik in Anbetracht der enormen Schäden, die die Krankheitserreger verursachen, sich im Bereich von Notfallzulassungen und verfügbaren Wirkstoffen bewegen müsse.
Zum Abschluss der Vortragsreihe stellte Herr Bürle vom Erzeugerring für Pflanzenbau Südbayern e.V. die Bedeutung von Spurennährstoffen in der Kartoffelproduktion vor.
Bei den anschließenden Feldführungen präsentierte Frau Harreiter (LfL) die laufen-den Versuche zu Stolbur/SBR. Auf den Flächen wurden verschiedene Sorten und Verwertungsrichtungen mit belastetem und unbelastetem Pflanzgut zum frühen und späten Legetermin angebaut. Deutliche Unterschiede im Aufgang und Symptome wie Fadenkeimigkeit machten die Auswirkungen der Erkrankung sichtbar.
In einem zweiten Block führte Herr Kellermann durch Versuche zu Biostimulanzien. Er betonte, dass mehr und mehr Produkte auf dem Markt sind, die in Zusammenarbeit mit Hochschulen entwickelt wurden. Seiner Ansicht nach führt das dazu, dass die Wirksamkeit der Produkte sich stetig verbessert.
Kartoffelpflanze mit Schadsymptomen
Frau Judith Harreiter / Projektverantwortliche der LfL