Staatsgut Achselschwang
Forschung

Wiegetroege Achselschwang

Innerhalb der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft führt das Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderfütterung in Achselschwang die Fütterungsversuche im Milchviehbereich durch.
Mittels vollautomatischen Wiegetrögen kann die Futteraufnahme der Tiere individuell erfasst und ausgewertet werden.
Auf den Flächen werden Fragen des Futterbaus, der Optimierung von Fruchtfolgen und der Düngung untersucht. Erprobungen zum Energiepflanzenanbau finden derzeit besondere Beachtung.

Versuchsschwerpunkte

Tierische Erzeugung

  • Fütterungs-, Haltungs- und Zuchtversuche beim Rind
  • Tierwohl bei Rindern
  • Digitalisierung Stalltechnik und Sensortechnik am Einzeltier
  • Digitalisierung Fütterungsmanagement
  • Praktischer Einsatz von pH-Sensoren im Pansen
  • Versuch zur Verdaulichkeit unterschiedlicher Maissorten

Aktuelles

Forschungsprojekt: Methanausscheidung bei Milchkühen auf den Grund gehen

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Methan entsteht beim "Rülpsen"

Nach Kohlendioxid ist Methan (CH4) das zweitwichtigste Treibhausgas. Bei der Verdauung der sogenannten Wiederkäuer wie Milchkühen wird Methan freigesetzt. Ziel des gestarteten Forschungsprojektes MethaCow ist, die Methanemissionen von Milchkühen direkt zu messen. Die wichtigste Frage ist, wie sich unterschiedliche Fütterungsbedingungen und eventuelle Zusatzstoffe auf die Methanausscheidung auswirken. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) startet ihr Forschungsprojekt im Versuchsstall der Bayerischen Staatsgüter (BaySG) in Achselschwang und forscht damit unter bayerischen, praktischen Gegebenheiten.

„Den Einstieg in die Methanmessung sehen wir als Beitrag zum aktiven Klimaschutz“, so LfL-Präsident Stephan Sedlmayer. „Die LfL kann bereits jetzt auf Grundlage anderer Forschungsprojekte, die Treibhausgasbilanzen für Milchviehbetriebe einzelbetrieblich berechnen. Die bisherigen Ergebnisse können mit dieser neuen Methode mit direkten Messungen überprüft und ergänzt werden, wir sehen hier einen wichtigen Schritt für fundierte Aussagen zur Methanausscheidung von Milchkühen in Bayern.“

Anton Dippold, Geschäftsführer der Bayerischen Staatsgüter ergänzt: „Die Bayerischen Staatsgüter müssen bis 2028 klimaneutral sein, insofern passt dieses Forschungsprojekt hervorragend auf das Staatsgut Achselschwang“

Mit den neuen Sensoren auf Grundlage der sogenannten GreenFeeder-Technik werden die bisherigen Versuchsressourcen am Standort Achselschwang der Bayerischen Staatsgüter weiterentwickelt. An 30 Wiegetrögen werden Daten zur Futteraufnahme tierindividuell erfasst. Täglich melden Sensoren Tierdaten zu Fressverhalten, Aktivität, Wiederkauen und Tiergesundheit an das Herdenmanagementprogramm. Die Milchmenge wird täglich gemessen, wöchentlich werden Milchproben gezogen und im Labor auf verschiedene Parameter untersucht.

„In der Kombination dieser verschiedenen Messungen wird es gelingen, die Milcherzeugung im Hinblick auf Treibhausgasemissionen nachhaltiger zu gestalten und die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen“, sagte Georg Hammerl, Leiter des Versuchs- und Bildungszentrums Staatsgut Achselschwang.

Der Verbundpartner LKV Bayern ist an diesem Forschungsprojekt ebenfalls beteiligt. Laut Dr. Florian Grandl, kann der Milchviehhalter bereits jetzt über die Analyse von Milch-Spektraldaten die Methan-Ausscheidung jeder Kuh beim Probemelken berechnen lassen. Im Rahmen der Beratung von Betrieben, die an der Milchleistungsprüfung teilnehmen, sind diese Daten interessant. Ziel ist es, das Bewusstsein für die komplexen Zusammenhänge zwischen Umweltwirkung, Futter, Fütterung und der Leistungsfähigkeit bzw. Futtereffizienz zu schaffen. Die berechnete durchschnittliche Methanausscheidung lässt sich für das Rationscontrolling nutzen. Bereits jetzt wird der Ausstoß von Treibhausgasen als Marketingargument auf Verpackungen von Milchprodukten genutzt. Die Zahlen für den eigenen Betrieb zu kennen und sogar beeinflussen zu können, ist ein wichtiger Schritt hin zu klimaschonender Milcherzeugung.

Methan aus den Verdauungsvorgängen im Vormagen der Rinder macht den größeren Teil der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft aus. Damit ist die Haltung von Rindern unweigerlich mit einem gewissen Maß an Methanbildung verbunden. Die Methanbildung ist dabei besonders hoch, wenn die einmalige Fähigkeit zur Verdauung pflanzlichen Futters wie Gras, Heu oder Stroh genutzt wird. Diese Fütterung ist jedoch aus Sicht der Ökologie zum Erhalt der Kulturlandschaft und im Sinne des Tierwohls erwünscht.

Seit einigen Jahren sind diese sogenannten GreenFeed-Stationen zur Messung der Methanemissionen von Rindern erhältlich. Es handelt sich um eine Art Kraftfutterstation, die mit Sensoren die Atemluft der Milchkühe erfassen und analysieren können. Die Geräte sind weltweit und auch in Deutschland an verschiedenen Forschungseinrichtungen im Einsatz. Damit handelt es sich um eine standardisierte Messmethode und die Ergebnisse können mit anderen Forschungseinrichtungen verglichen werden und zu einer breiteren Aussage dienen.

Die zwei GreenFeed-Stationen messen die Methanausscheidungen bei der Milchkuh. Die Stationen sind im Mai installiert worden und werden in den folgenden drei Jahren die Auswirkungen der Rationsgestaltung, aber auch der Zulage von Futterzusatzstoffen auf die Methanemission der Kühe erfassen. Zusätzlich werden Daten zur Futteraufnahme, zu den Leistungen, der Gesundheit und zum Tierwohl erfasst. Ein Abgleich der Ergebnisse mit dem über Schätzgleichungen (Basis: Futteraufnahme bzw. Milchleistungsdaten und Milchinhaltsstoffe) errechneten Methanausstoß ist vorgesehen.

Messung der Methanausscheidung von Milchkühen mit dem System "GreenFeed" (MethaCow) Externer Link

Murnau Werdenfelser-Rind – Gibt es noch eine Chance für eine weitere Linie der „Oberländer“?

Im 20. Jahrhundert lieferte das robuste Murnau Werdenfelser Rind vorzügliche Milch und Fleisch in bester Qualität. Auch die Arbeitsleistung der Tiere war in der damaligen Landwirtschaft geschätzt und weit verbreitet. In den 1960 bis 1970 Jahren erreichte die Rasse, aufgrund der geringeren Leistung gegenüber den Hauptrassen Fleckvieh und Braunvieh ihren Tiefpunkt und war zum damaligen Zeitpunkt vom Aussterben bedroht. Bis heute kann sich die Rasse auf eine Tierzahl von etwa 349 Tiere in Bayern (LKV Jahresbericht 2020) erholen.

Mit Hilfe genetischer Untersuchungen soll jetzt getestet werden, ob neben den drei Blutlinien: Raudi, Roemer und Berg noch eine weitere Linie des Stieres Rawe begründet werden kann. Rawe war zur damaligen Zeit Anlagenträger von IBR, weshalb der gesamte Spermavorrat aus der Genreserve vernichtet werden musste. Von den wenigen verbleibenden Nachfahren des Bullen, seiner Tochter Martina und deren Tochter Maria (MV Rave), sind Embryonen entnommen worden. Ein Teil von den gewonnenen Embryonen sind bei uns in Achselschwang auf Trägertiere eingesetzt worden. Im November kamen hieraus drei männliche Kälber und ein weibliches Kalb zur Welt. Anhand einer Genanalyse wird jetzt untersucht, ob mit Kälbern (Blutführung Rawe) eine vierte Linie der Rasse Murnau-Werdenfelser entstehen könnte.

Ein Anruf wenn das Kalb kommt

Schon frühzeitig darüber Bescheid zu wissen, wann eine Kuh kalbt, das muss kein Wunschtraum bleiben. Spezielle Sensoren am Tier machen dies möglich und senden dem Landwirt eine Nachricht. Drei dieser Systeme hat die Arbeitsgruppe Digital Farming der LfL am Staatsgut in Achselschwang einem Praxistest unterzogen. Sowohl der smaXtec Bolus (smaXtec animal care GmbH) als auch der Moocall (Moocall Ltd.) und der CalveSense (SCR Dairy) wurden über mehrere Monate im Milchviehstall auf ihre Praxistauglichkeit getestet.

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Gnitzen-Monitoring

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Gnitzen-Falle Achselschwang

Dieses Projekt dient für die zukünftige Einschätzung der Gefahrensituation in Deutschland durch Gnitzen übertragende Pathogene. Bedeutend für diesen Versuch sind Erreger, welche die Blauzungen- und Schmallenberg-Viren übertragen. Deutschland-weit wurden Fallen aufgestellt, um das Vorkommen von verschiedenen Gnitzen - Arten zu dokumentieren und deren Potential zur Übertragung von Krankheiten auszuwerten. Die Fallen funktionieren mit UV-Licht. Die Gnitzen werden über Nacht angelockt und landen selektiv durch ein engmaschiges Netz in einer Alkohol-Lösung. Das Staatsgut Achselschwang ist seit Mitte Juni 2018 und dem Beginn dieses Projektes mit an Bord und unterstützt Frau Dr. Doreen Werner und ihr Team vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. bei ihrem Versuch.

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Laufende Projekte

Fütterung und Futterbau

Precision Farming

  • Praktischer Einsatz von pH-Sensoren im Pansen
  • Gülledüngung beim Mais
  • Grünlanderneuerung/Nachsaatmethoden im Grünland
  • Grünlandverbesserung
  • Versuch zur Verdaulichkeit unterschiedlicher Silomaissorten

Energiepflanzen

  • Energie aus Wildpflanzen
  • Praxiserfahrungen mit Kurzumtriebsplantagen (KUP)

Sonstiges

  • RAST-Projekt: Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes durch selektives Trockenstellen
  • Diagnose der subklinischen Endometritis beim Rind
  • Versuch zum Erstkalbealter bei Fleckvieh und Braunvieh
  • Versuche zur Unterdachtrocknung von Heu
  • Verbesserte Herdengesundheit mit Progesund
  • Zucht auf natürliche Hornlosigkeit bei Fleckvieh und Braunvieh

Weitere Informationen

Abgeschlossene Projekte