In Wiederkauzeiten kein Futter anschieben!

Ein Futteranschieber am Futtertisch eines Milchviehstalls

Rinder sind Herdentiere und zeigen vor allem beim Fressen und Ruhen ein herdensynchrones Verhalten. Gerade in Milchviehherden mit Melkstand ist dieses Phänomen eindrucksvoll zu beobachten. Beide Dinge, Fressen und Ruhen, passieren also stets im Herdenverband miteinander = synchron. Daher müssen für jedes Tier ein Fressplatz und ein Liegeplatz vorhanden sein. Bei einem unzureichenden Angebot an Fressplätzen kommt es nicht nur zu Auseinandersetzungen zwischen den Tieren, sondern auch zu einer Beeinträchtigung des Ruheverhaltens. Eine Einschränkung des Tier-Fressplatz-Verhältnisses ist nur bei einer Ad-libitum-Fütterung und gleichem Futter an allen Fressplätzen möglich. Zwischen ca. 11.00 und 14.00 Uhr und 23.00 und 3.00 Uhr liegen ca. 85 % der Tiere und kauen wieder. In diesen für die Pansengesundheit und Leistung so entscheidenden Wiederkauphasen sollten die Kühe keinesfalls gestört werden. Deshalb ist es vollkommen kontraproduktiv, das Futter in diesen Zeiten, die natürlich in jedem Betrieb etwas variieren, anzuschieben, egal mit welcher Technik. Durch die im Stall vorgegebenen Fütterungs- und Anschiebezeiten gibt es in Stallsystemen zum Teil erhebliche Abweichungen von der natürlichen Rhythmik der Tiere. Diese Abweichungen führen schnell zu Panseninstabilitäten. Wer diese Tatsache bedenkt und berücksichtigt, wird mit einer besseren Futterverwertung der Kühe belohnt. Die Kühe fressen bei gleichbleibender Milchleistung weniger. Ein Traum geht in Erfüllung! Speziell beim Einsatz nicht selektierbarer Rationen spielt das Nachschieben nicht die Rolle, weil sich die Kühe von oben nach unten durch den Futterschwad fressen.

Braunviehkühe am Futtertisch beim Fressen

Synchrones Fressen im Stall

Einige Kühe auf der Weide beim Fressen

Synchrones Fressen

Eine Gruppe Kühe, die in den Liegeboxen eines Stalles liegen

Synchrones Liegen im Stall

Eine Gruppe Kühe, die auf der Weide liegen

Synchrones Liegen