Aktuelle Beiträge aus 2020
Im Kreißsaal der Kuh
Einer Kuh eine stressfreie, hygienische und zügige Abkalbung zu ermöglichen, ist das oberste Ziel eines jeden Landwirts. Dass dies gelingt, muss der Abkalbebereich entsprechend gestaltet sein. „Den“ perfekten Abkalbestall gibt es nicht. Die Gestaltung dieses Funktionsbereichs ist grundsätzlich von der Tierzahl, dem im Betrieb zur Verfügung stehenden Platzangebot und der Personalsituation abhängig. Zusätzlich zur Genesungsbucht muss je nach zeitlicher Häufung der Abkalbungen bei Neubauten mit einer Abkalbebucht für jeweils 30 Kühe kalkuliert werden. Der Milchviehbestand im Staatsgut Grub umfasst 120 Kühe. Folglich stehen 4 Abkalbebuchten zur Verfügung. Möglich ist auch eine entsprechend geräumige Sammelbucht. Eine ausreichende Größe der Abkalbebuchten von mind. 15 m2 bei einer Einzelbucht oder mind. 8 m2 pro Tier bei einer Sammelbucht ist dringend einzuhalten. Die Kühe müssen sich in den Buchten optimal drehen und bewegen können und es muss genügend Platz für eventuell notwendige Maßnahmen im Rahmen der Geburtshilfe zur Verfügung stehen. Auf einer offenen Liegefläche ohne Trennbügel hat die Kuh eine uneingeschränkte Bewegungsmöglichkeit und kann so beispielsweise während der Geburt beliebige Liegepositionen einnehmen. Dies beeinflusst den Geburtsverlauf positiv. Die Gruber Abkalbebuchten sind 35 m2 groß. Das bedeutet, dass problemlos auch 2 Kühe in ihr Platz haben. „Einzelhaft“ und Isolation in der Abkalbebucht führen gerne dazu, dass die Kühe trauern und ihre Futteraufnahme reduzieren. Bei 2 Kühen in der Bucht sind zudem häufig geburtsstimulierende Effekte zu beobachten, ganz nach dem Motto „Miteinander geht vieles leichter“. Die Hygiene der Abkalbebuchten ist für die Gesundheit der Kuh und des neugeborenen Kalbes von elementarer Bedeutung. Deshalb werden die Abkalbebuchten in Grub im Rein-Raus-Verfahren bewirtschaftet. Eingestreut werden die Buchten mit reichlich Stroh von bester Qualität. Trockensteher, die in diesem Bett aus Stroh viel liegen, haben nachweislich weniger Totgeburten! Auch ältere Kühe müssen leicht aufstehen können. Eine gut eingestreute, rund 20 cm dicke Strohmist-Matratze ist weich und zugleich griffig. Hochtragende Kühe und Rinder müssen rechtzeitig vor der zu erwartenden Geburt in eine Abkalbebucht gebracht werden, damit stressfrei eine langsame Gewöhnung an die neue Umgebung geschehen kann. Eine intensive Tierbeobachtung in dieser Zeit macht den Erfolg perfekt. Ruhe ist generell das Gebot der Stunde! Stress im Geburtszeitraum reduziert die Futteraufnahme und führt zu Stoffwechselproblemen am Laktationsbeginn. Die Kuh ist ein Gewohnheitstier. Sie sollte rund um die Geburt eine maximale Menge Wasser aufnehmen können. Mit dem gleichen System wie in der Milchviehherde tut sie das am ehesten. Jede Abkalbebucht sollte über eine Möglichkeit zum Fixieren der Tiere verfügen. Ist der Fressbereich mit einem Selbstfangfressgitter ausgestattet, können Untersuchungen einfach getätigt und kranken Kühen auch Medikamente verabreicht werden. Arbeitswirtschaftlich günstig ist eine Melkmöglichkeit direkt im Abkalbebereich. So kann man zu jeder Tageszeit oder auch wackelige Kühe direkt nach der Geburt schnell und gefahrlos melken. Von hinten sollten die Abkalbebuchten über große Türen befahrbar sein, wenn es z.B. um das Anheben eines festliegenden Tieres geht. Über große Türen fällt es den Kühen auch leichter, die Buchten zu betreten und nach erfolgter Kalbung wieder auf sicheren Beinen zu verlassen. Lässt sich die Abkalbebox z.B. mit einem Hoflader befahren, ist sie schnell und kräfteschonend entmistet. Offene Gatter und Buchtenabtrennungen mit Rohren eignen sich als Absperrung besser als geschlossene Wände. Sie ermöglichen der separierten Kuh freie Sicht. Noch ruhiger ist sie im Riech-, Hör- und Fühlkontakt mit den Herdenkolleginnen. Abkalbebereiche, die das Prinzip einer „stressfreien Abkalbelinie“ beherzigen und gekonnt in die Praxis umsetzen, stellen eine sehr gute stallbauliche Lösung für alle an einer Rindergeburt Beteiligten dar. Was sich genau dahinter verbirgt, erklärt Ihnen gerne der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Auf reichlich Stroh gebettet
Buchtenabtrennungen ermöglichen Sichtkontakt
Melken in der Abkalbebucht ist möglich
Körperpflege leicht gemacht
Rinder sorgen durch die eigene Körperpflege für ihr eigenes Wohlbefinden Die Körperpflege dient der Reinigung von Verschmutzungen und dem Schutz vor Ektoparasiten und lästigen Fliegen. Rinder kratzen sich gerne mit ihren Hörnern oder auch den Klauen der Hinterbeine. Sie reiben sich regelmäßig an anderen Kolleginnen und an verschiedenen Gegenständen der Stalleinrichtung. Besonders Einrichtungen zum Scheuern finden deshalb große Akzeptanz. Neben verschiedenen Kuhbürsten aller Art sorgen einfach zu installierende Kratzmatten für sichtbares Wohlbefinden. Im Staatsgut Grub genießen die Kühe zusätzlich zur klassischen Kuhbürste seit Dezember 2020 eine solch einfache Kratzmatte. Die festen Gumminoppen reinigen beim intensiven Scheuern das Fell und lösen auch hartnäckige Verkrustungen von der Körperoberfläche der Kühe. Sie massieren intensiv die Muskulatur und wirken damit durchblutungsfördernd. Entspannung pur! Die Matte kann ohne großen Aufwand flächig an der Wand, zylindrisch oder quadratisch, vertikal oder horizontal montiert werden und ist deshalb universell einsetzbar. Je nach Montage deckt die Kratzmatte auch gefährliche, scharfe Kanten ab und beugt auf diesem Weg unschöne Verletzungen der Kühe vor. Im Unterschied zur elektrischen Kuhbürste benötigt die durchdachte Matte keinen Strom und keine Wartung und ist leicht mit Wasser zu reinigen. Ein preisgünstiger, aber sehr effektiver Beitrag zum Tierwohl!
Die Höhe Passt - Kratzmatte
Auf hohem Niveau
Der kürzlich veröffentlichte LKV-Jahresbericht beweist es. Die Gruber AMS-Herde konnte auch im abgelaufenen Prüfungsjahr 2020 ihre Leistungsfähigkeit behaupten oder sogar noch ein wenig ausbauen. Die Milchleistung der geprüften Kühe lag bei 9.807 kg Milch. Das bedeutet ein kleines Plus von 81 kg im Vergleich zum Vorjahr. Die Milchinhaltsstoffe können sich mit 4,08 % Fett bei insgesamt 400 kg Fett und 3,45 % Eiweiß bei insgesamt 339 kg Eiweiß auch sehen lassen. Die Erstlaktationsleistungen mit im Durchschnitt 9.293 kg Milch sind stattlich. Beachtlich ist auch die Lebenstagleistung abgegangener Kühe. Eine relativ vielsagende Kennzahl, die die entscheidenden Größen, Milchleistung, Nutzungsdauer und Erstkalbealter in sich vereint. Das für Bayern und die Bundesrepublik definierte Ziel liegt bei >15 kg Milch. Mit 14,8 kg Milch liegt Grub derzeit gut im Rennen. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung ist es Ziel aller im Staatsgut Grub für die Rinderhaltung Verantwortlichen, weiter an der Gesundheit und Langlebigkeit der Tiere zu feilen. Deshalb wurden im abgelaufenen Jahr viele, das Tierwohl steigernde Maßnahmen in die Wege geleitet. Was helfen 10.000 und 11.000 kg Milch pro Jahr, wenn dies auf Kosten und zuungunsten der Tiergesundheit und Nutzungsdauer geht, betont der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller.
Mineralsteine sind wichtig
Praktische Einblicke tun not!
In der letzten Novemberwoche veranstaltete das Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft der LfL ein Ausbildungsmodul „Fresser und Bullenmast“ für zwei LKV Mitarbeiter. Zahlreiche Experten der LfL, der Ämter und anderer Organisationen hatten in all den Tagen viel Wissenswertes für die beiden Teilnehmer auf Lager. Die praktischen Ausbildungsteile fanden im Kälber- und Bullenstall der Bayerischen Staatsgüter statt und veranschaulichten und vertieften das viele Gelernte auf sehr nachhaltige Art und Weise. Was wäre jegliche Theorie ohne praktische Umsetzung?
Blick in den Gruber Kälberstall
Fachgespräch vor dem Kälberstall
Fit statt fett
In vielen Betrieben besteht die große Gefahr, dass Milchkühe im letzten Laktationsdrittel und der anschließenden Trockenstehzeit verfetten. Speziell am Laktationsende ist vielfach eine zu energiegeladene Ration bzw. eine nicht angepasste Kraftfuttergabe an die doch sinkende Milchleistung ein entscheidender Grund für dieses Phänomen. Kühe mit zu üppigen Fett- und Gewebeauflagen, d.h. einem zu hohen BCS-Score (Body-Condition-Score oder Körperkonditionsindex) um den Zeitpunkt der Kalbung, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Stoffwechsel- und Fruchtbarkeitsstörungen in der folgenden Laktation. Eine nicht leistungsgerechte, zu energiereiche Fütterung insbesondere gegen Ende der Laktation und in der Trockenstehzeit, häufig gekoppelt mit Bewegungsmangel, führen zu einer Verfettung der Tiere. Je fetter die Kuh zur Kalbung kommt, desto schlechter frisst sie am Laktationsbeginn, wo ein Maximum an Nährstoffen notwendig ist. Wenn die Nährstoffe nicht aus der Futteraufnahme kommen, dann aus dem Abbau von Körperreserven, die ja mehr als ausreichend vorhanden sind. 1 kg mobilisiertes Depotfett liefert Energie für 7-10 kg Milch. Mehr als 0.75 BCS-Punkte Körpersubstanzverlust nach der Abkalbung sind ein eindeutiges Indiz für die Mobilisierung von Körperfett. Aufgrund des niedrigen Blutzuckerspiegels ist der Stoffwechsel der Kuh nicht in der Lage, die Fettbruchstücke (Ketonkörper), aus dem Abbau von Körperreserven stammend, vollständig zu verstoffwechseln. Auf diesem Wege lagern sich die Fettbruchstücke im Stoffwechsel an. In der Folge wird unverbranntes Fett in die Leber eingelagert und die Leberzellen sterben unwiederbringlich ab. Ketonkörper „vergiften“ damit die Kuh! Bei der Fettmobilisierung werden auch im Fett eingelagerte Toxine freigesetzt, die zu Vergiftungen führen. Ebenso wird das zum Teil im Fett eingelagerte Progesteron freigesetzt. Dieses wirkt der Brunst entgegen und hemmt die Eierstockaktivität. Ein weites Fett-Eiweiß-Verhältnis von > 1,25: 1 bei der Rasse Fleckvieh weist auf diese kritische Situation hin. Erklärtes Ziel ist es deshalb, eine Verfettung der Kühe am Ende der Laktation zu vermeiden und den Körpergewichtsverlust am Laktationsbeginn zu minimieren. Anzustreben ist ein BCS für Fleckvieh von 3.75-4,0 zur Abkalbung. Ein Körpergewichtsverlust von max. 0.5 kg am Tag in den ersten 100 Laktationstagen ist akzeptabel. Eine angepasste frühe Trockensteherfütterung mit ca. 5,5 MJ NEL/ kg TM gefolgt von einer korrekten Vorbereitungsfütterung in den 2-3 Wochen vor der erwarteten Kalbung mit ca. 6,5 MJ NEL/kg TM machen den Laktationsstart perfekt, rät der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller und verweist zum Aufspüren von Ketosefällen auf moderne, digitale Hilfsmittel in Form von Ketose-Testgeräten und BCS-Kameras.
Zu viel Fett- und Gewebeauflagen
Wenig Fett- und Gewebeauflagen
Digitales Ketose-Messgerät
Bürste dreh dich!
In der ersten Novemberwoche wurden im Gruber Kälberstall in 3 Abteilen Mini-Schwingbürsten installiert. Die Kälberbürste, die nach dem Prinzip der altbewährten schwingenden Kuhbürste aufgebaut ist, ist in sieben Stufen höhenverstellbar. Das ist gerade für die Haltung im Tieflaufstall von größter Wichtigkeit, denn es wird hiermit eine bestmögliche Anpassung an die Größe der Tiere erreicht werden. Am Bürstenzylinder selber befindet sich ein Berührungssensor, der die Drehbewegung in Gang setzt, sobald ein Tier die Bürste berührt. Wird die Bürste vom Kalb nicht mehr genutzt, schaltet sie sich nach etwa 10 Sekunden automatisch ab. Die wichtige Tiersicherheit wird dadurch gewährleistet, dass die Drehbewegung bei geringem Widerstand gestoppt wird und die Stromkabel gegen Verbiss durch die Tiere geschützt sind. Sowohl die Tiersicherheit als auch ein geringer Energieverbrauch wurden von der DLG bestätigt. Die Bürste wird durch einen 24 V Motor angetrieben und kann an der Wand sowie an Pfosten montiert werden. Die Drehgeschwindigkeit beträgt 25,5 U/min. Der Bürstenzylinder dreht abwechselnd in beide Richtungen.
Die Mini-Schwingbürste ist ein wichtiger Beitrag zur Beschäftigung der Kälber. Sie erledigt zuverlässig die Säuberung des Fells und trägt insgesamt erheblich zum Wohlbefinden der „Kleinen“ bei. Deshalb war auch der Andrang an den neuen Bürsten in den ersten Tagen enorm. Die restlichen 3 Kälberabteile wurden zeitgleich mit je einem 2-Bürstensystem, bestehend aus einer senkrechten und einer waagrechten Bürste, ausgestattet und auch hier war die Akzeptanz von der ersten Stunde an bestens. Durch das Anheben der Bürsten wird das Gerät selbstständig von den Kälbern in Gang gesetzt. Unterschiedliche Körpergrößen mit einem Höhenausgleich bis zu 30 cm werden durch eine patentierte Parallelogramm-Konstruktion bestens ausgeglichen. Die Bürsten bestehen aus hochwertigem Nylon. Die Bürstenumdrehung liegt bei 60 U/min. Und wieder ist ein wertvoller Beitrag zum Tierwohl in der Gruber Rinderhaltung angekommen.
Jetzt kommt der Rücken dran
Wie hoch darf die Tränke sein?
In den ersten Novembertagen wurden im Gruber Jungviehstall neue Tränken installiert. Die alte Tränketechnik war in die Jahre gekommen und Undichtigkeiten führten zu großen Wasserverlusten, die in eine ungewollte Güllevermehrung mündeten. Zudem waren die alten Tränken, was die Wasserstandshöhe über dem Boden betrifft, deutlich zu hoch installiert. Wie der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatgütern Wolfgang Müller empfiehlt und wie es die Bilder auch unmissverständlich beweisen, sollte die Wasserstandshöhe über dem Boden für Jungrinder im 1. Aufzuchtjahr 50 cm und für Jungrinder in den Folgeaufzuchtjahren 60 cm betragen. Auf diesem Weg wird die Wasseraufnahme zu einem regelrechten Genuss!
Wasserstandshöhe 50 cm über dem Boden
Wasserstandshöhe 60 cm über dem Boden
Das Warndreieck der Kuh
Die Hungergrube einer Kuh wird häufig als „Warndreieck“ betitelt. Was steckt hinter dieser Aussage? Die Hungergrube repräsentiert den aktuellen Füllungsgrad des Pansens und beweist damit ganz klar, was die Kuh in den letzten 6 Stunden an Futter gefressen hat. Die Hungergrube ist aber auch Indiz für die Passagegeschwindigkeit des Futters durch den gesamten Verdauungstrakt. Vor allem in der Zeit nach erfolgter Kalbung ist die Fütterung meist eine kritische Gratwanderung zwischen einer hohen Energieversorgung und den immer geltenden Ansprüchen an eine wiederkäuergerechte Fütterung. Die alles entscheidende Größe in dieser Phase ist deshalb eine optimale Futteraufnahme. Ob die Kuh ausreichend gefressen hat, beweist die Pansenfüllung. Die Beurteilung der Pansenfüllung führt man am besten links hinter der Kuh stehend durch. Die Form der Hungergrube ist immer dem Laktationsstadium angepasst. Die Bonitur erfolgt auf einer Notenskala von eins bis fünf. Note 1 steht für eine tief eingefallene Hungergrube. Die Kuh hat z.B. wegen akuter Krankheit oder unzureichender Futterverfügbarkeit wenig oder nichts gefressen. Bei Note 5 sind die Querfortsätze wegen des gut gefüllten Pansens nicht mehr sichtbar. Diese Note ist bei trockenstehenden Kühen wünschenswert. Für laktierende Milchkühe ist die Note 3 anzustreben. Der gesunde Pansen wölbt sich apfelförmig aus und fühlt sich beim Eindrücken fest an. Die Hungergrube ist noch hinter dem Rippenbogen sichtbar. Mit geschultem Blick kann also jeder Praktiker an der Kuh schnell und einfach die Auswirkungen von negativen Einflüssen der Fütterung erkennen und schlagartig verbessern. Speziell am Laktationsbeginn kann eine stärkere Ausprägung der Hungergrube aber durchaus normal sein. Die Kuh hat erst gekalbt und das Kalb, das Fruchtwasser und die Gebärmutter haben den Pansen nach vorne verdrängt. Ist die Hungergrube aber in der weiteren Laktation so deutlich sichtbar, fehlt es bei der Kuh an Trockenmasseaufnahme. Mögliche Ursachen sind dann Krankheiten wie z.B. Ketose, Pansenübersäuerung, Infektionen und Klauenprobleme. Auch ein zu enges Tier-Fressplatz-Verhältnis und ein insgesamt zu geringes Angebot an Futter forcieren die Problematik. Breite Verkehrsflächen verhindern ein „Mobbing“ unter den Kühen. Erklärtes Ziel ist es also, die Hungergrube nach der Geburt schnellstmöglich aufzufüllen bzw. die Kuh optimal zu füttern, so dass die Hungergrube nur noch leicht und ohne Dreiecksform zu erkennen ist. Dazu gilt es, hochkarätige Rationen ganz gezielt zu gestalten und zu berechnen. Eine angepasste Trockensteher- und Vorbereitungsfütterung sind Grundvoraussetzung für einen gelingenden Start in die Laktation.
Leere Hungergrube - Was jetzt?
Wenn für eine Kuh in den ersten Tagen nach der Geburt oder in der weiteren Laktation ein zu niedriger Füllungsgrad des Pansens zu beobachten ist, ist Folgendes zu tun:
- Kuh intensiv beobachten
- regelmäßig Körpertemperatur messen
- Haarkleid, Körperkondition und MLP-Daten kontrollieren
- Ketose-Schnelltest durchführen
- zusätzliche Energie verabreichen (Glucose)
- bei Bedarf: Kuh dem Tierarzt vorstellen
Pansenfüllung nach der Kalbung
Mein Name ist - "GRETE"
Die meisten Erkrankungen bei Kälbern sind sogenannte „Faktorenerkrankungen“. Das heißt, dass mehrere kleine Ursachen für das Entstehen einer Krankheit verantwortlich sind. So kann Durchfall das Ergebnis von Durchfallerregern, Fehlern in der Fütterung und Haltung, Stress oder von allen dreien sein. Ein wunder Punkt in vielen Betrieben sind unhygienische Tränkeeimer, deren exakte Reinigung mangels Zeit stark vernachlässigt wird. Haben Sie mal überlegt, wie viel Zeit Sie in Ihrem Betrieb mit der Reinigung von Tränkeeimern verbringen? Vielleicht sind es zehn Minuten pro Melkzeit - übers Jahr gerechnet sind es dann aber 121 Stunden, die Sie dafür verwenden. Seit Oktober ist deshalb „Grete“ (Gerät zur Reinigung von Tränkeeimern) der weltweit erste Kälbertränkeeimer-Vollwaschautomat im Staatsgut Grub im Einsatz. „Grete“ bietet Platz für 10 Tränkeeimer beliebigen Fabrikats. Und wie bei der Melktechnik wird erst kalt vorgespült, abgepumpt und dann mit Chemie und warmem Wasser gereinigt. Zur Nuckelreinigung streichen sich im Kreis drehende Rollen zwölf Mal pro Minute, also 100 Mal pro Reinigungsvorgang, über das Material und rollieren die darin befindliche Milch sowie etwaige Reinigungslösungen heraus. Zum Schluss folgt noch das Nachspülen mit kaltem Wasser. Eine komplette Reinigung dauert nur ganze 15 Minuten. Im Anschluss können die Eimer geschützt vor Fliegen zum Trocknen im Automaten bleiben. Pikobello gereinigte Tränkeeimer, eingesparte Arbeitszeit, ein verbesserter Arbeitsschutz und ein Einsparen von Wasser und Chemie gegenüber einer Handreinigung - was möchte man mehr?
erster Einsatz für Grete kann kommen
Engagierter züchterischer Nachwuchs
1 Dame und 5 Herren von verschiedenen Fachzentren für Rinderzucht quer durch Bayern kamen am Mittwoch, 30.09. zu einer Fortbildung an die LfL nach Grub. Thema war die lineare Beschreibung von Kühen. Die 6 neuen Mitarbeiter/innen beschäftigen sich bei ihrer künftigen Tätigkeit vermehrt mit der Bullenmutterbewertung in den Praxisbetrieben. Am Vormittag führte Herr Bernhard Luntz vom Institut für Tierzucht der LfL sehr fundiert in die theoretischen Grundlagen der linearen Beschreibung ein. Der praktische Teil folgte am Nachmittag im Milchviehstall der Bayerischen Staatsgüter. Hier warteten bereits 4 Kühe geduldig auf die züchterisch engagierten jungen Leute.
Vorbereitung zum Messen des Kreuzbeines
Nackte Tatsachen
Praktiker berichten in Gesprächen immer wieder von Hautveränderungen nicht nur an der Außenseite, sondern auch an der Innenseite der Sprunggelenke ihrer Kühe im Laufstall. Diese Hautveränderungen beginnen mit haarlosen Stellen und enden bei offenen Wunden. Sie sind in die Gruppe der haltungsbedingten Verletzungen, sprich Technopathien, einzuordnen und ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Kühe beim Liegen ein oder gar beide Hinterbeine über die Kotschwelle der Liegebox hinausstrecken müssen. Fazit: Die Liegebox ist eindeutig zu kurz!
Kühe liegen normalerweise mit den Hinterbeinen unter dem Bauch, sie strecken sie nicht nach hinten aus. Um den Tieren ein angenehmeres Liegen zu ermöglichen, kann man die Liegeboxen provisorisch z.B. mit einer Brettkonstruktion verlängern. Beim Stallumbau muss unbedingt die Größe der Liegeboxen an die Größe der heute sehr rahmigen Kühe angepasst werden. Hat die Kuh bedingt durch Technopathien im Bereich des Sprunggelenks Schmerzen, so wird sich ihre Liegedauer verringern. Jedes Hinlegen und Aufstehen ist ja mit einem mehr oder weniger großen Schmerz verbunden. Folglich bleibt die Kuh aus Sicherheitsgründen stehen, was zu einer Fehl- bzw. Überbelastung der Klaue führt. Auf diese Weise sind haarlose Stellen an den Sprunggelenken als Vorboten für Klauenerkrankungen einzuordnen.
Haarlose Stelle außen am Sprunggelenk
Haarlose Stelle innen am Sprunggelenk
Das Stallklima macht`s
Das Stallklima trägt in großem Stil zum Wohlbefinden und der Leistungsfähigkeit der Milchkühe
bei. Viele Milchkühe verbringen heutzutage ihr ganzes Leben in Stallhaltung. Für die Wohlfühltemperatur nennt Frau MAHLKOW-NERGE (2007) einen Bereich von -7°C bis 17°C als Optimalbereich.
Die heutige moderne Milchproduktion verlangt dem Stoffwechsel der Milchkühe Leistungen, vergleichbar den Höchstleistungen von Spitzensportlern, ab und setzt viel metabolische Wärme
frei. Kann diese Wärme bei zu hohen Umgebungstemperaturen nicht ausreichend abgegeben werden, kommt es zu Hitzestress bei den Kühen. Die Auswirkungen einer nicht
kompensierbaren Hitzebelastung sind vielgestaltig. So wird ein Anstieg der Körpertemperatur
und eine Abnahme der Futteraufnahme beobachtet, was wiederum eine verminderte Milchleistung
und –qualität zur Folge hat. Zur Abmilderung von Hitzestress muss folglich eine ausreichende Belüftung des Stallgebäudes erfolgen, um Temperatur und Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich zu halten. Zur Optimierung des Stallklimas des im Jahre 1997 erbauten Milchviehstalls der Bayerischen Staatsgüter in Grub wurde in der ersten Septemberwoche die als Spaceboard verbretterte Nordwand entfernt und durch Curtains mit einer Lüftungssteuerung ersetzt. Ein sehr entscheidender Beitrag zur Stallklimagestaltung und zum Wohlfühlen in einem 23 Jahre alten Stall, der Heimat für eine sehr leistungsstarke Fleckviehherde ist.
Dein Einbau kann beginnen
Die Verbretterung muss weg
Der Einbau ist in vollem Gange
Das Werk ist fast vollendet
Nicht nur der Winter kann kommen
Am Montag, den 14.09. wurde die Belüftung des Gruber Kälberstalles weiter perfektioniert. Nach Klimadeckeln für die einzelnen Tiefstreubuchten wurden jetzt Oberlichten, bespannt mit Windschutznetzen, nachgerüstet. Diese sollen die kalte, stets in den Aufenthaltsbereich der Kälber hinunterfallende Luft abhalten. „Schlechtes Stallklima ist ein großer Risikofaktor für Atemwegs- und Lungenerkrankungen bei den Kälbern“, bemerkt der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller. Kälberställe dürfen deshalb nicht zu groß bzw. zu hoch gebaut sein, da es sonst zu Problemen mit dem Stallklima kommen kann. Die noch relativ kleinen Tiere produzieren wenig Eigenwärme und somit wird ein optimaler Luftaustausch zur Abführung von Feuchtigkeit, Schadgasen und Keimen in vielen Fällen nicht erreicht bzw. kann kalte Luft in den Aufenthaltsbereich der Kälber absinken. Probleme mit den Atemwegen sind dann nicht selten die Folge. Etwa 10 m³ Luftvolumen je Kalb gelten als Planungsgröße. Je nach Stalltyp und Belegdichte kann es daher sinnvoll sein, in den einzelnen Stallabteilen ein sogenanntes Mikroklima zu schaffen. Ein Haltungssystem, das die Kleinklimabedingungen bereits mitbringt und zudem relativ flexibel und einfach zu erstellen ist, ist die Haltung in Gruppen- bzw. Großgruppeniglus mit überdachten Bewegungs- und Fressbereichen.
Vorbereitung der Windschutznetze
Die fehlenden Oberlichten
Fleisch für den Vegetarier
Milchviehhalter beobachten immer wieder, dass Kühe unmittelbar nach der erfolgten Kalbung ihre Nachgeburt genüsslich verspeisen. Aber nicht jede Kuh macht das. Zeigt die Kuh beispielsweise ein Nachgeburtsverhalten, ist dies ja auch gar nicht möglich. Das Fressen der abgegangenen Nachgeburt scheint also dem natürlichen Instinkt der Kühe zu entsprechen. Für das Rind als reinen Pflanzenfresser ist dieser „Fleischkonsum“ eine eher ungewöhnliche Aktion. Es gibt aber zwei gewichtige Gründe hierfür. Die Nachgeburt (Plazenta) riecht äußerst stark und intensiv. Raubtiere aller Art werden von diesem Geruch regelrecht magisch angezogen. Alle Rabenvögel, Füchse und Wildschweine reagieren besonders stark darauf. Eine Bedrohung für das neugeborene Kalb! Die Kuh vertilgt die Nachgeburt deshalb instinktiv sehr hastig und unter vollem Einsatz der Kaumuskulatur, um kein Raubwild anzulocken. Zudem sind die Reste der Plazenta sehr eiweißreich. Die Kuh zeigt gerade in den ersten Tagen nach der Geburt eine verhaltene bzw. reduzierte Futteraufnahme. So versorgt sie sich durch das Fressen der Nachgeburt selbst mit Vitaminen und anderen wichtigen Nährstoffen, die sie am Laktationsbeginn dringend brauchen kann. Ein willkommener Nährstoffschub! Erklärtes Ziel ist und bleibt es, den Kühen die Möglichkeit zu geben, die Nachgeburt zu fressen. Die Nachgeburt sollte jedoch weder vom Hofhund noch vom Fuchs verzehrt werden können. Wird sie nicht zügig nach der Geburt von der Kuh gefressen, sollte die Nachgeburt auf jeden Fall entsorgt werden. Sinn und Zweck des Nachgeburtsverzehrs bei Kühen sind aber bis zum heutigen Tag nicht wissenschaftlich belegt.
Die Jungkuh frisst die Nachgeburt
Es bleibt ein Kompromiss
In der zweiten Woche im September wurden im Rahmen des Gruber Milchviehstall-Updates 9 neue Liegeboxen eingebaut. Damit ist die Erneuerung sämtlicher Liegeboxen fast abgeschlossen. Alle Liegeboxen der Gruber AMS-Herde verfügen jetzt über flexible Liegeboxenabtrennungen, die ein angenehmes Liegen Rücken an Rücken möglich machen. Die Liegeboxenbreite bei starren Abtrennungen beträgt 135 cm, bei flexiblen Abtrennungen 125 cm. Wichtig ist auch eine entsprechende Bodenfreiheit der Abtrennungen, betont der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller. „Wir wollen ein glänzendes Fell und kein glänzendes Metall!“ Die Entscheidung über die Abmessungen der Liegeboxen in einem Stall ist immer ein gewisser Kompromiss für und gegen einzelne Kühe in der Herde bzw. zwischen Tierwohl, Arbeitswirtschaft und Hygiene. Letztere stellt im Sinne der Tiergesundheit durchaus wieder einen Beitrag zum Tierkomfort dar. Um dem „Weichbodenlieger“ Rind bestens Rechnung zu tragen, wurde jetzt das sogenannte Akwatopsoft–Matratzensystem eingebaut. Eine 40 mm dicke Schaummatratze mit Wasserbettauflage bietet hierbei 70 mm Komfort, welcher die Kühe zu längeren Liegezeiten anregt, zur Tiergesundheit beiträgt und schließlich die Milchproduktion ankurbelt. Ziel ist und bleibt es, dem Großteil der Herde einen adäquaten Liegeplatz zu bieten und Sauberkeit von Liegebox und Tier mit möglichst wenig Aufwand zu gewährleisten.
Demontage der alten Liegeboxen
Einbau der neuen Aufstallung
Verlegen der Schaummatratzen
Da Summa is umma
In den letzten Augusttagen besuchte der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller die Larcheralm oberhalb von Bayrischzell. Die 28 Gruber Jungrinder genießen nach wie vor die Sommerfrische in nächster Nähe zum Wendelstein und fühlen sich sichtlich wohl. Und doch kündigt sich unübersehbar der Herbst an. Die Nächte werden kühler, das erste Laub beginnt zu fallen und der Aufwuchs auf den Almflächen wird weniger. Nach einem bisher ohne Zwischenfälle verlaufenem Almsommer, der sich auch wettermäßig sehen lassen konnte, ist der Almabtrieb für die erste Oktoberwoche geplant. In der Zusammenschau des Sommers hat sich damit der wunderbare Spruch bestätigt, der auf einer gemalten Tafel über dem Eingang zur Larcheralm zu lesen ist: „ Es grüne die Weide, es wachse das Vieh, Gott lohne dem Züchter die Arbeit und Müh.“
Leck mich!
Die Mineralstoffversorgung spielt in der Fütterung eine große Rolle. Warum sind Minerallecksteine und Viehsalz so wichtig?
Der Bedarf an Natrium kann über das Grundfutter vielfach nicht gedeckt werden. Eine Unterversorgung mit Natrium kann zu veränderten Gefrierpunkten in der Anlieferungsmilch und noch schlimmer zu Fruchtbarkeitsproblemen verschiedener Art führen. Stillbrünstigkeit, eine unregelmäßige Brunst, Zysten oder eine geringere Milchleistung können die Folge sein. Durch das Zufüttern von Viehsalz und Mineralfutter oder das Bereitstellen von Salz- und/oder Minerallecksteinen können solche Probleme vermieden werden. Jedoch sollte das Grundfutter zuerst immer labortechnisch analysiert werden, um die Tiere auch stets bedarfsgerecht mit allen Mineralstoffen zu versorgen. Grundlage jeder Rationsberechnung ist eine Grundfutteruntersuchung, die auch die Mineralstoffe berücksichtigt! Bei laktierenden Kühen wird beispielsweise eine tägliche Ergänzung von 30 g bis 50 g Viehsalz empfohlen.
Neben der Grundfutteruntersuchung kann auch die Tierbeobachtung auf einen möglichen Mangel an Mengen- und Spurenelementen hinweisen. Wenn die Tiere z.B. eine extreme Lecksucht im Stall an den Tag legen, muss ihnen unbedingt Viehsalz und Mineralfutter angeboten werden.
Damit die Kühe das ganze Jahr über optimal versorgt werden, kann das Viehsalz und das Mineralfutter direkt in das Futter/Mischration eingebracht oder als Leckstein angeboten werden. Das Bereitstellen von speziell Natrium über Lecksteine fördert die Wasseraufnahme. Daher ist eine optimierte Wasserversorgung in der Nähe von Lecksteinen zu garantieren. Viele Lecksteine werden zwar von den Tieren sehr gerne angenommen, zerbrechen aber sehr bald in ihren Halterungen in viele Einzelstücke und landen auf dem schmutzigen Stallboden. Damit sind sie für die Kühe unattraktiv und landen in der Gülle. Zudem geht bei den klassischen Lecksteinhalterungen in Höhe der Tränken während des Schleckens wertvoller Speichel verloren, der aus dem Maul auf den Boden tropft. Speichel steht für eine puffernde Wirkung in Sachen Pansen-pH und gehört folglich nicht auf den Boden, sondern in den Pansen. Eine eindeutig bessere und verlustärmere Variante stellen deshalb Lecksteine dar, die sehr hart verpresst und damit witterungsbeständig und für Außenklimaställe bestens geeignet sind. Werden diese Lecksteine in einer Höhe von 1,80 m angebracht, sind die Kühe gezwungen, diese zu drehen. Eine in vielen von Langeweile geprägten Ställen willkommene Beschäftigungstherapie! Damit passiert eine sehr gleichmäßige Abnutzung und zum Schluss bleibt nur ein kleiner Ring, der dann als Verlust zu buchen ist. Ist aber eine ungleichmäßige Abnutzung zu beobachten, so müssen die Steine höher gehängt werden. Die Körperhaltung bei einem „Überkopfarbeiten“ in einer Höhe von 1,80 m zwingt die Kühe automatisch zum Abschlucken des aktuell produzierten Speichels. Pansengesundheit pur und damit ein kleiner, aber sehr wertvoller Beitrag zum Tierwohl aus Sicht der Fütterung!
Anbringung in 1.80 m Höhe
Der Leckstein wird gedreht
Der Speichel wird abgeschluckt
Lecksteinrest in der Halterung
Speichel gehört in den Pansen
Zu zweit geht alles besser
Hitzestress lass nach!
In der Woche von Maria Himmelfahrt wurden bei hochsommerlichen Temperaturen, die für die Kuh einen nicht unerheblichen Hitzestress bedeuten, im Abkalbestall des Staatsgutes Grub zwei leistungsstarke Radialventilatoren eingebaut. Die vier geräumigen Abkalbebuchten sind in einem gemauerten und damit isolierten ehemaligen Versuchsstall untergebracht. Und trotzdem leiden die hier um die Geburt herum aufgestallten hochtragenden Tiere gerade in den Sommermonaten sicht- und spürbar unter der sengenden Hitze. Eine Möglichkeit, die Temperaturbedingungen im Stall zu steuern, sind Ventilatoren. Kühe, denen während der Trockenstehphase Hitzestress zu schaffen macht, produzieren in der Folgelaktation weniger Milch. Sie sind in der Folge anfälliger für Krankheiten und werden schlechter wieder trächtig. Untersuchungen der Universität Florida belegen, dass Hitzestress während der Trockenstehphase aber nicht nur die Kuh, sondern auch das ungeborene Kalb beeinflusst. Niedrigere Geburtsgewichte und ein geschwächtes Immunsystem des Kalbes sind bei hohen Temperaturen die unausweichliche Folge. Kälber von Hitzestress-Müttern sind ein Leben lang benachteiligt! Was sind doch die zwei neu installierten Radialventilatoren, angesichts immer heißer werdender Sommer, für eine wertvolle Investition in die Zukunft und zugunsten des Tierwohls?
Kuh und neugeborenes Kalb
Jungkuh frisst die Nachgeburt
Kälberaufzucht – eine Herausforderung!
Eine erfolgreiche Kälberaufzucht stellt eine für die Produktivität der Milchproduktion zentrale Komponente dar. Das Kalb von heute ist die Milchkuh bzw. der Mastbulle von morgen! Die unproblematische Aufzucht vitaler, wüchsiger und gesunder Kälber ist eine elementare Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg. Das setzt eine minimale Totgeburtenrate und eine intensive Aufzucht unter Vermeidung von gehäuft auftretenden Kälbererkrankungen voraus. Nur so kann man ein anzustrebendes Erstkalbealter bei Fleckvieh von 26–28 Monaten erreichen. Bestands-probleme wie z.B. Kälberdurchfall und Rindergrippe müssen nicht sein. Sie sind ein Spiegelbild systematischer Fehler in den Bereichen Fütterung und Haltung. Diese gilt es in Zusammenarbeit mit dem Hoftierarzt herauszufinden und umgehend abzustellen. Gesunde und frohwüchsige Kälber werden es Ihnen danken! Kranke Kälber machen bekanntlich viel Arbeit und verursachen hohe Kosten. Es ist deshalb sinnvoll, Zeit und Sorgfalt in die tägliche Fütterung, Tierbeobachtung und vorbeugende Maßnahmen zu investieren (z. B. Geburtsüberwachung, Biestmilchversorgung, Nabeldesinfektion, Impfprophylaxe, Entmistung, Reinigung und Desinfektion). Diese Arbeiten sind für jedermann planbar. Nur gesunde Kälber werden zu leistungsstarken Milchkühen bzw. bringen später gute Mastleistungen. Da Kälber als „Monogastrier“ geboren werden und erst ab der 4. Lebenswoche nennenswerte Nährstoffmengen über festes Futter aufnehmen können, praktiziert man im Staatsgut Grub die Ad-libitum Tränke. “Eine höhere Zunahme bei den Kälbern in den ersten Lebenswochen wirkt sich positiv auf die spätere Milchleistung aus!” betont der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller. Die Höhe des Wachstums in den ersten Wochen prägt den Stoffwechsel und beeinflusst die Leistungsbereitschaft und die Nutzungsdauer der Kühe nachhaltig. Dieser Effekt wird als metabolische Programmierung bezeichnet.
Kälberaufzucht im Staatsgut Grub
Geburt
- Sofortige Biestmilchgabe „so früh wie möglich“ und „so viel wie möglich“
- Trockenlecken durch die Kuh
- Ermittlung des Geburtsgewichts, evtl. Nabelversorgung und Markierung nach VVVO
- Einstallung in eine gereinigte und desinfizierte Einzelbox
1. und 2. Lebenswoche (Einzelbox)
- ca. 8-10 Liter angesäuerte Vollmilch – Eimertränke – ad libitum
- Wasser und Trocken-TMR zur freien Verfügung
- Enthornung der Kälber mit Sedierung und Schmerzmittel
3. – 7. Lebenswoche (Gruppenhaltung)
- Umstallung in die Gruppenhaltung/Tieflaufstall
- ca. 12-14 Liter Vollmilch – Automatentränke – ad libitum
- Wasser, Trocken-TMR und Heu zur freien Aufnahme
8. und 9. Lebenswoche
- ca. 6 Liter Vollmilch – Automatentränke – rationiert
10. – 12. Lebenswoche
- Langsames Abtränken – schrittweise Reduzierung der Tränke
12. Lebenswoche
- Absetzen der Tränke
- Vorlage der partiellen Mischration der Milchkühe
Hubtor öffne dich
Im Rahmen des Stall-Updates wurden im Gruber Milchviehstall Ende Juli Hubtore eingebaut. Diese ersetzen die bisherigen Schwenktore. Die Hubtore sind perfekt austariert und können ohne großen Kraftaufwand geöffnet und geschlossen werden. Durch die Konzeption der Tore entfällt das Öffnen in den Raum hinein. So entsteht ein "barrierefreier" Durchgang für die Tiere. Hubtore kommen deshalb vorwiegend dort zum Einsatz, wo schwenkbare Absperrungen keinen Platz finden. Die handbetriebenen Hubtore öffnen und schließen sich, indem sie nach oben und unten gedrückt werden. Da die Tore perfekt ausgewuchtet werden, lassen sie sich leicht und reibungslos bewegen und bleiben stets in der gewünschten Position. Sie eignen sich besonders für stark frequentierte Eingangsbereiche, Fütterungspassagen und für das Routing zum und aus dem Melkstand, ohne dass Tore in eine Tiergruppe hinein geöffnet werden müssen. Hubtore sind vollständig anpassbar und damit universell einsetzbar.
Neues Hubtor im Selektionsbereich
Die Kühe tragen blau
Vier Kühe der Gruber Melkstandherde trugen in der dritten Juliwoche für vier Tage auffällige blaue Halsbänder. Die Halsbänder sollten in dieser kurzen Zeit nur auf Funktionstauglichkeit, d.h. ein Erfassen der Aktivität der Tiere und eine korrekte Aufzeichnung der Uhrzeit, geprüft werden. Sie stehen in Zusammenhang mit einem Projekt des Institutes für Landtechnik und Tierhaltung ILT, in dem die Aktivitätsmessung auch für die Weidehaltung praxistauglich gemacht werden soll. Nachdem die Kühe auf der Weide grundsätzlich mehr in Bewegung sind als im Stall, gilt es die entsprechenden Aktivitätswerte z.B. für die Brunst neu zu definieren.
Nach dem Anlegen der Halsbänder
Es lohnt sich nicht!
In vielen Milchviehställen ist eine Überbelegung zu beobachten. Bezüglich des Tier-Liegeplatz-Verhältnisses sind zwar sowohl im Tierschutzgesetz als auch in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung keine konkreten Anforderungen enthalten. Jedoch ist in den europäischen Übereinkommen zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen aus dem Jahr 1976 sowie im Erlass aus dem Jahr 1988 festgelegt, dass bei Laufstallhaltung die Zahl der aufgestellten Tiere die Zahl der verfügbaren Liegeboxen nicht überschreiten darf. Diese Empfehlung ist verbindlich und bei behördlichen Entscheidungen zwingend zu beachten. Deswegen ist ein Überbesatz an Tieren im Verhältnis zu den vorhandenen Liegeplätzen in der Laufstallhaltung bei Milchviehhaltung eindeutig nicht zulässig. Ebenso verhält es sich mit dem Tier-Fressplatz-Verhältnis. Alle Tiere müssen täglich angemessenen Zugang zu geeignetem Futter haben, hier wird konkret ein Verhältnis von 1:1 vorgegeben. Ausnahmen werden bei freier Verfügbarkeit von Raufutter (Verhältnis 1,2:1) und beim Einsatz von "Melkrobotern" (Verhältnis maximal 1,5:1) gewährt.
Werden in einem Stall mehr Kühe gehalten als geplant, hat dies unübersehbare, negative Folgen. Sinkende Milchleistungen und eine sich verschlechternde Gesundheit der Kühe gehören dazu.
Überbelegung im Stall führt zu einer sichtbaren Konkurrenz um Liege- und Fressplätze. Vor allem rangniedere Kühe leiden unter den begrenzten Ressourcen bei Futter, Wasser und Liegen. Sind weniger Liegeboxen als Kühe vorhanden, dann verkürzen sich die Liegezeiten. Die Kühe stehen vermehrt außerhalb der Liegeboxen auf den Laufgängen herum. Beide Phänomene sind ein großer Risikofaktor für Klauenerkrankungen. Studien beweisen, dass sogar das Stresshormon Cortisol ansteigt, wenn Kühe nicht ausreichend lange liegen können. Sind zu wenige Liegeboxen vorhanden, legen sich Tiere auf den Laufgängen ab. Unschöne Spaltenbodenlieger sind die unausweichliche Folge. Im Liegen ist darüber hinaus das Wiederkauen und die Euterdurchblutung erheblich besser zu beurteilen als im Stehen. Dies führt zu mehr Milchbildung im Euter und damit zu steigender Milchleistung. Andersherum gesagt kostet Überbelegung Leistung. Überbelegung fördert aber auch Stress, der die Aktivität des Immunsystems reduziert. Bei einer Überbelegung legen sich die Kühe nach dem Melken schneller in die Liegeboxen. Es entsteht ein buchstäblicher Run auf die Liegeboxen, ein indirekter Wettkampf um die „Betten“. Direkte Auseinandersetzungen in Form von Verdrängungen aus den Liegeboxen sind an der Tagesordnung. Es treten massive Rangkämpfe auf, die auch Verletzungen nach sich ziehen. Ein Tier, das die Erfahrung gemacht hat, nach dem Fressen keinen geeigneten Liegeplatz zu finden, geht künftig weniger zum Trog. In überbelegten Ställen leidet auch die Hygiene, weil alle Entmistungssysteme hoffnungslos überfordert sind. Für die Tiergesundheit und ganz speziell für die Eutergesundheit ist Kot als „Hochrisikomaterial Nr. 1“ einzustufen. Der Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern Wolfgang Müller rät deshalb zu einem Tier-Liegeplatz-Verhältnis und einem Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1. Dies bedeutet, dass jede Kuh jederzeit entspannt fressen und liegen kann.
Überbelegter Jungviehstall
Jeder Fressplatz ist belegt
Kot als Risikomaterial Nummer 1
Spaltenboden als Ausweichquartier
„Glänzendes Fell – nicht glänzendes Metall“
In vielen Laufställen sind Kühe zu beobachten, die Beulen am Widerrist aufweisen. Meist handelt es sich dabei um großrahmige Tiere moderner Zuchtrichtung.
Die Schwellungen und Verdickungen sind punktgenau im Bereich des Ursprunges des elastischen Nackenbandes vor den Schulterblättern zu lokalisieren. Das Nackenband besteht aus Bündeln von elastischen Fasern, die untereinander verbunden sind, sodass die elastischen Fasern verzweigt sind. Zwischen den elastischen Fasern liegen Kollagenfasern. Die Beulen in dieser Region kommen vom ständigen Anstoßen des Nackens am Nackenrohr z.B. beim Fressen, weil dieses zu tief angebracht und eingestellt ist. Diese unschönen Veränderungen im Bereich Widerrist sind als eine sogenannte „Technopathie“, d.h. eine haltungsbedingte Gesundheitsstörung, einzuordnen. In der beschriebenen Situation kommt es also zu einer ständigen Quetschung und schließlich Entzündung der Schleimbeutel unter der Haut und unter dem Nackenband. Früher wurde diese Schleimbeutelentzündung am Widerrist oft bei Zugtieren festgestellt, weswegen sie auch als „Jochgalle“ bezeichnet wurde. Eine Korrektur des Nackenrohres nach vorne oben führt deshalb schlagartig zu einer Verbesserung der Sachlage und bewirkt, dass keine Veränderungen an Haut, Haarkleid, Sehnen und Sehnenscheiden sowie Schleimbeutel durch eine mangelhafte Haltung oder fehlerhafte Stalleinrichtung mehr passieren. Durch das fortlaufende Anstoßen und Herumwetzen am Nackenrohr wir dieses zudem regelrecht poliert und auf Hochglanz gebracht. Das erklärte Ziel lautet aber ganz eindeutig: „Glänzendes Fell – nicht glänzendes Metall“.
Das Fressgitter ist zu niedrig
Das Nackenrohr ist zu niedrig
Der Widerrist kommt mit dem Fressgitter nicht in Konflikt
Eine nicht selektierbare Mischration
Gut gemischt ist halb verdaut
Gerade nach erfolgter Vorlage der frischen Mischration ist es stets interessant und informativ zugleich, die Kühe beim Fressen zu beobachten. Bei einer nicht selektierbaren Mischration senken die Kühe den Kopf ab und fressen sich aggressiv und schnell von oben nach unten durch den Futterschwad. Beim Fressen fällt kaum etwas aus dem Maul und es passieren kaum Kopfbewegungen. Vorsicht ist geboten, wenn die Kühe auf der Suche nach Kraftfutter mit der Nase im Futter „stöbern“ und nur herumknabbern. In dieser Situation fällt viel Futter wieder aus dem Maul und sie räumen den Futterschwad auseinander, bis sie auf die Oberfläche des Futtertisches gelangen, wo sie dann Kraftfutterpartikel, die durchgerieselt sind, begeistert fressen können. Die Kühe selektieren also. Lochfrass wird zum Problem! Als Endergebnis fressen verschiedene Kühe verschiedene Rationen, was zu einer schwankenden Kotkonsistenz in der jeweiligen Gruppe führt. Gleichermaßen variiert die Futteraufnahme von Kuh zu Kuh. Fazit: Eine nicht selektierbare Mischration erhöht die Futteraufnahme gegenüber allen anderen Formen der Futtervorlage um 1-2 kg TM pro Tag.
Lang lebe das Fleckvieh
Das auf die nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Produktqualität ausgerichtete Zuchtziel bei der Rasse Fleckvieh wird mit Bezug auf das Rasseprofil durch den ökonomischen Gesamtzuchtwert definiert. Die Milch-, Fleisch- und Fitnessmerkmale stehen dabei in einem ausgewogenen wirtschaftlichen Verhältnis. Die einzelnen Merkmale sind entsprechend deren ökonomischer Bedeutung auf Betriebsebene gewichtet.
Angestrebt wird vor allem eine Verbesserung der Eiweißmenge und der Fitness bzw. Gesundheit der Tiere unter Konstanthaltung der Fleischleistung sowie eine Steigerung der Lebensleistung. Ziel ist eine lange Nutzungsdauer mit einer mittleren Lebensleistung von 30.000 kg Milch. Dies wird durch eine starke Gewichtung der Fitnessmerkmale im Gesamtzuchtwert und einer konsequenten Umsetzung der Zuchtprogramme gewährleistet.
Umso beachtlicher ist es, dass im Juni die Fleckviehkühe Gerda, Visite und Ricosta jeweils die 70.000-Liter Marke überschritten haben und damit ins Dauerleistungsbuch eingetragen wurden.
Fazit: Lange Lebens- und Nutzungsdauer ist den Verantwortlichen der Gruber Milchviehherde ein großes Anliegen.
Wervoller Halsschmuck
In der ersten Maiwoche wurden alle Kühe der Roboterherde im Staatsgut Grub mit wertvollem Halsschmuck in Form von SCR Heatime® HR-LD Transponderhalsbänder ausgestattet. Diese kombinieren Erkennungsfunktionen aus den Bereichen Wiederkauen und Brunst einzelner Kühe und bieten dem Landwirt ein zukunftsorientiertes Hilfsmittel, um seine Kühe 24 Stunden am Tag in Echtzeit zu überwachen.
Die Halsbänder umfassen einen Bewegungssensor, Mikroprozessor, Speicher und ein speziell abgestimmtes Mikrofon, wodurch die Aktivität der Kuh und das Wiederkauen erkannt werden. Jedes Halsband sammelt die Daten und überträgt sie über RF(Radiofrequenz)-Technologie mehrmals stündlich an das SCR-System, so dass die Daten im System unabhängig vom Aufenthaltsort der Kuh stets aktuell sind. Diese einzigartige Kombination der Erfassung von Aktivität und Wiederkauen unterstützt das Management im Milchviehbetrieb und erlaubt eine frühzeitige, datenbasierte Entscheidungsfindung bezüglich Brunsterkennung und Kuhgesundheit.
Exakte Brunsterkennung
Das Halsband umfasst einen sensiblen Sensor, der die Körperbewegung und Bewegungsintensität jeder Kuh unter beliebigen Bedingungen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche erfasst. Mit dem hohen Genauigkeitsgrad kann das Halsband selbst schwache Aktivitätsanzeichen während der Brunst erkennen. Damit lässt sich das Aktivitätsmaximum bestimmen und der optimale Besamungszeitpunkt darauf aufbauen. Sinkt die Aktivität zu stark ab, bahnen sich gesundheitliche Probleme bei der betreffenden Kuh an, denen man rechtzeitig entgegenwirken kann.
Laufende Gesundheitsüberwachung
Eines der wichtigsten Kennzeichen für eine gesunde Kuh ist unumstritten die Wiederkautätigkeit. Die innovativen Halsbänder besitzen ein speziell entwickeltes Mikrofon, welches das Wiederkauen erkennt und aufzeichnet. Diese Wiederkauereignisse werden rund um die Uhr erfasst, werden mehrmals stündlich drahtlos an das System übermittelt und sind für den Landwirt sofort verfügbar. Sie dienen der Gesundheitsüberwachung jeder einzelnen Kuh und unterstützen den Landwirt bei einer frühzeitigen Erkennung, Behandlung sowie Vorbeugung von Krankheiten. Sowohl die Daten zur Aktivität als auch die zum Wiederkauen werden im Halsband aufgezeichnet und in zweistündigen Intervallen gespeichert. So kann ganz einfach von jeder Kuh ein exaktes Verhaltensprofil erstellt werden. Überwachung pur zugunsten der Tiergesundheit!
Die neuen Transponderhalsbänder
Auf die richtige Höhe kommt es an
In vielen Milchviehbetrieben ist zu beobachten, dass die Trogtränken im Laufstall deutlich zu hoch angebracht sind und die Kühe in ungünstiger Körperhaltung und damit unter erschwerten Bedingungen ihren täglichen Wasserbedarf decken müssen. Sind die Tränken zu hoch installiert, verlieren die Kühe den Überblick. Selbst in aktuellen Beratungsempfehlungen wird immer noch über eine Wasserstandshöhe von 80 cm über dem Boden gesprochen. Die Angst, dass die Kühe bei niedriger installierten Tränken in diese koten, ist immer noch weit verbreitet, jedoch kann dieses Argument vollkommen entkräftet werden. Im Rahmen des im Gruber Milchviehstalls aktuell durchgeführten Updates wurden auch neue und insgesamt mehr Tränken eingebaut und damit die Tränkefläche erhöht. Die Wasserstandshöhe von bisher 80 cm über dem Boden wurde auf Anraten von Kuhsignale-Trainer Wolfgang Müller auf jetzt 60 cm festgelegt. Und die Erfahrungen mit dieser Höhe sind, trotz anfänglicher Bedenken so mancher Beteiligter, hervorragend. Bei dieser Höhe kann beobachtet werden, dass die Tiere das Wasser in lang anhaltenden Zügen genüsslich von der freien Wasseroberfläche schlürfen.
Wasserstandshöhe 80 cm über dem Boden
Wasserstandshöhe über dem Boden 60 cm
Ohne Nestwärme geht nichts
Die Aufzucht der Kälber im Versuchs- und Bildungszentrum Staatsgut Grub beginnt unmittelbar nach der Geburt in Kälberkisten, die sich in einem überdachten Raum befinden. Nach 2 Wochen in Einzelhaltung wechseln die Tiere in einen hellen, luftigen Tieflaufstall. In diesem wird dem Bedürfnis der Tiere nach Außenklima hervorragend Rechnung getragen. Die Aufzucht von Kälbern in Aussenklimaställen kommt den natürlichen Bedürfnissen der Tiere am nächsten. Zum Schutz der Kälber vor Zugluft und zur Schaffung eines Mikroklimabereiches in der Gruppenhaltung wurden in den letzten Wochen Teile der Liegefläche mit einem geschlossenen Klappdeckel nachgerüstet. Mit dem Klimadeckel wird die herabfallende Kaltluft von den Kälbern fern gehalten. Insbesondere junge Kälber benötigen diesen zugluftfreien Rückzugsraum. Zum Ausmisten wird der geschlossene Deckel mittels Seilwinde geöffnet. Diese Kälbernester erfüllen den gleichen Zweck wie die Einzeliglus. Zum gleichen Themenkomplex gehört auch das Phänomen der gefürchteten Sommergrippe. Sie entsteht hauptsächlich dann, wenn Kälber sehr starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht ausgesetzt sind. Nicht selten haben wir gerade an heißen Tagen einen großen Temperatursprung zur Nacht. Auch diese Schwankungen können Kälber häufig nicht ausreichend kompensieren und es kommt zu Lungen- und Atemwegserkrankungen. Aus diesem Grunde ist es in der Gruppenhaltung mit einem Kälbernest wichtig, dass die schützenden Klimadeckel auch im Sommer immer abgesenkt bleiben. Sie sollen ausschließlich zum Ausmisten hochgezogen werden. Die restliche Zeit bleiben sie in waagerechter Position. Fazit: Nestwärme ist rund ums Jahr gefragt!
Der geschlossene Klappdeckel
Die Kälber lieben das Mikroklima
Stallhygiene muss sein
Saubere Arbeit
Eigentlich sollten Vollspaltenböden selbstreinigend sein, doch das funktioniert in der Praxis in der Mehrzahl der Fälle nicht. Für saubere Laufflächen können Spaltenroboter sorgen. Sie erleichtern die tägliche Arbeit im Milchviehstall erheblich. Das Abschieben der Spalten mit einer Handschaufel ist ziemlich zeit- und arbeitsaufwändig, auch der Einsatz eines mobilen Spaltenschiebers macht Arbeit und kostet unheimlich viel Zeit. Und ein stationärer Spaltenschieber kann nur den Laufgang abschieben, in dem er installiert ist. In Seitengänge und Übergänge gelangt er nicht. Im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub wurden bisher alle Verkehrsflächen mit einem Hoflader samt Räumschild sauber gehalten. Doch damit ist jetzt endgültig Schluss. Seit Ende April ist ein Spaltenroboter im Einsatz, der sich im gesamten Stall frei bewegt und jeden Lauf- und Seitengang abschieben kann. Um auch bei trockeneren Verhältnissen das Räumbild zu verbessern und die Rutschgefahr zu minimeren, ist der Spaltenroboter mit einem Wassersprühsystem ausgestattet. Saubere Laufflächen tragen wesentlich zur Vorbeugung von infektiösen Klauenerkrankungen bei. Sie garantieren durch weniger Koteintrag in die Liegeboxen sauberere Tiere, was sich spürbar positiv auf die Eutergesundheit auswirkt. Transponder im Spaltenboden geben dem Spaltenroboter regelmäßig ein Feedback über seine genaue Position, während mehrere Encoder während der Fahrt kontinuierlich die gefahrene Strecke des Roboters überwachen. Diese doppelte Navigation stellt eine hohe Funktionssicherheit dar und sorgt dafür, dass der Roboter nicht vom Weg abkommt. Der Spaltenroboter ist in seiner Größe und Stärke so ausgelegt, dass er in einer Runde große Flächen reinigen kann und dabei auch durch mögliche Tritte von Kühen nicht von seiner Route abgebracht wird. Am Anfang von den Kühen neugierig und auch durchaus kritisch beäugt, dreht der Roboter heute zur Entlastung und Freude der Melker und zugunsten der Euter- und Klauengesundheit der Tiere still und unauffällig seine Runden.
Spaltenroboter mit Wassersprühsystem
Unter kritischer Beobachtung
Jede Veränderung erregt Aufsehen
Ausgangsbeschränkung aufgehoben
Die Trockensteher und Jungrinder im Staatsgut Grub sind gemeinsam in einem Liegeboxenlaufstall untergebracht. Nach Süden schließt sich ein geräumiger Laufhof an, der für die Tiere ganzjährig zugänglich ist und beste Akzeptanz findet. Im Laufhof wirken sämtliche Klimareize auf die Tiere ein. Klimareize stärken bei Menschen und Tieren das Immunsystem. Seit Freitag, 24. April genießen die hochträchtigen Kühe und trächtigen Jungrinder zusätzlich die angegliederte Fitnessweide. Der Name sagt es: Der Schwerpunkt dieser Weide liegt nicht auf der Fütterung, sondern auf der Bewegungsmöglichkeit. Die so wichtige leistungsgerechte Fütterung passiert nach wie vor im Stall. Kühe laufen auf der Weide bis zu 8 km am Tag. In Stallhaltung sind es nur wenige hundert Meter pro Tag. Es ist immer eine Überlegung wert, Kühe in Bewegung zu bringen und laufen zu lassen, sagt der Koordinator für Rinderhaltung in Grub Wolfgang Müller. Das Laufen verbessert den Aufbau der Muskulatur, fördert die Kreislauftätigkeit und stärkt letztlich ebenfalls das Immunsystem. Das gilt für alle Rinder, insbesondere für die Trockensteher: Die „Schwangerschaftsgymnastik“ ist eine ideale Geburtsvorbereitung und regt gleichzeitig die Futteraufnahme an. Was möchte man mehr, wenn Rindern bei einer derartigen Haltungsform alle 6 Freiheiten der Weide zur Verfügung stehen. Futter, Wasser, Licht, Luft, Ruhe und Raum vereint im Kuhsignale-Diamanten.
Bewegung stärkt die Muskulatur
Ein Baum als Schattenspender
Eine kleine Rangelei gehört auch dazu
Jungrinder beim Wiederkauen
Spielzeug für die Kleinen
Es gibt absolut keine Patentrezepte, um das Ansaugen bei Kälbern vollständig zu verhindern, aber mit optimierten Fütterungs- und Haltungsmaßnahmen kann das Risiko deutlich vermindert werden. Sehr gerne beschäftigen sich unsere „Kleinen“ auch mit Spielzeugen, die eigentlich der Langeweile bei Schweinen entgegenwirken sollen, berichtet der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller. Neben Heu-Spielbällen, die aus der Pferdehaltung entnommen sind und aus denen die Kälber sehr gerne mit großer Ausdauer einzelne Halme herausziehen, sind die Spielpropeller heiß begehrt. Auch Spieligel werden von den Kälbern sehr gerne angenommen. Im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub sind alle Beschäftigungsmöglichkeiten an höhenverstellbaren Seilen befestigt, damit sie sich mit wachsender Mistmatratze stets in optimaler Höhe für die Kälber befinden.
Interessiert am Spielball
Kalb mit Heuball beschäftigt
Kälber auf reichlich Stroh
Kälberspielzeuge an Seilen
Wie schön ist so ein Spieligel
Kratz mich mal
Seit kurzem sind Kratzmatten für Kälber und Rinder auf dem Markt. Die Matten dienen zur eigenständigen Fellpflege im Stall und auf der Weide. Sie bestehen aus natürlichem Gummimaterial. Weiche und zusätzlich bewegliche Noppen dienen zur intensiven Fellpflege. Die Tiere haben die Möglichkeit, sich selbstständig an der Matte zu reiben, ohne dass irgendwelche Hautirritationen entstehen. Die Matte lässt sich multifunktional anwenden. Möglich ist eine flache Anbringung an der Wand oder rund um Säulen, Pfähle oder Ecken gewickelt. Hierbei sollen viele Befestigungslöcher der sicheren Montage dienen. Erhältlich ist die rechteckige Kratzmatte in den Maßen 40 x 30 cm und 60x 40 cm. Mit Blick in den Gruber Kälberstall stellt die Kratzmatte einen kleinen, aber sehr wertvollen Beitrag zur Steigerung des Wohlbefindens der Kälber dar. Tierwohl, so der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller, wird auch bei den Kleinen großgeschrieben!
Zeigt her eure Füße
In den ersten Märztagen war für alle 130 Kühe der Gruber Milchviehherde Pediküre angesagt. Eine regelmäßige und fachgerecht durchgeführte Klauenpflege ist die wichtigste prophylaktische Maßnahme für Klauenerkrankungen aller Art. Wer die Klauen seiner Kühe erst beim Auftreten und Sichtbarwerden von Lahmheiten unter die Lupe nimmt und pflegt, ist eindeutig zu spät dran!
Auch die beste Klauenpflege hält nicht ewig an. Bereits nach vier bis fünf Monaten ist der Ausgangszustand vor dem Klauenschnitt wieder erreicht, die hintere Außenklaue massiv überhöht und die Kuh nimmt eine orthopädische Fehlstellung ein. Ein gutes Klauenpflegemanagement sorgt dafür, dass bereits vor der Hauptbelastungsphase für die Lederhaut - also um den Geburtszeitraum herum, eine optimale Ausgangssituation für die Klauen hergestellt wird. So steht der alles entscheidenden maximalen Futteraufnahme in der Frühlaktation nichts mehr im Wege.
Richtwerte zum Klauenpflegeintervall:
-regelmäßiger Herdenschnitt 2,5 bis 3 Mal jährlich und gezielte Einzeltierpflege in der Altmelkerphase vor dem Trockenstellen. Damit ist ein Teil der stressfreien Abkalbelinie garantiert.
-lahme Kühe müssen sofort in den Klauenpflegestand
-Kühe mit chronischen orthopädischen Problemen (chronische Klauenrehe, Rollklauen, genetisch bedingte Fehlstellungen etc.) müssen tierindividuell in kürzeren Abständen geschnitten werden
-von der Mortellaro'schen Krankheit betroffene Tiere und Herden müssen engmaschiger überwacht werden und bis zu vier Mal im Jahr geschnitten oder zumindest gesichtet und überprüft werden
Klauenerkrankungen weisen auf Defizite in der Haltungsumwelt der Tiere hin. Moderne Laufställe sind zwar ein großer Schritt hin zu einem besseren Tierwohl. Die vielfach harten Böden verhindern aber ein Einsinken der Klauen und führen häufig zu Überlastungen bestimmter Sohlenabschnitte. Funktionelle Klauenpflege ist damit aktiver Tierschutz! Hauptziele der funktionellen Klauenpflege sind eine korrekte Stellung der Gliedmaßen und ausgewogene Belastungsverhältnisse an allen Klauen. Die Masse der Klauenprobleme sind an den Hinterbeinen zu lokalisieren und dort wieder hauptsächlich im Bereich der Außenklaue. Kühe mit ungepflegten, vernachlässigten Klauen zeigen häufig eine breitbeinige oder sogar kuhhessige (x-beinige) Stellung mit nach außen gedrehten Klauenspitzen.
Wichtigste Aufgabe der funktionellen Klauenpflege ist es also, eine gleichmäßige Lastverteilung auf Innen- und Außenklaue herzustellen und den Ballenbereich aus dem Schmutz zu heben. Dabei gilt es vor allem, die Außenklauen der Hintergliedmaßen aus dem Teufelskreis von Überlastung und erhöhter Anfälligkeit herauszuholen. Im Staatsgut Grub ist man sich der Tragweite einer regelmäßigen Klauenpflege sehr bewusst. Ganz nach dem Motto: „Gesunde Klauen tragen die Milch“. Eine kleine Beobachtung am Rande: Ein Friseur für die Behaarung an den Ohren war am Tag der Pediküre auch noch im Einsatz.
Klauenpfleger bei der Arbeit
Ohrfriseur - Freier Blick auf die Ohrmarken
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Vertrauen ist gut
Futterrationen werden im Idealfall nach den aktuellen Ergebnissen der Grundfutteranalysen gestaltet und berechnet. Die Analyseergebnisse repräsentieren jedoch häufig nur einen kleinen Teil der entsprechenden Silage. Daher ist zu berücksichtigen, dass das, was auf dem Papier perfekt und stimmig ist, nicht automatisch in der Kuh funktioniert. Oft präsentiert sich im Stall ein ganz anderes Bild, als man es von der Berechnung ausgehend erwarten könnte. Daher haben sämtliche Möglichkeiten der Rationskontrolle vor Ort bei den Tieren für den versierten Fütterungspraktiker größte Bedeutung.
Seit vielen Jahren wird die Schüttelbox zur Überprüfung der vorgelegten Ration genutzt. Die Schüttelbox ist ein Verfahren zur Erfassung der Futterstruktur. Doch bei dieser Methode kann man nur eine Aussage darüber treffen, wie die Ration aussieht und ob die Kühe einzelne Komponenten selektieren oder nicht. Es kann jedoch nur abgeschätzt werden, wie die Verdauung aussehen könnte. Aber eigentlich möchte man doch genau wissen, was die Kühe aus der Futterration machen und vor allem, was ihnen fehlt oder von was sie zu viel bekommen. Um darauf eine Antwort zu bekommen, benutzt Wolfgang Müller, Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern, im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung in Grub ein dreiteiliges Kotsieb. Mit diesem Verdauungsanalysator lässt sich der Verdauungsgrad der Ration über das herkömmliche Kotwaschen hinaus sicher beurteilen. Die Verdauung der Kühe ist eine sehr wichtige Sache und die Faktoren, die die Verdauung beeinflussen, entwickeln sich schnell. Idealerweise müssen die Fasern bei der Verdauung kurz, d.h. max. 7 mm lang, sein. Der Verdauungsanalysator lässt den Anwender wissen, ob das Futter gut verdaut ist. Der Verdauungsanalysator ist auch ein großartiges Werkzeug, um jede pathologische Abweichung wie z.B. Azidose aufzudecken, dank einer sofortigen visuellen Analyse auf den drei Sieben. Das System beinhaltet: 1 Messbecher und drei Siebe (1, 3 und 5 mm).
Im Stall wird der mitgelieferte Messbecher mit frischem Kot von mehreren Kühen gefüllt. Der gesammelte Kot wird als Gemisch auf das oberste Sieb geleert und mit leichtem Wasserdruck durch den dreiteiligen Siebstapel gespült. Wenn nur noch klares Wasser abläuft, ist die Sammelprobe ausreichend gewaschen. Es werden also die Mistteilchen pro Sieb gesammelt und der Volumenanteil der übrig gebliebenen, unverdauten Futterteile pro Sieb beurteilt und eingeschätzt. Zum Schluss werden alle unverdauten Futterteile im Messbecher gesammelt und der Volumenanteil bestimmt. Anhand der Erkenntnisse lassen sich in der Folge Rationsänderungen vornehmen und die Verwertung der Ration optimieren.
Das optimale Ergebnis ist im Foto zu sehen.
Neben dem Kotsieb fließen auch die drei wichtigen Kuhsignale wie Pansenfüllung, die Kotbeschaffenheit und die Beobachtung des Harnstoffverlaufes der Milch in die Auswertung mit ein.
Siebe | Lochgröße | Partikel | Normalverteilung |
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Obersieb Mittelsieb Untersieb | 5 mm 3 mm 1 mm | rohfaserähnliches Material mittlere Partikelgrößen Feinanteile | 10 % 40 % 50 % |
Ein Update tut not
Der Milchviehstall im Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderhaltung Staatsgut Grub ist Baujahr 1997 und damit in die Jahre gekommen. Der Stall dient seit vielen Jahren der angewandten Forschung in den Bereichen Tierzucht, Tierhaltung und Tierernährung.
Insbesondere der AMS Bereich steht hierbei im Fokus. Des Weiteren ist er ein Anziehungspunkt für Landwirte, die sich über aktuelle Entwicklungen in der Milchviehhaltung informieren wollen.
Deshalb haben sich die Verantwortlichen entschlossen, ein dringend notwendiges Update durchzuführen,
um den Anforderungen der Tiere hinsichtlich Tierwohl wieder besser gerecht zu werden und den aktuellen Stand der Technik abbilden zu können. So wurden in den letzten Monaten alle starren Liegeboxenabtrennungen durch flexible Elemente ersetzt und auch die Liegematten in Teilen erneuert . Alle Laufflächen und die Selektionsbuchten wurden mit Gummimatten ausgestattet, auf denen demnächst ein Spaltenroboter gute Dienste leisten wird. Neben dem Austausch sämtlicher Fressgitter werden zur Optimierung der Futteraufnahme neue und auch zusätzliche Tränken installiert. Damit um die Tränken genügend Ausweichraum vorhanden ist, wurden sogar drei Liegeboxen geopfert . In den nächsten Wochen werden Schwenktore durch Hubtore ersetzt und die verbretterte Nordseite des Stalles geöffnet und mit Curtains ausgestattet. Damit steht den Kühen mehr Luft und Licht zur Verfügung. Beides außerordentlich wichtige Bestandteile des Tierwohls.
Der Gruber Milchviehstall soll durch das beschriebene Update eine Leuchtturmfunktion für mögliche Modernisierungsmaßnahmen von Altgebäuden erhalten, denn der „Stall der Zukunft“ lässt noch auf sich warten. Für Fragen zum Thema steht Ihnen der Koordinator für Rinderhaltung bei BaySG Wolfgang Müller gerne zur Verfügung.
Update Milchviehstall Grub 1
Update Gruber Milchviehstall 2
Update Gruber Milchviehstall 12
Update Gruber Milchviehstall 3
Update Gruber Milchviehstall 4
Update Gruber Milchviehstall 5
Update Gruber Milchviehstall 6
Update Gruber Milchviehstall 7
Update Gruber Milchviehstall 8
Update Gruber Milchviehstall 9
Update Gruber Milchviehstall 10
Update Gruber Milchviehstall 11
Milchqualität großgeschrieben
Bei der diesjährigen Jahresversammlung der Molkerei Weihenstephan wurde die Melkstandherde des Versuchs- und Bildungszentrums für Rinderhaltung Staatsgut Grub für die hervorragende Milchqualität im abgelaufenen Lieferjahr ausgezeichnet. Das Staatsgut gehört damit zu den 100 besten Lieferanten der Molkerei Weihenstephan in Freising. Diese Auszeichnung erhält die Gruber Milchviehherde bereits zum sechsten Mal in Folge! Insgesamt wurde die Herde am Standort Grub bereits 14 Mal durch die Molkerei für die herausragende Milchqualität ausgezeichnet. Die gleitende Herdendurchschnittsleistung zum Stichtag 20.02.2020 beträgt 9799 kg Milch mit 4,12 % Fett und 3,43 % Eiweiß bei 404 kg Fett und 336 kg Eiweiß. Der aktuelle Zellgehalt von 99.000 Zellen/ml spiegelt die gute Eutergesundheit der Kühe wieder. Interessantes Detail am Rande: Die Gruber Herde ist zu über 50 % natürlich hornlos.
Auszeichnung Milchvieh Grub Urkunde
Gesehen mit den Augen einer Kuh - Kuhsignale
Verstehen Sie Ihre Kühe und Kälber? Lesen Sie die Kuhsignale. Diese geben gratis wertvolle Hinweise, ob es den Tieren gut geht.
Immer wieder liest man über Kuhsignale, ohne den Begriff richtig einordnen zu können. Bei den meisten Kuhsignalen handelt es sich um banale Situationen im Stall oder auf der Weide. Dinge, die Tag für Tag vorkommen, aus denen aber sehr wichtige Schlüsse gezogen werden können.
Alle Informationen, die Sie täglich von Ihrer Herde erhalten, sind Signale. Entscheidend dabei ist, dass Ihnen diese Hinweise überhaupt auffallen. Nehmen Sie sich regelmäßig und bewusst Zeit, Ihre Kühe und Kälber in ihrem alltäglichen Verhalten zu beobachten. Denn: Nur wer bemerkt, was nicht optimal ist, kann es verbessern. In Schlagworten zusammengefasst: erst (bewusst) beobachten, dann denken, dann handeln.
Ein klares Signal für einen trittsicheren Stallboden zeigt eine Kuh, die sich auf drei Beinen stehend in der Zwischenschenkelspalte putzt.
Mehr Informationen zum Thema Kuhsignale erhalten Sie vom zertifizierten Kuhsignale-Trainer Wolfgang Müller, der auch gerne zu Vorträgen und Trainingstagen in Ihre Region kommt.
www.cowsignals.com
Kontakt:
Wolfgang Müller
Koordinator Rinderhaltung
Bayerische Staatsgüter – Zentrale
Prof.-Zorn-Str. 19
85586 Poing-Grub
Wolfgang.mueller@baysg.bayern.de