Energiekonzept

Das Energiekonzept des Staatsgutes Grub

Ziel des Energiekonzepts ist die Abdeckung der drei Energiebereiche Elektrizität, Wärme und Mobilität über eigenerzeugte erneuerbare Energien für den gesamten Standort Grub.
Für den Bereich Elektrizität wurden hier eine PV-Anlage mit insgesamt ca. 53 kWp und eine Biogasanlage mit insgesamt 275 kWel gebaut. Diese sind außer zu gewissen Lastspitzen fähig den kompletten Strombedarf zu erzeugen. Anders als bei normalen Biogasanlagen werden Lastprofile nachgefahren, das heißt die Stromproduktion wird dem lokalen Verbrauch angepasst. Die PV-Anlage erzeugt mit ca. 48.000 kWh bei 53 kWp vergleichsweise wenig Strom. Dies liegt daran, dass zu Versuchszwecken auch Flächen auf einem Nord-Dach liegen. Auch die Biogasanlage liegt mit 1,2 Mio. kWh durch die angepasste Stromproduktion deutlich unter den machbaren 2,2 Mio. kWh. Es werden nämlich hauptsächlich Wirtschaftsdünger, also Gülle und Mist, vergoren. Zugleich dient die Anlage zur Erprobung von anderen Versuchssubstraten im großen Maßstab.
Der Bereich Wärme wird durch die Nutzung der Abwärme der Biogasmotoren und einer neuen Hackschnitzelheizung, die seit Januar 2019 läuft, abgedeckt. Bis vor kurzem hatte der Standort einen jährlichen Heizölbedarf von ca. 300.000 Liter. Dieser wurde nun durch schätzungsweise 2500 m³ Hackschnitzel und durch die Abwärmenutzung der Biogasanlage vollkommen ersetzt. Die benötigten Hackschnitzelmengen erzeugen die bayerischen Staatsgüter durch ca. 25 ha Kurzumtriebsplantagen, auf denen Pappeln wachsen, die alle 5 Jahren geerntet werden können sowie aus den eigenen Waldflächen. Die Nutzung des Holzes als Baustoff steht dabei im Vordergrund. Allein das Rest- oder Durchforstungsholz wird als Rohstoff für die Hackschnitzelbereitung genutzt.
Der Bereich Mobilität ist in der Landwirtschaft derzeit am schwierigsten durch erneuerbare Energie abdeckbar. Hier bleibt derzeit neben strombetriebenen Kleinstverbrauchern nur die Möglichkeit der Umrüstung von Diesel- auf Rapsöltraktoren. Am Standort werden deshalb 3 Rapsöltraktoren betrieben. Hierdurch konnten 30% des Kraftstoffbedarfs durch Rapsöl ersetzt werden. Der Raps für das Öl wird auch auf dem Staatsbetrieb erzeugt. Dabei entsteht neben dem Kraftstoff auch der Ölkuchen, der ein hochwertiges Proteinfuttermittel für das Gruber Milchvieh ist.
Durch die beschriebenen Maßnahmen konnte, wie in den folgenden Diagrammen deutlich zu erkennen ist, der Anteil an fossilen Energieträgern des Endenergiebedarf in Grub von ca.93 % , im Jahre 2011 auf knapp 12% im Jahre 2019 gesenkt werden. Der erneuerbare Anteil wurde von 7%, der durch den Strommix des öffentlichen Netzes bereitgestellt wurde, auf circa 88% gesteigert. Zeitgleich konnte die Selbstversorgung von 0% auf 83% ausgebaut werden.

Weiterer Ausblick

Weitere Ausbaumöglichkeiten der Nutzung von erneuerbaren Energien und dem damit verbundenen Klimaschutz bestehen in dem Ausbau der Vergärungsmöglichkeiten für Wirtschaftsdünger, dem Aufbau der Elektromobilität mittels Hoftracs und Autos, den Zubau von Stromspeichern zur Abdeckung der Spitzenlasten und dem Ersatz dieselbetriebener Fahrzeuge durch Rapsöl- oder Biomethanfahrzeuge.

Philipp Purucker
Koordinator für Energiekonzepte und Energiewirtschaft der Bayerischen Staatsgüter