Wasser muss immer zur Verfügung stehen
Der freie Zugang zu Wasser ermöglicht es den Kälbern, ihren Durst auch zwischen den Milchmahlzeiten zu löschen. Dies wird mit zunehmendem Alter immer wichtiger, weil der Flüssigkeitsbedarf mit fortschreitender Aufzucht immer weniger über die Tagesmilchmenge gedeckt wird. Besonders wichtig ist der Zugang zu Wasser bei hohen Temperaturen und bei Durchfall.
Wasser spielt auch bei der Entwicklung des Pansens eine entscheidende Rolle. Wasser stimuliert die Aufnahme von Festfutter (Kälberstarter, Heu) und ist für die Entwicklung der Pansenflora unabdingbar. Ohne Wasser kein Leben! Die Entwicklung des Pansens wird so gefördert und die Kälber zeigen bessere Zunahmen. Kälber, die jederzeit Wasser aufnehmen können, haben zudem weniger Durchfall. Erkranken Kälber dennoch an Durchfall, so hilft ihnen die Wasseraufnahme, massive Stoffwechselentgleisungen durch Flüssigkeits- und Pufferverluste zu vermeiden und so die Krankheit besser zu überstehen. Weder die Kotkonsistenz noch die Sauberkeit der Tiere wird durch den freien Zugang zu Wasser beeinträchtigt.
Das Wasser soll direkt in den Pansen gelangen. Dies ist der Fall, wenn Kälber Wasser von oben aus einem Eimer oder aus einem Selbsttränkebecken aufnehmen können. Es ist also nicht sinnvoll, Wasser über einen Sauger anzubieten. Im Gegensatz dazu soll Milch saugend (über einen Sauger) aufgenommen werden, damit sie mittels Schlundrinnenreflex in den Labmagen gelangt. Tränkewasser für Kälber muss von bester Qualität sein und ein ständiger Zugang gewährleistet sein. Das bedeutet, dass Wassereimer und Selbsttränkebecken regelmäßig gereinigt, Selbsttränkebecken zudem regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden müssen. Auch wenn die Kälber in den ersten beiden Lebenswochen am Tag nur ca. 0,75 Liter Wasser zu sich nehmen, setzt man im Staatsgut Grub seit Juli 2023 auf eine Tränkewasseraufbereitung, die höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird.