Nackte Tatsachen
Praktiker berichten in Gesprächen immer wieder von Hautveränderungen nicht nur an der Außenseite, sondern auch an der Innenseite der Sprunggelenke ihrer Kühe im Laufstall. Diese Hautveränderungen beginnen mit haarlosen Stellen und enden bei offenen Wunden. Sie sind in die Gruppe der haltungsbedingten Verletzungen, sprich Technopathien, einzuordnen und ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Kühe beim Liegen ein oder gar beide Hinterbeine über die Kotschwelle der Liegebox hinausstrecken müssen. Fazit: Die Liegebox ist eindeutig zu kurz!
Kühe liegen normalerweise mit den Hinterbeinen unter dem Bauch, sie strecken sie nicht nach hinten aus. Um den Tieren ein angenehmeres Liegen zu ermöglichen, kann man die Liegeboxen provisorisch z.B. mit einer Brettkonstruktion verlängern. Beim Stallumbau muss unbedingt die Größe der Liegeboxen an die Größe der heute sehr rahmigen Kühe angepasst werden. Hat die Kuh bedingt durch Technopathien im Bereich des Sprunggelenks Schmerzen, so wird sich ihre Liegedauer verringern. Jedes Hinlegen und Aufstehen ist ja mit einem mehr oder weniger großen Schmerz verbunden. Folglich bleibt die Kuh aus Sicherheitsgründen stehen, was zu einer Fehl- bzw. Überbelastung der Klaue führt. Auf diese Weise sind haarlose Stellen an den Sprunggelenken als Vorboten für Klauenerkrankungen einzuordnen.
Digitalisierung zwischen Bayern und China
Am Mittwoch, 23.09.20 war ein Team der IAK AGRAR CONSULTING zu Gast im Staatsgut Grub, um ein Video über DigiMilch zu drehen. Dieses soll auf einer Website für das deutsch-chinesische Agrarzentrum eingebettet werden. DigiMilch ist ein Experimentierfeld, bei dem smarte Ideen für Feld, Stall und Melkstand getestet werden – dafür sind engagierte Landwirte notwendig, die die Technik in ihrem Betrieb einsetzen. Das Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub beteiligt sich an allen 5 Demonstrationsprojekten (DP) von DigiMilch, denn Digitalisierung und Tierwohl werden am Standort Grub großgeschrieben.
Das Experimentierfeld DigiMilch beschäftigt sich umfassend mit allen Bereichen der Prozesskette der Milcherzeugung. Im Detail sind das:
Wirtschaftsdüngermanagement (DP I) | Gülle im Fluss |
Sensorgestützte Ertragsermittlung (DP II) | Wissen was man hat |
Fütterungsmanagement (DP III) | Vernetzt bis in den Trog |
Vernetzte Stalltechnik (DP IV) | Der smarte Milchviehstall |
Vernetzte, tierindividuelle Sensorsysteme (DP V) | Alle Tierdaten auf einen Blick |
Überwachung pur
Am Mittwoch, den 16.09. wurden 17 Tiere im Gruber Jungvieh- und Trockensteherstall im Rahmen eines Versuches zur Testung eines Lokalisierungssystems für 4 Wochen mit einem Halsband ausgestattet, an dem ein Sender und ein Empfänger angebracht sind. Damit können die Tiere sich gegenseitig lokalisieren. Hierüber kann das Sozialverhalten in Echtzeit erfasst und ausgewertet werden (z.B. welche Tiere immer bei einander stehen). Zusätzlich werden im Stall, im Laufhof und auf der angegliederten Weide Empfänger an Orten von Interesse (z.B. Zugang zur Weide, Tränke, Schattenplätze, Liegeboxen) verteilt. Hierüber kann dann nachvollzogen und analysiert werden, wann / wie oft / wie lange sich die Tiere an diesen Orten aufhalten. Echtzeit-Überwachung nicht mit einer elektronischen Fußfessel, wie zur Aufenthaltsüberwachung von Menschen eingesetzt, sondern mit einem schmucken Halsband, wie es den flotten „Kuh-Damen“ besser steht.
Es bleibt ein Kompromiss
In der zweiten Woche im September wurden im Rahmen des Gruber Milchviehstall-Updates 9 neue Liegeboxen eingebaut. Damit ist die Erneuerung sämtlicher Liegeboxen fast abgeschlossen. Alle Liegeboxen der Gruber AMS-Herde verfügen jetzt über flexible Liegeboxenabtrennungen, die ein angenehmes Liegen Rücken an Rücken möglich machen. Die Liegeboxenbreite bei starren Abtrennungen beträgt 135 cm, bei flexiblen Abtrennungen 125 cm. Wichtig ist auch eine entsprechende Bodenfreiheit der Abtrennungen, betont der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller. „Wir wollen ein glänzendes Fell und kein glänzendes Metall!“ Die Entscheidung über die Abmessungen der Liegeboxen in einem Stall ist immer ein gewisser Kompromiss für und gegen einzelne Kühe in der Herde bzw. zwischen Tierwohl, Arbeitswirtschaft und Hygiene. Letztere stellt im Sinne der Tiergesundheit durchaus wieder einen Beitrag zum Tierkomfort dar. Um dem „Weichbodenlieger“ Rind bestens Rechnung zu tragen, wurde jetzt das sogenannte Akwatopsoft–Matratzensystem eingebaut. Eine 40 mm dicke Schaummatratze mit Wasserbettauflage bietet hierbei 70 mm Komfort, welcher die Kühe zu längeren Liegezeiten anregt, zur Tiergesundheit beiträgt und schließlich die Milchproduktion ankurbelt. Ziel ist und bleibt es, dem Großteil der Herde einen adäquaten Liegeplatz zu bieten und Sauberkeit von Liegebox und Tier mit möglichst wenig Aufwand zu gewährleisten.
Nicht nur der Winter kann kommen
Am Montag, den 14.09. wurde die Belüftung des Gruber Kälberstalles weiter perfektioniert. Nach Klimadeckeln für die einzelnen Tiefstreubuchten wurden jetzt Oberlichten, bespannt mit Windschutznetzen, nachgerüstet. Diese sollen die kalte, stets in den Aufenthaltsbereich der Kälber hinunterfallende Luft abhalten. „Schlechtes Stallklima ist ein großer Risikofaktor für Atemwegs- und Lungenerkrankungen bei den Kälbern“, bemerkt der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller. Kälberställe dürfen deshalb nicht zu groß bzw. zu hoch gebaut sein, da es sonst zu Problemen mit dem Stallklima kommen kann. Die noch relativ kleinen Tiere produzieren wenig Eigenwärme und somit wird ein optimaler Luftaustausch zur Abführung von Feuchtigkeit, Schadgasen und Keimen in vielen Fällen nicht erreicht bzw. kann kalte Luft in den Aufenthaltsbereich der Kälber absinken. Probleme mit den Atemwegen sind dann nicht selten die Folge. Etwa 10 m³ Luftvolumen je Kalb gelten als Planungsgröße. Je nach Stalltyp und Belegdichte kann es daher sinnvoll sein, in den einzelnen Stallabteilen ein sogenanntes Mikroklima zu schaffen. Ein Haltungssystem, das die Kleinklimabedingungen bereits mitbringt und zudem relativ flexibel und einfach zu erstellen ist, ist die Haltung in Gruppen- bzw. Großgruppeniglus mit überdachten Bewegungs- und Fressbereichen.
BayernWatch für Mastbullen
Am zweiten Mittwoch im September wurde im Gruber Mastbullenstall das BayernWatch–System installiert, das in Deutschland durch die Bayern-Genetik vertrieben wird. BayernWatch ist ein System zur Überwachung von Rindern, kombiniert mit modernem Herdenmanagement. Die BayernWatch-Pedometer erfassen dabei die Aktivität des Tieres individuell und in Echtzeit. Die Analysen und Auswertungen, auch in Kombination mit den Zusatzoptionen, basieren auf den realen Messergebnissen und garantieren somit eine solide und verlässliche Meldung auffälliger Tiere. BayernWatch überwacht die Tiere in Echtzeit rund um die Uhr und fordert rechtzeitig zum Handeln auf, wo es nötig ist. Auf diese Weise spart man täglich viel Arbeit, nützliche Zeit und bares Geld. Die übersichtliche Benutzeroberfläche der Software zeigt alle relevanten Informationen auf einen Blick. Auffällige Tiere werden aufgrund der stetigen Verhaltensanalysen sofort erkannt und gemeldet. BayernWatch ist geeignet für jedes Stallsystem sowie für Weideflächen – anwendbar für Milchvieh, Jungvieh oder die gesamte Herde. Mit Hilfe verschiedener Antennenoptionen sind der Reichweite dabei keine Grenzen gesetzt. Die Zusatzmodule Fressüberwachung und Abkalbemelder sowie sonstige Erweiterungen können jederzeit einfach und unkompliziert nachgerüstet werden. Im Gruber Versuchs-Bullenstall wird in den nächsten Fütterungsversuchen mit unterschiedlichen Belegdichten in den einzelnen Buchten gearbeitet. Entsprechend wichtig ist es, die Verhaltensdaten und die Aktivität der einzelnen Bullen zu erfassen und auszuwerten. Im Gruber Milchviehstall ist das moderne Aktivitäts- und Gesundheits-Monitoring BayernWatch bereits seit längerer Zeit vertreten.
Aktivitäts- und Gesundheitsmonitoring
Ich bin reif – ernte mich!
Maissilage ist in vielen Betrieben eine ideale energiebetonte Ergänzung zur Grassilage. Eine qualitativ hochwertige Maissilage ist sehr schmackhaft und trägt zu einer hohen Grobfutteraufnahme bei. Zur Bestimmung des optimalen Reifestadiums der Maispflanze muss man den Entwicklungsstand auf dem Feld kennen. Die Abreife richtet sich dabei nach dem Saattermin, der Reifegruppe (Sorte) und der Witterung. Je nach Witterungsverlauf kann der TS-Gehalt der Pflanze bis zu einem halben Prozent pro Tag zunehmen. Deshalb ist der richtige Erntezeitpunkt jedes Jahr ein anderer. Ziel ist ein Trockensubstanzgehalt der Maispflanze von 30 – 35 %. Der Kolben-TS sollte bei 50 – 60 % liegen. In der Reifeentwicklung von Maispflanzen sind die 3 Stufen Milchreife, Teigreife und Wachsreife zu unterscheiden. Die Ernte im empfohlenen Stadium der Teigreife bringt die meisten Vorteile. Ein Anhaltspunkt für die Entwicklung des Korns ist die sogenannte „milk line“. Sie trennt den flüssigen vom festen Teil des Korns. Der feste Teil des Korns sollte bei der Silierreife die Hälfte bzw. zwei Drittel des Korns ausmachen. Die Korn-TS liegt dann bei ca. 63 bis 64 % und der TS-Gehalt im Kolben ist zwischen 45 und 55 % anzusetzen. Die Kornreife ist aber aufgrund der unterschiedlichen Reifeprozesse von Korn und Restpflanze nur eine Orientierungshilfe zur Ermittlung des optimalen Erntezeitpunktes von Silomais.
Durch eine gute Verdichtung und ausreichend vergärbare Substanzen (Stärke, Zucker) wird eine zügige Milchsäuregärung und damit Konservierung erreicht. Das Ergebnis ist eine schmackhafte und energiegeladene Maissilage. Am Standort Grub begann die Maissilageernte mit Blick auf die genannten Fakten heuer bereits am Freitag, den 04.September bei angenehmen spätsommerlichen Temperaturen.
Das Stallklima macht`s
Das Stallklima trägt in großem Stil zum Wohlbefinden und der Leistungsfähigkeit der Milchkühe bei. Viele Milchkühe verbringen heutzutage ihr ganzes Leben in Stallhaltung. Für die Wohlfühltemperatur nennt Frau MAHLKOW-NERGE (2007) einen Bereich von -7°C bis 17°C als Optimalbereich.
Die heutige moderne Milchproduktion verlangt dem Stoffwechsel der Milchkühe Leistungen, vergleichbar den Höchstleistungen von Spitzensportlern, ab und setzt viel metabolische Wärme frei. Kann diese Wärme bei zu hohen Umgebungstemperaturen nicht ausreichend abgegeben werden, kommt es zu Hitzestress bei den Kühen. Die Auswirkungen einer nicht kompensierbaren Hitzebelastung sind vielgestaltig. So wird ein Anstieg der Körpertemperatur und eine Abnahme der Futteraufnahme beobachtet, was wiederum eine verminderte Milchleistung und -qualität zur Folge hat. Zur Abmilderung von Hitzestress muss folglich eine ausreichende Belüftung des Stallgebäudes erfolgen, um Temperatur und Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich zu halten. Zur Optimierung des Stallklimas des im Jahre 1997 erbauten Milchviehstalls der Bayerischen Staatsgüter in Grub wurde in der ersten Septemberwoche die als Spaceboard verbretterte Nordwand entfernt und durch Curtains mit einer Lüftungssteuerung ersetzt. Ein sehr entscheidender Beitrag zur Stallklimagestaltung und zum Wohlfühlen in einem 23 Jahre alten Stall, der Heimat für eine sehr leistungsstarke Fleckviehherde ist.
August
Hitzestress lass nach!
In der Woche von Maria Himmelfahrt wurden bei hochsommerlichen Temperaturen, die für die Kuh einen nicht unerheblichen Hitzestress bedeuten, im Abkalbestall des Staatsgutes Grub zwei leistungsstarke Radialventilatoren eingebaut. Die vier geräumigen Abkalbebuchten sind in einem gemauerten und damit isolierten ehemaligen Versuchsstall untergebracht. Und trotzdem leiden die hier um die Geburt herum aufgestallten hochtragenden Tiere gerade in den Sommermonaten sicht- und spürbar unter der sengenden Hitze. Eine Möglichkeit, die Temperaturbedingungen im Stall zu steuern, sind Ventilatoren. Kühe, denen während der Trockenstehphase Hitzestress zu schaffen macht, produzieren in der Folgelaktation weniger Milch. Sie sind in der Folge anfälliger für Krankheiten und werden schlechter wieder trächtig. Untersuchungen der Universität Florida belegen, dass Hitzestress während der Trockenstehphase aber nicht nur die Kuh, sondern auch das ungeborene Kalb beeinflusst. Niedrigere Geburtsgewichte und ein geschwächtes Immunsystem des Kalbes sind bei hohen Temperaturen die unausweichliche Folge. Kälber von Hitzestress-Müttern sind ein Leben lang benachteiligt! Was sind doch die zwei neu installierten Radialventilatoren, angesichts immer heißer werdender Sommer, für eine wertvolle Investition in die Zukunft und zugunsten des Tierwohls?
Wo geht´s zum…?
Am Eingang zum Hofgelände des Staatsgutes Grub wurden in der ersten Augustwoche aktualisierte Lagepläne installiert, die allen Besuchern/innen den richtigen Weg auf dem großzügig angelegten Areal weisen sollen.
Juli
Kälberaufzucht – eine Herausforderung!
Eine erfolgreiche Kälberaufzucht stellt eine für die Produktivität der Milchproduktion zentrale Komponente dar. Das Kalb von heute ist die Milchkuh bzw. der Mastbulle von morgen! Die unproblematische Aufzucht vitaler, wüchsiger und gesunder Kälber ist eine elementare Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg. Das setzt eine minimale Totgeburtenrate und eine intensive Aufzucht unter Vermeidung von gehäuft auftretenden Kälbererkrankungen voraus. Nur so kann man ein anzustrebendes Erstkalbealter bei Fleckvieh von 26–28 Monaten erreichen. Bestands-probleme wie z.B. Kälberdurchfall und Rindergrippe müssen nicht sein. Sie sind ein Spiegelbild systematischer Fehler in den Bereichen Fütterung und Haltung. Diese gilt es in Zusammenarbeit mit dem Hoftierarzt herauszufinden und umgehend abzustellen. Gesunde und frohwüchsige Kälber werden es Ihnen danken! Kranke Kälber machen bekanntlich viel Arbeit und verursachen hohe Kosten. Es ist deshalb sinnvoll, Zeit und Sorgfalt in die tägliche Fütterung, Tierbeobachtung und vorbeugende Maßnahmen zu investieren (z. B. Geburtsüberwachung, Biestmilchversorgung, Nabeldesinfektion, Impfprophylaxe, Entmistung, Reinigung und Desinfektion). Diese Arbeiten sind für jedermann planbar. Nur gesunde Kälber werden zu leistungsstarken Milchkühen bzw. bringen später gute Mastleistungen. Da Kälber als „Monogastrier“ geboren werden und erst ab der 4. Lebenswoche nennenswerte Nährstoffmengen über festes Futter aufnehmen können, praktiziert man im Staatsgut Grub die Ad-libitum Tränke. “Eine höhere Zunahme bei den Kälbern in den ersten Lebenswochen wirkt sich positiv auf die spätere Milchleistung aus!” betont der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller. Die Höhe des Wachstums in den ersten Wochen prägt den Stoffwechsel und beeinflusst die Leistungsbereitschaft und die Nutzungsdauer der Kühe nachhaltig. Dieser Effekt wird als metabolische Programmierung bezeichnet.
Kälberaufzucht im Staatsgut Grub
Geburt
- Sofortige Biestmilchgabe „so früh wie möglich“ und „so viel wie möglich“
- Trockenlecken durch die Kuh
- Ermittlung des Geburtsgewichts, evtl. Nabelversorgung und Markierung nach VVVO
- Einstallung in eine gereinigte und desinfizierte Einzelbox
1. und 2. Lebenswoche (Einzelbox)
- ca. 8-10 Liter angesäuerte Vollmilch – Eimertränke – ad libitum
- Wasser und Trocken-TMR zur freien Verfügung
- Enthornung der Kälber mit Sedierung und Schmerzmittel
3. – 7. Lebenswoche (Gruppenhaltung)
- Umstallung in die Gruppenhaltung/Tieflaufstall
- ca. 12-14 Liter Vollmilch – Automatentränke – ad libitum
- Wasser, Trocken-TMR und Heu zur freien Aufnahme
8. und 9. Lebenswoche
- ca. 6 Liter Vollmilch – Automatentränke – rationiert
10. – 12. Lebenswoche
- langsames Abtränken – schrittweise Reduzierung der Tränke
12. Lebenswoche
- Absetzen der Tränke
- Vorlage der partiellen Mischration der Milchkühe
Hubtor öffne dich
Im Rahmen des Stall-Updates wurden im Gruber Milchviehstall Ende Juli Hubtore eingebaut. Diese ersetzen die bisherigen Schwenktore. Die Hubtore sind perfekt austariert und können ohne großen Kraftaufwand geöffnet und geschlossen werden. Durch die Konzeption der Tore entfällt das Öffnen in den Raum hinein. So entsteht ein "barrierefreier" Durchgang für die Tiere. Hubtore kommen deshalb vorwiegend dort zum Einsatz, wo schwenkbare Absperrungen keinen Platz finden. Die handbetriebenen Hubtore öffnen und schließen sich, indem sie nach oben und unten gedrückt werden. Da die Tore perfekt ausgewuchtet werden, lassen sie sich leicht und reibungslos bewegen und bleiben stets in der gewünschten Position. Sie eignen sich besonders für stark frequentierte Eingangsbereiche, Fütterungspassagen und für das Routing zum und aus dem Melkstand, ohne dass Tore in eine Tiergruppe hinein geöffnet werden müssen. Hubtore sind vollständig anpassbar und damit universell einsetzbar.
Die Kühe tragen blau
Vier Kühe der Gruber Melkstandherde trugen in der dritten Juliwoche für vier Tage auffällige blaue Halsbänder. Die Halsbänder sollten in dieser kurzen Zeit nur auf Funktionstauglichkeit, d.h. ein Erfassen der Aktivität der Tiere und eine korrekte Aufzeichnung der Uhrzeit, geprüft werden. Sie stehen in Zusammenhang mit einem Projekt des Institutes für Landtechnik und Tierhaltung ILT, in dem die Aktivitätsmessung auch für die Weidehaltung praxistauglich gemacht werden soll. Nachdem die Kühe auf der Weide grundsätzlich mehr in Bewegung sind als im Stall, gilt es die entsprechenden Aktivitätswerte z.B. für die Brunst neu zu definieren.
Es lohnt sich nicht!
In vielen Milchviehställen ist eine Überbelegung zu beobachten. Bezüglich des Tier-Liegeplatz-Verhältnisses sind zwar sowohl im Tierschutzgesetz als auch in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung keine konkreten Anforderungen enthalten. Jedoch ist in den europäischen Übereinkommen zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen aus dem Jahr 1976 sowie im Erlass aus dem Jahr 1988 festgelegt, dass bei Laufstallhaltung die Zahl der aufgestellten Tiere die Zahl der verfügbaren Liegeboxen nicht überschreiten darf. Diese Empfehlung ist verbindlich und bei behördlichen Entscheidungen zwingend zu beachten. Deswegen ist ein Überbesatz an Tieren im Verhältnis zu den vorhandenen Liegeplätzen in der Laufstallhaltung bei Milchviehhaltung eindeutig nicht zulässig. Ebenso verhält es sich mit dem Tier-Fressplatz-Verhältnis. Alle Tiere müssen täglich angemessenen Zugang zu geeignetem Futter haben, hier wird konkret ein Verhältnis von 1:1 vorgegeben. Ausnahmen werden bei freier Verfügbarkeit von Raufutter (Verhältnis 1,2:1) und beim Einsatz von "Melkrobotern" (Verhältnis maximal 1,5:1) gewährt.
Werden in einem Stall mehr Kühe gehalten als geplant, hat dies unübersehbare, negative Folgen. Sinkende Milchleistungen und eine sich verschlechternde Gesundheit der Kühe gehören dazu.
Überbelegung im Stall führt zu einer sichtbaren Konkurrenz um Liege- und Fressplätze. Vor allem rangniedere Kühe leiden unter den begrenzten Ressourcen bei Futter, Wasser und Liegen. Sind weniger Liegeboxen als Kühe vorhanden, dann verkürzen sich die Liegezeiten. Die Kühe stehen vermehrt außerhalb der Liegeboxen auf den Laufgängen herum. Beide Phänomene sind ein großer Risikofaktor für Klauenerkrankungen. Studien beweisen, dass sogar das Stresshormon Cortisol ansteigt, wenn Kühe nicht ausreichend lange liegen können. Sind zu wenige Liegeboxen vorhanden, legen sich Tiere auf den Laufgängen ab. Unschöne Spaltenbodenlieger sind die unausweichliche Folge. Im Liegen ist darüber hinaus das Wiederkauen und die Euterdurchblutung erheblich besser zu beurteilen als im Stehen. Dies führt zu mehr Milchbildung im Euter und damit zu steigender Milchleistung. Andersherum gesagt kostet Überbelegung Leistung. Überbelegung fördert aber auch Stress, der die Aktivität des Immunsystems reduziert. Bei einer Überbelegung legen sich die Kühe nach dem Melken schneller in die Liegeboxen. Es entsteht ein buchstäblicher Run auf die Liegeboxen, ein indirekter Wettkampf um die „Betten“. Direkte Auseinandersetzungen in Form von Verdrängungen aus den Liegeboxen sind an der Tagesordnung. Es treten massive Rangkämpfe auf, die auch Verletzungen nach sich ziehen. Ein Tier, das die Erfahrung gemacht hat, nach dem Fressen keinen geeigneten Liegeplatz zu finden, geht künftig weniger zum Trog. In überbelegten Ställen leidet auch die Hygiene, weil alle Entmistungssysteme hoffnungslos überfordert sind. Für die Tiergesundheit und ganz speziell für die Eutergesundheit ist Kot als „Hochrisikomaterial Nr. 1“ einzustufen. Der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller rät deshalb zu einem Tier-Liegeplatz-Verhältnis und einem Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1. Dies bedeutet, dass jede Kuh jederzeit entspannt fressen und liegen kann.
Kamera läuft
Mitten in der Getreide- und Rapsernte hieß es im Staatsgut Grub „Kamera läuft“ und „Drohne in die Lüfte“. Der Drehplan von Herrn Ariel Spallek von der MEILENSTEIN Kreativagentur für einen Imagefilm beinhaltete, verteilt über den gesamten Standort, die aktuellen Themen Tierwohl, agrarökologische Flächen, nachwachsende Rohstoffe, alternative Energien und Digitalisierung. Aufnahmen der zentralen Gebäude und des sehr großzügig angelegten Hofgeländes durften natürlich auch nicht fehlen. Und so dürfen sich schon bald alle Besucher des Staatsgutes Grub im Rahmen einer Betriebsbesichtigung, aber auch alle Besucher dieser Website, über viele bleibende Eindrücke, die vielfältigen Aufgaben des Standorts zusammenfassend, freuen.
Beamtenausbildung im Stall
Im Rahmen ihrer Ausbildung fanden sich 18 Damen und Herren der Qualifikationsebene QE 3 und QE 4 am Mittwoch, 22.07. zu praktischen Übungen mit dem Thema „Praktische Rationsbeurteilung und Fütterungsversuche Rind“ im Milchviehstall der BaySG ein. In Gruppenarbeit erfuhren die interessierten Teilnehmer durch Angehörige des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft der LfL viel Wissenswertes zu den Bereichen Körperkonditionsbeurteilung und Pansenfüllung bei Milchkühen und zu der in der Beratung viel benutzten Schüttelbox. Nicht fehlen durfte natürlich ein fundierter Einblick in die Silagebeurteilung und die aktuell durchgeführten Fütterungsversuche. Nach ihrem Vorbereitungsdienst übernehmen die 18 Referendare/innen und Anwärter/innen Aufgaben in Beratung, Bildung, Förderung und Verwaltung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Landesanstalt, den Regierungen oder dem Staatsministerium. Für all diese verantwortungsvollen Aufgaben kann ein intensiver Blick in die Praxis nicht schaden.
„Glänzendes Fell – nicht glänzendes Metall“
In vielen Laufställen sind Kühe zu beobachten, die Beulen am Widerrist aufweisen. Meist handelt es sich dabei um großrahmige Tiere moderner Zuchtrichtung.
Die Schwellungen und Verdickungen sind punktgenau im Bereich des Ursprunges des elastischen Nackenbandes vor den Schulterblättern zu lokalisieren. Das Nackenband besteht aus Bündeln von elastischen Fasern, die untereinander verbunden sind, sodass die elastischen Fasern verzweigt sind. Zwischen den elastischen Fasern liegen Kollagenfasern. Die Beulen in dieser Region kommen vom ständigen Anstoßen des Nackens am Nackenrohr z.B. beim Fressen, weil dieses zu tief angebracht und eingestellt ist. Diese unschönen Veränderungen im Bereich Widerrist sind als eine sogenannte „Technopathie“, d.h. eine haltungsbedingte Gesundheitsstörung, einzuordnen. In der beschriebenen Situation kommt es also zu einer ständigen Quetschung und schließlich Entzündung der Schleimbeutel unter der Haut und unter dem Nackenband. Früher wurde diese Schleimbeutelentzündung am Widerrist oft bei Zugtieren festgestellt, weswegen sie auch als „Jochgalle“ bezeichnet wurde. Eine Korrektur des Nackenrohres nach vorne oben führt deshalb schlagartig zu einer Verbesserung der Sachlage und bewirkt, dass keine Veränderungen an Haut, Haarkleid, Sehnen und Sehnenscheiden sowie Schleimbeutel durch eine mangelhafte Haltung oder fehlerhafte Stalleinrichtung mehr passieren. Durch das fortlaufende Anstoßen und Herumwetzen am Nackenrohr wir dieses zudem regelrecht poliert und auf Hochglanz gebracht. Das erklärte Ziel lautet aber ganz eindeutig: „Glänzendes Fell – nicht glänzendes Metall“.
Eutergesundheit – ein heißes Eisen!
Im Rahmen ihrer Ausbildung zum LKV-Fütterungs- und/oder Haltungsberater absolvierten 2 Damen und 3 Herren am Donnerstag, 09.Juli das Ausbildungsmodul Prophylaxe der Eutergesundheit am Institut für Landtechnik und Tierhaltung an der LfL. Am Vormittag arbeiteten sich die Teilnehmer in die theoretischen Grundlagen der Qualitätsmilcherzeugung und Eutergesundheit hinein und diskutierten miteinander die vielfältigen Einflüsse auf das Mastitisgeschehen. Am Nachmittag folgte dann der praktische Teil im Milchviehstall der Bayerischen Staatsgüter. Hier konnten die Teilnehmer ihr theoretisch erlerntes Wissen dann gleich bestens in die Praxis umsetzen und die hygienischen, haltungsbedingten und melktechnischen Einflüsse auf die Eutergesundheit vor Ort in Augenschein nehmen und einschätzen. Ausbildung in Theorie und Praxis vereint an einem Ort. Was möchte man mehr?
Pressemitteilung - Kitzrettung
Die erste Mahd wird jedes Jahr zur Todesfalle für Jungtiere. Die Ernte fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen, die in Wiesen und Feldern ihren Nachwuchs sicher wähnen. Doch „Verstecken“ schützt vor Fuchs und Greifvögeln, aber nicht vor dem Mähwerk.
Wenn die Bauern im Frühjahr mit der Feldarbeit und dem Wiesenschnitt beginnen, fallen den riesigen Maschinen bundesweit jedes Jahr viele Rehkitze, kleine Hasen und Bodenbrüter zum Opfer. Allein mehr als 90.000 Tiere werden jährlich bei der ersten Grünlandmahd getötet.
Die Bayerischen Staatsgüter in Kooperation mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub setzen auch hier ein Zeichen und betreiben zum Wohl der Tiere viel Aufwand.
Am Vorabend der Mahd werden Vergrämungsaktionen durchgeführt – das Wild soll das „Feld“ zum eigenen Schutz räumen. In den frühen Morgenstunden sind dann unsere Gruber Jäger mit Hund unterwegs. Die geplante, übliche Schnittfläche von 40 ha braucht Begehzeit. Sie wurden dabei dieses Jahr tatkräftig aus der Luft unterstützt. Die Drohne mit Wärmebildkamera, ein Projekt der LfL-Forscher zur Wildrettung, arbeitet sehr effizient mit dem Temperaturgefälle zwischen Wildtier und Umgebung. Fazit – kein Jungtier wurde Opfer des Kreiselmähers.
Arbeitsgruppe „Versuchsplanung Milchvieh“
Am letzten Dienstag im Juni fand an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf das alljährliche Treffen der Arbeitsgruppe „Versuchsplanung Milchvieh“ statt. Herr Dr. Hubert Schuster vom Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft ITE hatte dazu eingeladen. Am Vormittag berichtete der Triesdorfer Hausherr Uwe Mohr über aktuelle Entwicklungen seiner Einrichtung. Fachlehrer Johannes Kraus ergänzte die Ausführungen mit einem Blick auf das derzeitige Versuchsgeschehen in Triesdorf. Herr Dr. Ettle vom ITE stellte schließlich den aus der Praxis und Beratung kommenden anwesenden Damen und Herren der Arbeitsgruppe sämtliche abgeschlossenen und gerade laufenden Versuche seines Institutes vor. Mit einer Sammlung von Ideen, welche Versuche in der nächsten Zeit sinnvoll und notwendig seien, war es dann schon Mittag geworden. Am Nachmittag rundete ein interessanter Blick in die Triesdorfer Milchvieh- und Jungviehstallungen einen gelungenen Tag des Austausches hervorragend ab. In Triesdorf mit von der Partie war auch der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Juni
Lang lebe das Fleckvieh!
Das auf die nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Produktqualität ausgerichtete Zuchtziel bei der Rasse Fleckvieh wird mit Bezug auf das Rasseprofil durch den ökonomischen Gesamtzuchtwert definiert. Die Milch-, Fleisch- und Fitnessmerkmale stehen dabei in einem ausgewogenen wirtschaftlichen Verhältnis. Die einzelnen Merkmale sind entsprechend deren ökonomischer Bedeutung auf Betriebsebene gewichtet.
Angestrebt wird vor allem eine Verbesserung der Eiweißmenge und der Fitness bzw. Gesundheit der Tiere unter Konstanthaltung der Fleischleistung sowie eine Steigerung der Lebensleistung. Ziel ist eine lange Nutzungsdauer mit einer mittleren Lebensleistung von 30.000 kg Milch. Dies wird durch eine starke Gewichtung der Fitnessmerkmale im Gesamtzuchtwert und einer konsequenten Umsetzung der Zuchtprogramme gewährleistet.
Umso beachtlicher ist es, dass im Juni die Fleckviehkühe Gerda, Visite und Ricosta jeweils die 70.000-Liter Marke überschritten haben und damit ins Dauerleistungsbuch eingetragen wurden.
Fazit: Lange Lebens- und Nutzungsdauer ist den Verantwortlichen der Gruber Milchviehherde ein großes Anliegen.
Praktische Einblicke in die Futterkonservierung
Am Freitag, 19.06. folgten 4 Studentinnen und Studenten der TUM München-Weihenstephan der Einladung von Prof. Dr. Spiekers, Leiter des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft (ITE) an der LfL und Lehrbeauftragter für das Fachgebiet Futtermittelkunde und Futtermittelkonservierung an der TUM, nach Grub. In Zeiten von Corona finden viele Vorlesungen nur noch online statt und der praktische Teil des Studiums bleibt weitgehend auf der Strecke. Für die Damen und Herren dürfte der Besuch bei den Bayerischen Staatsgütern trotz Regens deshalb eine willkommene Abwechslung gewesen sein. Der interessante und lehrreiche Nachmittag im Staatsgut Grub begann bei den Silos und endete am Trog bei den Rindern im Stall.
Den Blick geschärft
Alle quer durch Bayern tätigen Nachzuchtbewerter kamen am Dienstag, den 16.06. auf Einladung von Herrn Bernhard Luntz vom Institut für Tierzucht an der LfL zu einer Dienstbesprechung nach Grub. Am Nachmittag trafen sich die engagierten Damen und Herren im Milchviehstall des BaySG Versuchs- und Bildungszentrums für Rinderhaltung Staatsgut Grub und übten sich in der linearen Beschreibung von vier Jungkühen. Die Ergebnisse der Nachzuchtbewertung bilden die Grundlage für die Schätzung von Exterieurzuchtwerten. Deshalb ist es immer wieder von größter Wichtigkeit, dass die Nachzuchtbewerter ihren Blick für die Beschreibung der Einzelmerkmale schärfen und ihre Vorgehensweise damit gleichsam eichen. Aus der Erkenntnis heraus, dass hohe Leistungen nur von gesunden und widerstandsfähigen Tieren erbracht werden können, wurden über Jahre zahlreiche Exterieurmerkmale abgeleitet, die heute eine planmäßige Zucht auf einen gesunden Körperbau und eine bestmögliche Funktionalität ermöglichen.
Praxis gefragt
In der ersten Juniwoche absolvierten zwei Herren und eine Dame im Rahmen ihrer Ausbildung zum LKV-Fütterungsberater Milchvieh bzw. zur Ringberaterin Rindermast ein dreitägiges Ausbildungsmodul „Fütterung und Silierung“ am Institut für Tierernährung an der LfL. Der praktische Teil des Moduls fand im Milchviehstall der Bayerischen Staatsgüter statt. Die Körperkondition der Milchkühe wurde hier genauso intensiv beleuchtet und diskutiert wie die Pansenfüllung und wichtige Details zum Trogmanagement. Das Auswaschen einer Kotprobe rundete den Blick in die Praxis ab.
Mai
Eine gute Vorbereitung ist alles
Am Montag, 25. Mai trafen 16 Böcke der Rasse Alpines Steinschaf von Züchtern aus Bayern, Baden-Württemberg und Österreich in Grub ein. Die 16 Tiere werden gemeinsam den Sommer auf der Kleinrechenbergalm bei Unterwössen verbringen und bereiten sich 10 Tage lang im Gruber Stall auf die Zeit in den Bergen vor. Eine Entwurmung gehört hier genauso dazu, wie eine fundierte Klauenpflege durch den BaySG Schäfer Herrn Wagner. Das Alpine Steinschaf war die Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2009.
Wertvoller Halsschmuck
In der ersten Maiwoche wurden alle Kühe der Roboterherde im Staatsgut Grub mit wertvollem Halsschmuck in Form von SCR Heatime® HR-LD Transponderhalsbänder ausgestattet. Diese kombinieren Erkennungsfunktionen aus den Bereichen Wiederkauen und Brunst einzelner Kühe und bieten dem Landwirt ein zukunftsorientiertes Hilfsmittel, um seine Kühe 24 Stunden am Tag in Echtzeit zu überwachen.
Die Halsbänder umfassen einen Bewegungssensor, Mikroprozessor, Speicher und ein speziell abgestimmtes Mikrofon, wodurch die Aktivität der Kuh und das Wiederkauen erkannt werden. Jedes Halsband sammelt die Daten und überträgt sie über RF(Radiofrequenz)-Technologie mehrmals stündlich an das SCR-System, so dass die Daten im System unabhängig vom Aufenthaltsort der Kuh stets aktuell sind. Diese einzigartige Kombination der Erfassung von Aktivität und Wiederkauen unterstützt das Management im Milchviehbetrieb und erlaubt eine frühzeitige, datenbasierte Entscheidungsfindung bezüglich Brunsterkennung und Kuhgesundheit.
Exakte Brunsterkennung
Das Halsband umfasst einen sensiblen Sensor, der die Körperbewegung und Bewegungsintensität jeder Kuh unter beliebigen Bedingungen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche erfasst. Mit dem hohen Genauigkeitsgrad kann das Halsband selbst schwache Aktivitätsanzeichen während der Brunst erkennen. Damit lässt sich das Aktivitätsmaximum bestimmen und der optimale Besamungszeitpunkt darauf aufbauen. Sinkt die Aktivität zu stark ab, bahnen sich gesundheitliche Probleme bei der betreffenden Kuh an, denen man rechtzeitig entgegenwirken kann.
Laufende Gesundheitsüberwachung
Eines der wichtigsten Kennzeichen für eine gesunde Kuh ist unumstritten die Wiederkautätigkeit. Die innovativen Halsbänder besitzen ein speziell entwickeltes Mikrofon, welches das Wiederkauen erkennt und aufzeichnet. Diese Wiederkauereignisse werden rund um die Uhr erfasst, werden mehrmals stündlich drahtlos an das System übermittelt und sind für den Landwirt sofort verfügbar. Sie dienen der Gesundheitsüberwachung jeder einzelnen Kuh und unterstützen den Landwirt bei einer frühzeitigen Erkennung, Behandlung sowie Vorbeugung von Krankheiten. Sowohl die Daten zur Aktivität als auch die zum Wiederkauen werden im Halsband aufgezeichnet und in zweistündigen Intervallen gespeichert. So kann ganz einfach von jeder Kuh ein exaktes Verhaltensprofil erstellt werden. Überwachung pur zugunsten der Tiergesundheit!
Alles neu macht der Mai
Mitte Mai platzierte Azubi Simon Obermeier die neugestalteten Poster zu den Themen Biosicherheit und Energiekonzept im Staatsgut Grub in den Schaukästen im Hof. Der aktualisierte Betriebsspiegel durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Schaukästen markieren den Beginn vieler Führungen durch das Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Grub und geben den Gästen und Besuchern einen kurzen Überblick über die Einrichtung.
Vom grünen Gras zur weißen Milch
Vom Halm in den Trog hieß es am 12. Mai im Staatsgut Grub wieder. Es war höchste Zeit für die Ernte des 1. Schnitts. Nach einem äußerst niederschlagsarmen Frühjahr hat der Regen der letzten Wochen für eine gewisse Entspannung im Grünland gesorgt. Pflanzenbestände, Schnittzeitpunkt und die Einhaltung aller bekannten Silierregeln sind immer die entscheidenden Faktoren für eine qualitativ hochwertige Grassilage. Nur die Kombination aller Bausteine verspricht Erfolg. Eine auf diese Weise erzeugte Qualitätssilage steht bei der Kuh für eine hohe Futteraufnahme und Grobfutterleistung und mündet schließlich in eine optimale Milchleistung. Die Situation in Grub lässt sich für heuer mit der Aussage zusammenfassen, dass sich letztendlich der Schnittzeitpunkt, wie in so vielen Fällen, als Kompromiss zwischen der pflanzlichen Entwicklung hinsichtlich Ertrag und Qualität, der aktuellen Wetterlage sowie den notwendigen Absprachen mit den Lohnunternehmern versteht. Kaum waren beide Silos weit nach Mitternacht perfekt abgedeckt, setzte auch schon der Regen gleichsam als unabdingbares Startkapital für den Folgeschnitt ein.
Auf die richtige Höhe kommt es an
In vielen Milchviehbetrieben ist zu beobachten, dass die Trogtränken im Laufstall deutlich zu hoch angebracht sind und die Kühe in ungünstiger Körperhaltung und damit unter erschwerten Bedingungen ihren täglichen Wasserbedarf decken müssen. Sind die Tränken zu hoch installiert, verlieren die Kühe den Überblick. Selbst in aktuellen Beratungsempfehlungen wird immer noch über eine Wasserstandshöhe von 80 cm über dem Boden gesprochen. Die Angst, dass die Kühe bei niedriger installierten Tränken in diese koten, ist immer noch weit verbreitet, jedoch kann dieses Argument vollkommen entkräftet werden. Im Rahmen des im Gruber Milchviehstalls aktuell durchgeführten Updates wurden auch neue und insgesamt mehr Tränken eingebaut und damit die Tränkefläche erhöht. Die Wasserstandshöhe von bisher 80 cm über dem Boden wurde auf Anraten von Kuhsignale-Trainer Wolfgang Müller auf jetzt 60 cm festgelegt. Und die Erfahrungen mit dieser Höhe sind, trotz anfänglicher Bedenken so mancher Beteiligter, hervorragend. Bei dieser Höhe kann beobachtet werden, dass die Tiere das Wasser in lang anhaltenden Zügen genüsslich von der freien Wasseroberfläche schlürfen.
Ohne Nestwärme geht nichts!
Die Aufzucht der Kälber im Versuchs- und Bildungszentrum Staatsgut Grub beginnt unmittelbar nach der Geburt in Kälberkisten, die sich in einem überdachten Raum befinden. Nach 2 Wochen in Einzelhaltung wechseln die Tiere in einen hellen, luftigen Tieflaufstall. In diesem wird dem Bedürfnis der Tiere nach Außenklima hervorragend Rechnung getragen. Die Aufzucht von Kälbern in Aussenklimaställen kommt den natürlichen Bedürfnissen der Tiere am nächsten. Zum Schutz der Kälber vor Zugluft und zur Schaffung eines Mikroklimabereiches in der Gruppenhaltung wurden in den letzten Wochen Teile der Liegefläche mit einem geschlossenen Klappdeckel nachgerüstet. Mit dem Klimadeckel wird die herabfallende Kaltluft von den Kälbern fern gehalten. Insbesondere junge Kälber benötigen diesen zugluftfreien Rückzugsraum. Zum Ausmisten wird der geschlossene Deckel mittels Seilwinde geöffnet. Diese Kälbernester erfüllen den gleichen Zweck wie die Einzeliglus. Zum gleichen Themenkomplex gehört auch das Phänomen der gefürchteten Sommergrippe. Sie entsteht hauptsächlich dann, wenn Kälber sehr starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht ausgesetzt sind. Nicht selten haben wir gerade an heißen Tagen einen großen Temperatursprung zur Nacht. Auch diese Schwankungen können Kälber häufig nicht ausreichend kompensieren und es kommt zu Lungen- und Atemwegserkrankungen. Aus diesem Grunde ist es in der Gruppenhaltung mit einem Kälbernest wichtig, dass die schützenden Klimadeckel auch im Sommer immer abgesenkt bleiben. Sie sollen ausschließlich zum Ausmisten hochgezogen werden. Die restliche Zeit bleiben sie in waagerechter Position. Fazit: Nestwärme ist rund ums Jahr gefragt!
April
Stallhygiene muss sein
Eigentlich sollten Vollspaltenböden selbstreinigend sein, doch das funktioniert in der Praxis in der Mehrzahl der Fälle nicht. Für saubere Laufflächen können Spaltenroboter sorgen. Sie erleichtern die tägliche Arbeit im Milchviehstall erheblich. Das Abschieben der Spalten mit einer Handschaufel ist ziemlich zeit- und arbeitsaufwändig, auch der Einsatz eines mobilen Spaltenschiebers macht Arbeit und kostet unheimlich viel Zeit. Und ein stationärer Spaltenschieber kann nur den Laufgang abschieben, in dem er installiert ist. In Seitengänge und Übergänge gelangt er nicht. Im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub wurden bisher alle Verkehrsflächen mit einem Hoflader samt Räumschild sauber gehalten. Doch damit ist jetzt endgültig Schluss. Seit Ende April ist ein Spaltenroboter im Einsatz, der sich im gesamten Stall frei bewegt und jeden Lauf- und Seitengang abschieben kann. Um auch bei trockeneren Verhältnissen das Räumbild zu verbessern und die Rutschgefahr zu minimeren, ist der Spaltenroboter mit einem Wassersprühsystem ausgestattet. Saubere Laufflächen tragen wesentlich zur Vorbeugung von infektiösen Klauenerkrankungen bei. Sie garantieren durch weniger Koteintrag in die Liegeboxen sauberere Tiere, was sich spürbar positiv auf die Eutergesundheit auswirkt. Transponder im Spaltenboden geben dem Spaltenroboter regelmäßig ein Feedback über seine genaue Position, während mehrere Encoder während der Fahrt kontinuierlich die gefahrene Strecke des Roboters überwachen. Diese doppelte Navigation stellt eine hohe Funktionssicherheit dar und sorgt dafür, dass der Roboter nicht vom Weg abkommt. Der Spaltenroboter ist in seiner Größe und Stärke so ausgelegt, dass er in einer Runde große Flächen reinigen kann und dabei auch durch mögliche Tritte von Kühen nicht von seiner Route abgebracht wird. Am Anfang von den Kühen neugierig und auch durchaus kritisch beäugt, dreht der Roboter heute zur Entlastung und Freude der Melker und zugunsten der Euter- und Klauengesundheit der Tiere still und unauffällig seine Runden.
Ausgangsbeschränkung aufgehoben
Die Trockensteher und Jungrinder im Staatsgut Grub sind gemeinsam in einem Liegeboxenlaufstall untergebracht. Nach Süden schließt sich ein geräumiger Laufhof an, der für die Tiere ganzjährig zugänglich ist und beste Akzeptanz findet. Im Laufhof wirken sämtliche Klimareize auf die Tiere ein. Klimareize stärken bei Menschen und Tieren das Immunsystem. Seit Freitag, 24. April genießen die hochträchtigen Kühe und trächtigen Jungrinder zusätzlich die angegliederte Fitnessweide. Der Name sagt es: Der Schwerpunkt dieser Weide liegt nicht auf der Fütterung, sondern auf der Bewegungsmöglichkeit. Die so wichtige leistungsgerechte Fütterung passiert nach wie vor im Stall. Kühe laufen auf der Weide bis zu 8 km am Tag. In Stallhaltung sind es nur wenige hundert Meter pro Tag. Es ist immer eine Überlegung wert, Kühe in Bewegung zu bringen und laufen zu lassen, sagt der Koordinator für Rinderhaltung in Grub Wolfgang Müller. Das Laufen verbessert den Aufbau der Muskulatur, fördert die Kreislauftätigkeit und stärkt letztlich ebenfalls das Immunsystem. Das gilt für alle Rinder, insbesondere für die Trockensteher: Die „Schwangerschaftsgymnastik“ ist eine ideale Geburtsvorbereitung und regt gleichzeitig die Futteraufnahme an. Was möchte man mehr, wenn Rindern bei einer derartigen Haltungsform alle 6 Freiheiten der Weide zur Verfügung stehen. Futter, Wasser, Licht, Luft, Ruhe und Raum vereint im Kuhsignale-Diamanten.
Der Soja-Anbau ist geschafft
Die Sojabohne als qualitativ hochwertiges Eiweißfuttermittel kann dank züchterischem Vorschritt auch in Bayern erfolgreich angebaut werden. Hierdurch kann die Abhängigkeit von Soja-Importen für die Tierhaltung reduziert werden. Zudem verbessert sie durch ihr ausgeprägtes Wurzelsystem die Bodenstruktur und fixiert dank ihrer Knöllchenbakterien Luftstickstoff und benötigt daher keine N-Düngung. Der fixierte Stickstoff steht zusätzlich der nachfolgenden Kultur teilweise zur Verfügung. Deshalb wurden auch dieses Jahr in Grub wieder ca. 38 ha der sehr frühen Sorten „Merlin“ und „ES Commander“ angebaut. Das Saatgut wurde auf dem Betrieb frisch mit Knöllchenbakterien beimpft und mit unserer pneumatischen Drillkombination gesät.
Nähere Informationen zur Sojabohne gibt es bei unserem Forschungspartner LfL unter:
Informationen zur Sojabohne
Spielzeug für die Kleinen
Es gibt absolut keine Patentrezepte, um das Ansaugen bei Kälbern vollständig zu verhindern, aber mit optimierten Fütterungs- und Haltungsmaßnahmen kann das Risiko deutlich vermindert werden. Sehr gerne beschäftigen sich unsere „Kleinen“ auch mit Spielzeugen, die eigentlich der Langeweile bei Schweinen entgegenwirken sollen, berichtet der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller. Neben Heu-Spielbällen, die aus der Pferdehaltung entnommen sind und aus denen die Kälber sehr gerne mit großer Ausdauer einzelne Halme herausziehen, sind die Spielpropeller heiß begehrt. Auch Spieligel werden von den Kälbern sehr gerne angenommen. Im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub sind alle Beschäftigungsmöglichkeiten an höhenverstellbaren Seilen befestigt, damit sie sich mit wachsender Mistmatratze stets in optimaler Höhe für die Kälber befinden.
Hier wird gemeckert!
Der Schafstall der Bayerischen Staatsgüter am Standort Grub dient vorrangig der Nachkommenprüfung auf Mast- und Schlachtleistung. Dazu werden Nachkommen von Stammböcken aus den Rassen Merinolandschaf, schwarzköpfiges Fleischschaf und Suffolk unter einheitlichen Umweltbedingungen aufgestallt und gemästet. Ziel ist es, das genetische Potential der Stammböcke zu ermitteln. Im Alter von 5 - 9 Wochen und einem Lebendgewicht von 18 – 25 kg werden die Lämmer von den Züchtern angeliefert und auf Gesundheit kontrolliert. Im Prüfstall, einem reichlich mit Stroh eingestreuten Tieflaufstall, wird jede Prüfgruppe auf zwei Futterabrufstationen mit je 4 bis 5 Tieren verteilt. Dem kleinen Wiederkäuer Schaf wird zusätzlich bestes Heu zur Optimierung der Pansengesundheit angeboten. Während der Mast werden die Tiere zur Ermittlung der Zunahmen wöchentlich gewogen. Die Schlachtung zur Erfassung aller relevanten Merkmale der Schlachtleistung erfolgt bei einem Mastendgewicht von 42,5 - 44,5 kg. Darüber hinaus beheimatet der Gruber Schafstall 180 Mutterschafe der Rassen Merinolandschaf und Schwarzkopfschaf samt Nachzucht. Mit seinem lebendigen und unüberhörbar meckernden Inventar steht der BaySG Schafstall in Grub jederzeit für Aus- und Fortbildungsmaßnahmen aller Art zur Verfügung. So finden im Ablauf eines Jahres Schafschurlehrgänge, BiLa-Lehrgänge, Klauenpflegelehrgänge und auch der praktische Teil der Meisterprüfung in den großzügigen Stallungen statt und runden mit einem sehr stark praxisorientierten Blick den Bildungsauftrag der Bayerischen Staatsgüter hervorragend ab. Was gibt’s hier noch zu meckern?
Mastbullen – geballte Kompetenz
Das Herzstück der Rinderhaltung im Staatsgut Grub sind ganz eindeutig die 130 Fleckviehkühe. Doch wo Kühe sind, da gibt es logischerweise auch Kälber. Die weiblichen Kälber und Jungrinder stehen dabei immer im Fokus, stellen sie doch die unerlässliche Basis für die künftige Milchkuhgeneration dar. Ein gewisses Schattendasein führen aber in der Praxis die männlichen Kälber, die ja „nur“ zu Mastzwecken dienlich sind und in zahlreichen Betrieben einfach nur so nebenher mitlaufen. Anders ist die Sichtweise im BaySG Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung in Grub. Hier gibt es seit dem Jahr 2007 einen großen Außenklimastall für 144 Mastbullen, der in zwei Haltungsformen unterteilt ist. Der östliche Stallteil ist ein Tretmiststall mit einer eingestreuten Liegefläche, die ein Gefälle aufweist. Im oberen Bereich der Liegefläche wird regelmäßig Stroh eingestreut. Dieses Stroh vermischt sich mit dem Harn und Kot der Tiere, die den so entstandenen Mist durch ihr Eigengewicht und ihre Bewegungsaktivität über das Gefälle nach unten treten. Ein Stallsystem also, in dem die Tiere mitarbeiten dürfen. Ein Schieber übernimmt dann die restliche Arbeit und befördert den Mist von der mit Gummimatten ausgestatteten Verkehrsfläche direkt zur Mistlagerstätte. Der westliche Stallteil ist als klassischer Vollspaltenstall, das die Praxis dominierende Haltungssystem, konzipiert. Weil aber das Rind ein Weichbodengänger und ein Weichbodenlieger ist, sind die Betonspalten, wie der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller erklärt, mit einer Gummiauflage versehen.
Was bewirken diese Gummibodenbeläge im Rindermaststall?
Mehr Tierwohl durch:
-natürlicheres Bewegungsverhalten: Verhaltensweisen wie Aufspringen und Rangkämpfe können ohne gefährliches Ausrutschen stattfinden
-tiergerechteres Liegeverhalten: Gummiböden helfen, die starken Belastungen an den Gelenken beim Hinlegen und Aufstehen abzumildern
-wärmedämmende Eigenschaften: beeinflussen Wohlbefinden und Energiebilanz positiv (beson¬ders im Hinblick auf Außenklimaställe ohne Stroh wichtig)
Jeder Stallbereich beherbergt 72 Tiere, die sich auf 6 Buchten zu je 12 Tieren verteilen. Der gesamte Bullenstall dient in besonderer Weise den verschiedenen Fragenstellungen der Fütterung im Rahmen der angewandten Forschung am benachbarten Institut für Tierernährung an der LfL. In allen Fütterungsversuchen stehen die täglichen Futteraufnahmen, die täglichen Zunahmen und die Schlachtkörperqualität der Bullen im Mittelpunkt der Betrachtung. Deshalb fressen die Tiere aus speziell entwickelten Wiegetrögen, die eine exakte Erfassung der individuell gefressenen Futtermenge möglich machen. Im Abstand von 4 Wochen werden alle im Fütterungsversuch befindlichen Bullen gewogen und die täglichen Zunahmen errechnet. Als Fresser mit einem Lebendgewicht von 200-220 kg beziehen die Tiere den Stall. Nach einer Mastdauer von 400 Tagen und einem Gewicht von 750 kg steht schließlich die Schlachtung an, im Rahmen derer wiederum für die Versuchsfrage relevante Daten erfasst werden. Mit seinem Mastbullenstall verfügt das Staatsgut Grub über eine fundierte Infrastruktur zur Durchführung von Versuchen. Eine Infrastruktur, die in Bayern und vielleicht auch darüber hinaus ihresgleichen sucht.
Raus an die frische Luft!
Die Schaf- und Ziegenzucht hat in Bayern eine große Tradition. Bayern ist seit vielen Jahren das schafreichste Bundesland und hat mittlerweile diesen Spitzenplatz auch bei den Ziegen erobert.
Schafe sind seit jeher ausgeprägte Weidetiere und fühlen sich deshalb im Freien sehr wohl. Die Weidehaltung ist jedoch in Bayern aufgrund klimatischer Bedingungen und auch aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht ganzjährig möglich. Deshalb sollte ein Schafstall heute so gestaltet sein, dass er ein arttypisches Verhalten auslösen und steuern kann. Schafe sind eindeutige Herdentiere und werden daher in Gruppen gehalten. In Laufställen können sich die Schafe in Herden bewegen, was voll ihrem Naturell entspricht.
Haltungssysteme
Die Böden im Stall müssen im Liegebereich den Ansprüchen der Schafe an Weichheit und Wärmedämmung genügen und sollten deshalb ausreichend mit Stroh eingestreut werden. Eine der häufigsten Haltungsformen in Bayern ist der Tieflaufstall, bei dem die gesamte Liegefläche der Schafe mit Stroh ausgestattet und dann in regelmäßigen Abständen wieder entmistet wird.
Temperaturempfinden
Schafe fühlen sich in kühlen und trockenen Ställen weitaus wohler als in warmen, feuchten Stallungen. Wie in der Rinderhaltung lautet die Devise „Lieber kalt und trocken, als warm und feucht“. Schafe nutzen jede Möglichkeit, um sich im Freien aufzuhalten. Auch im Winter wird ein sehr oft vorhandener Auslauf ins Freie gerne genützt. Das Temperaturempfinden der Schafe spiegelt sich selbstverständlich auch in der Bauweise der Schafställe wieder. Der Trend geht hier ganz klar in Richtung „Außenklimastall“.
Weidehaltung
Die beste wirtschaftliche Weidenutzung erzielt man mit der Koppelhaltung, wobei für eine Herde dann immer mehrere Koppeln zur Verfügung stehen müssen. Auf diesen können sie nacheinander und abwechselnd weiden. Auf diese Weise können sich die Flächen wieder erholen und der Parasitendruck wird zurückgefahren. Eine weitere Alternative ist die Standweide, bei der die Schafe kontinuierlich immer die gleiche Fläche beweiden. Das Areal muss aber dann deutlich großräumiger als eine Koppel sein, damit zum einen den Tieren immer ausreichend Futter zur Verfügung steht und sich zum anderen die Vegetation regenerieren und erholen kann. Für die Schafe im BaySG Versuchs- und Bildungszentrum Staatsgut Grub begann heuer die Weidesaison Mitte April. Eine allseits willkommene Abwechslung nach einem relativ langweiligen Winter im Stall.
Ab in die Sommerfrische
Zu den Bayerischen Staatsgütern (BaySG) gehören auch zwei Almen. Die Larcheralm in der Gemeinde Bayrischzell am Sudelfeld als Eigentum und die Kleinrechenbergalm in Unterwössen, gepachtet von den Bayerischen Staatsforsten.
Die Larcheralm
Das Gebiet der Larcheralm unterstand nach Kriegsende der Verwaltung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen. Eine Frau aus Bayrischzell kümmerte sich um das auf der Alm verbliebene Vieh und pachtete das gesamte Gelände der Alm im Jahre 1954. Zwischenzeitlich war im April 1951 die Übergabe des Geländes an das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erfolgt. Dieses übergab nach Ablauf der bisherigen Pacht die Alm an den Oberbayerischen Zuchtverband für Alpenfleckvieh in Miesbach für Versuche zur Almbewirtschaftung. Durch mangelnde Pflege verbuschten die Wiesen mehr und mehr und verloren an Fruchtbarkeit. Einige Teile der Weideflächen gingen ganz durch Bewaldung verloren. Im April 1955 wurde die Alm mit ihren 15 ha dann von der Bayerischen Landesanstalt für Tierzucht übernommen, die im Jahre 2003 in der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft aufging. Von deren Abteilung „Versuchsstationen“ in Grub, heute Bayerische Staatsgüter, wird das Almgebiet alljährlich während des Sommers zur Beweidung durch Jungrinder genutzt. Ca. 50.000 Jungrinder und Kühe verbringen in Bayern den Sommer auf den Almen – und das nicht nur aus traditionellen Gründen. Die Landwirte bringen ihre Tiere sogar von weiter her in die Sommerfrische. Zum einen liegt den Landwirten, die ihr Vieh auf die Alm bringen, die Gesundheit der Tiere am Herzen. Ein auf der Alm oder Weide aufgezogenes Vieh hat eine längere Nutzungsdauer und eine höhere Lebensleistung als ein ausschließlich im Stall aufgezogenes, betont der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller. Die Tiere kommen nach dem Sommer stabiler und robuster vom Berg in den heimatlichen Stall bei München. Herz, Kreislauf, Muskulatur und Knochenbau werden durch den langen Aufenthalt im Freien positiv beeinflusst. Herr Franz Seidl tritt in diesem Jahr zum vierten Mal seinen Dienst als „Bayerischer Staatssenner“ an und freut sich auf die kommenden Monate. Nachdem der vergangene Winter relativ mild und schneearm war, befinden sich Zäune der Larcheralm in einem guten Zustand. In den letzten Monaten gab es zwar einige sehr starke Stürme, aber die meisten schwachen Bäume im Almgebiet sind schon den massiven Stürmen des Vorjahres zum Opfer gefallen. Der Bestoß der Alm mit Jungvieh aus Grub ist für Ende Mai geplant.
Die Kleinrechenbergalm
Die Kleinrechenbergalm südöstlich von Unterwössen an einem steilen Südhang auf etwa 1400 m ü. NN gelegen, umfasst nur 2,5 ha. Umgeben von Bergwäldern liegt die Alm abseits der großen Wege, also „ab vom Schuss“, ziemlich versteckt auf dem kleinen Rechenberg, einem eher unauffälligen Höhenzug südlich des Hochgernmassivs. Jahrzehntelang lag die Alm in einem Dornröschenschlaf. Die Beweidung ging schon im Jahre 1949 zu Ende. 1950 waren weder Kühe noch Senner auf der Alm anzutreffen. In den Folgejahren eroberte sich die Natur mehr und mehr die Flächen zurück. Im Jahre 2009 initiierten der Freistaat Bayern und das benachbarte Land Salzburg das Projekt „Almen aktivieren – neue Wege für die Vielfalt“. Im Jahre 2010, also nach 60 Jahren Pause, erfolgte eine erste Wiederbeweidung durch Alpine Steinschafe, die man wieder „almtauglicher“ machen möchte. Eine Verbesserung der Fitness, der Gesundheit und der Bemuskelung der Tiere stehen dabei im Fokus. Damit ist die Alm nun ein Zentrum für die Zucht der vom Aussterben bedrohten Rasse der Alpinen Steinschafe. Auch in diesem Jahr werden ca. 15 Schafböcke Anfang Juni ihr Domizil auf der Kleinrechenbergalm beziehen. Nach einem hoffentlich erfolgreichen Sommer und einem Almabtrieb Ende September, der mittlerweile zu einem Publikumsmagneten in Unterwössen geworden ist, werden die Schafböcke nach Körung, Bewertung und Ermittlung der Siegertiere meistbietend versteigert. Ein attraktives Rahmenprogramm mit Blasmusik, mit Informativem zur Geschichte des Steinschafes und zur Almenvielfalt in der Region, mit Schönem und Praktischem aus Schafwolle und selbstverständlich Spezialitäten vom Schaf, rundet den Tag in hervorragender Weise ab.
(Autor: Wolfgang Müller, Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG)
März
Schweine wollen beschäftigt sein
Der Schweinestall der Bayerischen Staatsgüter (BaySG) am Standort Grub wird offiziell als Leistungsprüfungsanstalt (LPA) betitelt. Das heißt, die vorhandenen 1600 Mastplätze dienen der Ermittlung der Mast- und Schlachtleistungsmerkmale beim Schwein. Die Mastleistungsprüfung wird ab 30 kg Lebendgewicht durchgeführt. Dabei werden u.a. folgende Merkmale ermittelt:
•Tägliche Zunahme / Gewichtszunahme der Einzeltiere
•Futterverwertung in kg Futterverbrauch je kg Zunahme
In der Schlachtleistungsprüfung wird die Schlachtkörperzusammensetzung bzw. der Schlachtkörperwert anhand einer großen Vielzahl von Merkmalen wie z. B. Schlachtkörpergewicht, Schlachtkörperlänge, Rückenspeckdicke, Muskelfleischanteil bewertet.
Um Haltungssysteme weiterzuentwickeln, werden Änderungen in der Haltungsform, wie sie beispielsweise die Ebermast, die Haltung von Mastschweinen mit unkupierten Schwänzen oder die Haltung in Großgruppen erfordern, in ihren Auswirkungen auf das Tierwohl und die Mastleistung untersucht.
Die Aufstallung der Tiere in der LPA erfolgt dabei in Vollspaltenbuchten und die Fütterung gezielt über Abrufstationen.
Das Wühlen gehört zum ganz natürlichen Verhalten von Schweinen. Auf diesem Weg erkunden die Tiere ihre Umwelt und suchen nach Futter. Tiergerechte Haltung bedeutet also, den Schweinen das Wühlen und Erkunden zu ermöglichen. Der Vollspaltenstall schränkt die Tiere aber bei dieser Tätigkeit ein. Aus diesem Grund gilt laut Nutztierhaltungsverordnung, dass jedes Schwein Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem Beschäftigungsmaterial haben muss. Bei der Wahl des Beschäftigungsmaterials gibt es jedoch keine Patentlösung. Die entscheidende Frage ist immer, welches Material und Angebot passt zum Stall und zum Haltungssystem.
Im Staatsgut Grub werden die Schweine mit Stroh, Strohpresslingen in Sternform, Spieligeln, Salzlecksteinen, Sisalseilen und Jutesäcken beschäftigt und somit bei Laune gehalten. Die verformbaren Alternativen werden von den Schweinen eindeutig bevorzugt. Der engagierte Betreuer des Schweinebestands Herr Kay Kirchner sorgt dabei laufend für (Spielzeug-)Nachschub.
Kratz mich mal
Seit kurzem sind Kratzmatten für Kälber und Rinder auf dem Markt. Die Matten dienen zur eigenständigen Fellpflege im Stall und auf der Weide. Sie bestehen aus natürlichem Gummimaterial. Weiche und zusätzlich bewegliche Noppen dienen zur intensiven Fellpflege. Die Tiere haben die Möglichkeit, sich selbstständig an der Matte zu reiben, ohne dass irgendwelche Hautirritationen entstehen. Die Matte lässt sich multifunktional anwenden. Möglich ist eine flache Anbringung an der Wand oder rund um Säulen, Pfähle oder Ecken gewickelt. Hierbei sollen viele Befestigungslöcher der sicheren Montage dienen. Erhältlich ist die rechteckige Kratzmatte in den Maßen 40 x 30 cm und 60x 40 cm. Mit Blick in den Gruber Kälberstall stellt die Kratzmatte einen kleinen, aber sehr wertvollen Beitrag zur Steigerung des Wohlbefindens der Kälber dar. Tierwohl, so der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller, wird auch bei den Kleinen großgeschrieben!
Zeigt her eure Füße
In den ersten Märztagen war für alle 130 Kühe der Gruber Milchviehherde Pediküre angesagt. Eine regelmäßige und fachgerecht durchgeführte Klauenpflege ist die wichtigste prophylaktische Maßnahme für Klauenerkrankungen aller Art. Wer die Klauen seiner Kühe erst beim Auftreten und Sichtbarwerden von Lahmheiten unter die Lupe nimmt und pflegt, ist eindeutig zu spät dran!
Auch die beste Klauenpflege hält nicht ewig an. Bereits nach vier bis fünf Monaten ist der Ausgangszustand vor dem Klauenschnitt wieder erreicht, die hintere Außenklaue massiv überhöht und die Kuh nimmt eine orthopädische Fehlstellung ein. Ein gutes Klauenpflegemanagement sorgt dafür, dass bereits vor der Hauptbelastungsphase für die Lederhaut - also um den Geburtszeitraum herum, eine optimale Ausgangssituation für die Klauen hergestellt wird. So steht der alles entscheidenden maximalen Futteraufnahme in der Frühlaktation nichts mehr im Wege.
Richtwerte zum Klauenpflegeintervall:
-regelmäßiger Herdenschnitt 2,5 bis 3 Mal jährlich und gezielte Einzeltierpflege in der Altmelkerphase vor dem Trockenstellen. Damit ist ein Teil der stressfreien Abkalbelinie garantiert.
-lahme Kühe müssen sofort in den Klauenpflegestand
-Kühe mit chronischen orthopädischen Problemen (chronische Klauenrehe, Rollklauen, genetisch bedingte Fehlstellungen etc.) müssen tierindividuell in kürzeren Abständen geschnitten werden
-von der Mortellaro'schen Krankheit betroffene Tiere und Herden müssen engmaschiger überwacht werden und bis zu vier Mal im Jahr geschnitten oder zumindest gesichtet und überprüft werden
Klauenerkrankungen weisen auf Defizite in der Haltungsumwelt der Tiere hin. Moderne Laufställe sind zwar ein großer Schritt hin zu einem besseren Tierwohl. Die vielfach harten Böden verhindern aber ein Einsinken der Klauen und führen häufig zu Überlastungen bestimmter Sohlenabschnitte. Funktionelle Klauenpflege ist damit aktiver Tierschutz! Hauptziele der funktionellen Klauenpflege sind eine korrekte Stellung der Gliedmaßen und ausgewogene Belastungsverhältnisse an allen Klauen. Die Masse der Klauenprobleme sind an den Hinterbeinen zu lokalisieren und dort wieder hauptsächlich im Bereich der Außenklaue. Kühe mit ungepflegten, vernachlässigten Klauen zeigen häufig eine breitbeinige oder sogar kuhhessige (x-beinige) Stellung mit nach außen gedrehten Klauenspitzen.
Wichtigste Aufgabe der funktionellen Klauenpflege ist es also, eine gleichmäßige Lastverteilung auf Innen- und Außenklaue herzustellen und den Ballenbereich aus dem Schmutz zu heben. Dabei gilt es vor allem, die Außenklauen der Hintergliedmaßen aus dem Teufelskreis von Überlastung und erhöhter Anfälligkeit herauszuholen. Im Staatsgut Grub ist man sich der Tragweite einer regelmäßigen Klauenpflege sehr bewusst. Ganz nach dem Motto: „Gesunde Klauen tragen die Milch“. Eine kleine Beobachtung am Rande: Ein Friseur für die Behaarung an den Ohren war am Tag der Pediküre auch noch im Einsatz.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Futterrationen werden im Idealfall nach den aktuellen Ergebnissen der Grundfutteranalysen gestaltet und berechnet. Die Analyseergebnisse repräsentieren jedoch häufig nur einen kleinen Teil der entsprechenden Silage. Daher ist zu berücksichtigen, dass das, was auf dem Papier perfekt und stimmig ist, nicht automatisch in der Kuh funktioniert. Oft präsentiert sich im Stall ein ganz anderes Bild, als man es von der Berechnung ausgehend erwarten könnte. Daher haben sämtliche Möglichkeiten der Rationskontrolle vor Ort bei den Tieren für den versierten Fütterungspraktiker größte Bedeutung.
Seit vielen Jahren wird die Schüttelbox zur Überprüfung der vorgelegten Ration genutzt. Die Schüttelbox ist ein Verfahren zur Erfassung der Futterstruktur. Doch bei dieser Methode kann man nur eine Aussage darüber treffen, wie die Ration aussieht und ob die Kühe einzelne Komponenten selektieren oder nicht. Es kann jedoch nur abgeschätzt werden, wie die Verdauung aussehen könnte. Aber eigentlich möchte man doch genau wissen, was die Kühe aus der Futterration machen und vor allem, was ihnen fehlt oder von was sie zu viel bekommen. Um darauf eine Antwort zu bekommen, benutzt Wolfgang Müller, Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern, im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung in Grub ein dreiteiliges Kotsieb. Mit diesem Verdauungsanalysator lässt sich der Verdauungsgrad der Ration über das herkömmliche Kotwaschen hinaus sicher beurteilen. Die Verdauung der Kühe ist eine sehr wichtige Sache und die Faktoren, die die Verdauung beeinflussen, entwickeln sich schnell. Idealerweise müssen die Fasern bei der Verdauung kurz, d.h. max. 7 mm lang, sein. Der Verdauungsanalysator lässt den Anwender wissen, ob das Futter gut verdaut ist. Der Verdauungsanalysator ist auch ein großartiges Werkzeug, um jede pathologische Abweichung wie z.B. Azidose aufzudecken, dank einer sofortigen visuellen Analyse auf den drei Sieben. Das System beinhaltet: 1 Messbecher und drei Siebe (1, 3 und 5 mm).
Im Stall wird der mitgelieferte Messbecher mit frischem Kot von mehreren Kühen gefüllt. Der gesammelte Kot wird als Gemisch auf das oberste Sieb geleert und mit leichtem Wasserdruck durch den dreiteiligen Siebstapel gespült. Wenn nur noch klares Wasser abläuft, ist die Sammelprobe ausreichend gewaschen. Es werden also die Mistteilchen pro Sieb gesammelt und der Volumenanteil der übrig gebliebenen, unverdauten Futterteile pro Sieb beurteilt und eingeschätzt. Zum Schluss werden alle unverdauten Futterteile im Messbecher gesammelt und der Volumenanteil bestimmt. Anhand der Erkenntnisse lassen sich in der Folge Rationsänderungen vornehmen und die Verwertung der Ration optimieren.
Das optimale Ergebnis ist im Foto zu sehen.
Neben dem Kotsieb fließen auch die drei wichtigen Kuhsignale wie Pansenfüllung, die Kotbeschaffenheit und die Beobachtung des Harnstoffverlaufes der Milch in die Auswertung mit ein.
Siebe | Lochgröße | Partikel | Normalverteilung |
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Obersieb Mittelsieb Untersieb | 5 mm 3 mm 1 mm | rohfaserähnliches Material mittlere Partikelgrößen Feinanteile | 10 % 40 % 50 % |
Ein Update tut not
Der Milchviehstall im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub ist Baujahr 1997 und damit in die Jahre gekommen. Der Stall dient seit vielen Jahren der angewandten Forschung in den Bereichen Tierzucht, Tierhaltung und Tierernährung.
Insbesondere der AMS Bereich steht hierbei im Fokus. Des Weiteren ist er ein Anziehungspunkt für Landwirte, die sich über aktuelle Entwicklungen in der Milchviehhaltung informieren wollen.
Deshalb haben sich die Verantwortlichen entschlossen, ein dringend notwendiges Update durchzuführen,
um den Anforderungen der Tiere hinsichtlich Tierwohl wieder besser gerecht zu werden und den aktuellen Stand der Technik abbilden zu können. So wurden in den letzten Monaten alle starren Liegeboxenabtrennungen durch flexible Elemente ersetzt und auch die Liegematten in Teilen erneuert . Alle Laufflächen und die Selektionsbuchten wurden mit Gummimatten ausgestattet, auf denen demnächst ein Spaltenroboter gute Dienste leisten wird. Neben dem Austausch sämtlicher Fressgitter werden zur Optimierung der Futteraufnahme neue und auch zusätzliche Tränken installiert. Damit um die Tränken genügend Ausweichraum vorhanden ist, wurden sogar drei Liegeboxen geopfert . In den nächsten Wochen werden Schwenktore durch Hubtore ersetzt und die verbretterte Nordseite des Stalles geöffnet und mit Curtains ausgestattet. Damit steht den Kühen mehr Luft und Licht zur Verfügung. Beides außerordentlich wichtige Bestandteile des Tierwohls.
Der Gruber Milchviehstall soll durch das beschriebene Update eine Leuchtturmfunktion für mögliche Modernisierungsmaßnahmen von Altgebäuden erhalten, denn der „Stall der Zukunft“ lässt noch auf sich warten. Für Fragen zum Thema steht Ihnen der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller gerne zur Verfügung.
Zwischenprüfung zum Landwirt an den Bayerischen Staatsgütern in Grub
Am 04. März 2020 fand am Staatsgut Grub die Zwischenprüfung für angehende Landwirte statt. Der theoretische Teil wurde im Hörsaal der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft geschrieben. Ab 9:45 Uhr mussten die 20 Auszubildenden am Betrieb der Bayerischen Staatsgüter Grub die praktische Prüfung über 60 Minuten ablegen.
Diese Prüfung gliederte sich in zwei Abschnitte, einen Teil Pflanzenproduktion und einen Teil Tierproduktion. In beiden Teilen stellte das Versuchs-und Bildungszentrum Grub jeweils 4 Prüfungsstationen zur Verfügung.
Im Pflanzenbau: - Abdrehen der Sämaschine und Vorbereitung zur Sommergerstenaussaat.
- Instandhaltung des Schwaders zur Grassillagebereitung.
- Abdrehen des Düngersteuers und Düngung einer Grünlandfläche.
- Vorbereitung der Motorsäge zur Durchforstung.
Im tierischen Bereich: - Vorbereitung zur Geburt eines Kalbes.
- Eine Jungkuh bewerten und sie zum Zuchtviehmarkt herrichten.
- Rationsberechnung für eine Milchkuh.
- Rationsberechnung für einen Mastbullen.
Die einzelnen Stationen erforderten von Prüflingen sowohl ein hohes Maß an Wissen als auch an praktischem Können. Um 15:30 Uhr endete die Zwischenprüfung bei den
Bayerischen Staatsgütern. Für alle ein erfolgreicher Tag!
Josef Braun, Ausbilder der BaySG
Februar
Milchqualität großgeschrieben
Bei der diesjährigen Jahresversammlung der Molkerei Weihenstephan wurde die Melkstandherde des Versuchs- und Bildungszentrums für Rinderhaltung Staatsgut Grub für die hervorragende Milchqualität im abgelaufenen Lieferjahr ausgezeichnet. Das Staatsgut gehört damit zu den 100 besten Lieferanten der Molkerei Weihenstephan in Freising. Diese Auszeichnung erhält die Gruber Milchviehherde bereits zum sechsten Mal in Folge! Insgesamt wurde die Herde am Standort Grub bereits 14 Mal durch die Molkerei für die herausragende Milchqualität ausgezeichnet. Die gleitende Herdendurchschnittsleistung zum Stichtag 20.02.2020 beträgt 9799 kg Milch mit 4,12 % Fett und 3,43 % Eiweiß bei 404 kg Fett und 336 kg Eiweiß. Der aktuelle Zellgehalt von 99.000 Zellen/ml spiegelt die gute Eutergesundheit der Kühe wieder. Interessantes Detail am Rande: Die Gruber Herde ist zu über 50 % natürlich hornlos.
Besuch aus Baden-Württemberg
Am Freitag, 14.Februar besuchte eine Delegation des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg in Aulendorf das Staatsgut Grub. In Aulendorf steht die Anschaffung eines Mischwagens bevor. Schon in den frühen Morgenstunden waren deshalb die Fütterungsexperten nach Grub aufgebrochen, um den Futtermischwagen im praktischen Einsatz zu beobachten und dessen Arbeit im Versuchsbetrieb zu beurteilen. Bei der Erstellung von Futtermischungen zu Versuchszwecken hat die Genauigkeit höchste Priorität. Genauso muss der Mischwagen auch für sehr kleine Tiergruppen perfekte Mischrationen liefern. Im BaySG Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Grub legt man größten Wert auf eine für die Kühe nicht selektierbare Ration. Der Koordinator für Rinderhaltung Wolfgang Müller betonte, dass man in den letzten Jahren die Pansengesundheit über die Struktur in der Ration zu optimieren versuchte und deshalb am liebsten alle Messer aus dem Mischwagen verbannt hätte. Damit hätte der Mischwagen nie das gemacht, was er eigentlich machen sollte, nämlich richtig intensiv mischen. Die Forderung des Pansens lautet nämlich ganz klar und eindeutig: „ Jeder Bissen zu jeder Zeit gleich gut.“