Fütterungssignale vom Feinsten

Am Mittwoch, 17.01.24 besuchte der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller ein Obsalim-Seminar auf dem Plantahof in der Schweiz. Der französische Tierarzt Bruno Giboudeau hat, zusammen mit Landwirten, die Methode Obsalim entwickelt. Das Wort leitet sich vom französischen „Observations alimentaires“ ab und bedeutet auf Deutsch „Fütterungsbeobachtungen“. Diese Methode ermöglicht den Landwirten in kurzer Zeit Symptome in einer Milchviehherde zu erfassen und eine Analyse der Fütterung zu machen. Feintuning in Sachen Fütterung oder Fütterungssignale, die ins Detail gehen, so nennt es Wolfgang Müller. Der Plantahof ist eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte des Kantons Graubünden und der Ostschweiz. Sie liegt im Churer Rheintal. In seinem Testament im Jahre 1895 vermachte Rudolf Alexander von Planta seinen Gutshof in Landquart dem Kanton Graubünden mit der Auflage, dass dort stets eine „edle Herde Braunvieh“ zu halten sei. Diesem Auftrag kommt der Plantahof auch heute noch nach. Im Bild: "Stall vor gewaltiger Kulisse"

Hier ist der Futtertisch vom Plantahof zu sehen

Zwei Herden im Vergleich

Lange Zeit wurde die Plantahofherde in eine Teilherde mit und eine ohne Kraftfutter unterteilt. Jetzt sind es eine Leistungsherde mit rund 30 Kühen und eine Grünlandherde mit etwa 50 Kühen. Damit soll den verschiedenen Produktionsbedingungen in den Tal- und Bergbetrieben Rechnung getragen werden. Die Grünlandherde unterscheidet sich nicht nur in der Fütterung von der Leistungsherde, sondern auch in der Zucht. Das Zuchtziel der Grünlandherde ist eine kleine bis mittelgroße, raufuttereffiziente, sehr gesunde und damit langlebige Kuh. Im Bild: "Milchviehstall Plantahof"

Eine Braunviehkuh liegt in einer Liegebox, im Hintergrund sind die Berge zu sehen

Bei den theoretischen Ausführungen im Lehrsaal und der anschließenden Praxis im beeindruckenden Laufstall des Betriebes beschäftigte sich Wolfgang Müller intensiv mit dieser neuen Methode der Fütterungsbeobachtung. Im Bild: "Blick in den Milchviehstall"

Hier ist der Futtertisch vom Plantahof zu sehen

Die meisten Landwirte kennen die Beurteilung der Fütterung ihrer Wiederkäuer anhand von Milchinhaltsstoffen, Mistbeobachtungen, Fellzustand und Klauengesundheit. Obsalim geht einen Schritt weiter. Zusätzliche Signale wie zum Beispiel Augen-, Nasen- und Maulbeobachtungen werden systematisch einbezogen. Auch die Fell-, Kot- und Harnbeobachtungen sind deutlich detaillierter. Das Besondere am Obsalim-System ist die Möglichkeit, Mängel in der Fütterung zu entdecken, bevor das Tier darunter leidet und krank wird. Ist die Fütterung und der Stoffwechsel der Wiederkäuer in Harmonie, sind die Tiere entspannt und ihre Lebens- und Leistungsdauer wird erhöht, was einen entscheidenden Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion leistet. Im Bild: "Abkalbebuchten Plantahof"

Die Abkalbebuchten des Plantahofes, im Hintergrund ein paar Menschen

Das im Plantahof getankte Wissen gibt Wolfgang Müller an alle interessierten Lehrgangsteilnehmer im Rahmen der im Staatsgut Grub angebotenen Tagesseminare „Praxiswissen aktuell“ mit viel Freude und Engagement gerne weiter. Im Bild: "Plantahof in Graubünden"

Der verschneite Innenhof des Plantahofes