Lahmheiten oder Zeig mir deinen Rücken

Schmerzhaltung

Lahmheiten sind neben der Fruchtbarkeit und der Eutergesundheit eine der häufigsten Abgangsursachen bei Milchkühen. Obwohl in Bayern immer mehr Milchkühe in Laufställen gehalten werden, in denen die Bewegungsfreiheit der Klauengesundheit förderlich sein sollte, haben sich die Lahmheitsfälle als Folge von Klauenerkrankungen in den letzten Jahren vervielfacht. Besonders Fütterungsfehler, aber auch schlechte Haltungsbedingungen, mangelnde Herdenbetreuung und schlechte Klauenpflege sind die wichtigsten Ursachen dafür.

Lahmheiten sind in der Regel sehr schmerzhaft und belasten die Tiere erheblich. Sie bewegen sich nur ungern, liegen vermehrt und gehen viel weniger oft zum Fressen. Die Auswirkungen einer Lahmheit sind in einem Laufstall viel ausgeprägter als in einer Anbindehaltung.
Eine Milchkuh, die weniger frisst, produziert auch weniger Milch. Ein Tier mit einem leicht abnormalen Gang (Lahmheitsscore 3) produziert schon 5 % weniger Milch; mit einem Lahmheitsscore von 4 sind es ca. 17 % und wenn ein Tier nur noch auf drei Beinen steht (Lahmheitsscore 5) sind es bis zu 36 % weniger Milch.
Schmerzen beeinträchtigen aber auch die Fruchtbarkeitsleistung massiv.
Wenn bei einer Kuh eine Lahmheit erkannt wird, so ist diese Feststellung nur das erste Symptom einer Bewegungsstörung, aber noch keine eigentliche Krankheitsdiagnose. So schnell wie möglich muss jetzt die Ursache ermittelt und anschließend beseitigt werden. Leider werden aber Lahmheiten oft erst wahrgenommen, wenn das Tier bereits eine oder mehrere Gliedmaßen nur noch teilweise belastet.

Lahmheitsscore (Locomotion score)

Der Lahmheitsscore ist ein effektives Werkzeug zur Objektivierung der Ausprägung und des Schweregrads einer Lahmheit, dient aber auch der Sensibilisierung, um bereits leichtgradige Lahmheiten erkennen zu können. In einem Lauf- oder Anbindestall lassen sich die Kühe am besten im Stehen beobachten, wenn frisches Futter vorgelegt wurde. Dabei schaut man sowohl mit einem geübten als auch mit einem kritischen Auge auf die Rückenlinie und die Stellung der Vorder- und Hintergliedmaßen. In der Bewegung werden die Rückenlinie und das Gangbild der Tiere begutachtet. Ein leicht gekrümmter Rücken, ein geringfügiges Entlasten einer Gliedmaße oder etwas kürzere Schritte sind die ersten Anzeichen einer Lahmheit.

Untersuchungen am Einzeltier
Zu jeder Lahmheitsdiagnose eines Tieres gehört auch die Beurteilung des Allgemeinzustandes und des Verhaltens. Für die Lahmheitsbeurteilung ist die Körperhaltung beim Stehen und Gehen sehr wichtig. Auch das Liege- und Aufstehverhalten kann wertvolle Aufschlüsse liefern.
In einem ersten Schritt versucht man, den Lahmheitstyp zu bestimmen. Bei einer Stützbeinlahmheit zeigt das Tier Schmerzen beim „Auffussen“ und Belasten der Gliedmaße, bei einer Hangbeinlahmheit hat das Tier Mühe, die Gliedmaße geordnet nach vorne zu führen. Eine Mischung beider Typen ist nicht selten.
In einem zweiten Schritt versucht man das Problem innerhalb der Gliedmaße zu lokalisieren. Man spricht von einer „hohen Lahmheit“ wenn das Problem oberhalb des Fesselgelenks liegt.
„Tiefe Lahmheiten“ sind bei den Milchkühen viel häufiger vertreten. Es sind in der Regel Stützbeinlahmheiten. Betroffen sind entweder die Klauen, die Haut/Unterhaut oder die Knochen und die Bänder in unmittelbarer Nähe der Klauen. Für eine genauere Beurteilung muss dieser Bereich im Klauenpflegestand untersucht werden.
Es hat sich gezeigt, dass der Begriff Lahmheit sowohl von Landwirten als auch von Tierärzten unterschiedlich interpretiert wird. Die einen sprechen schon von einer Lahmheit, wo die anderen noch von einem unsauberen Gang sprechen. Eine einheitliche Definition wäre deshalb wünschenswert.

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Gerader Rücken und große Schritte

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Gekrümmter Rücken und kleine Schritte