Besuch aus Afrika und Indien in Achselschwang

Im Rahmen eines Exposure Seminars besuchten am Freitag, den 24. August 2018, eine Gruppe von Regierungs- und Wirtschaftsvertretern aus west- und nordafrikanischen Ländern sowie aus Indien das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Achselschwang. Durchgeführt wurde das Exposure Seminar von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Hauptaugenmerk der Veranstaltung lag auf digitalen Systemen. So besuchte die Gruppe verschiedene Firmen aus den Bereichen Landtechnik und Kommunikationstechnik.

Mehrere Menschen bei einem Gruppenbild

Foto: West- und nordafrikanische Delegation in Achselschwang

Vortrag mit Diskussionsrunde zur Digitalisierung der Landwirtschaft am Vormittag

Am LVFZ in Achselschwang wurde in Kooperation mit dem Institut für Landtechnik der Landesanstalt für Landwirtschaft, vertreten durch Frau Johanna Pfeiffer, am Vormittag ein allgemeiner Überblick über den Fortschritt der Digitalisierung in der Landwirtschaft in Bayern und den digitalen Forschungsprojekten der LfL vermittelt. In der anschließenden Diskussion wurde immer wieder die Übertragbarkeit der Technik auf die großen Weideflächen in Afrika und die Möglichkeiten des Wissenstransfers in die Fläche und zu den Landwirten thematisiert. Beim Thema Wissenstransfer wurde gemeinsam festgehalten, dass hier noch weiterer Handlungsbedarf bei Schulungsangeboten in der Praxis herrscht, dass aber die Digitalisierung auch neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung möglich macht. Um die großen Strecken in Afrika zu überbrücken wird dort vermehrt auf E-Learning gesetzt. In manchen Landesteilen ist zwar Mobilfunk verfügbar, um in den nächsten Ort mit einer "Landwirtschaftsschule" zu gelangen bedarf es allerdings einem Flugzeug.

Betriebsbesichtigung des LVFZ Achselschwang am Nachmittag

Am Nachmittag konnten die Teilnehmer die in Achselschwang verwendeten digitalen Systeme in der Praxis erleben. Im laufenden Betrieb werden im Milchviehstall die Herdenmanagementprogramme mit Aktivitätsmessung per Pedometer am Fuß, Aktivitäts- und Wiederkauüberwachung per Halsbandsensor sowie die Pansenboli zur Aktivitäts- und Temperaturüberwachung der Kühe verwendet und erprobt. Verschiedene Abkalbemelder sind ebenfalls in der Erprobung. Diese setzen einen Abkalbealarm etwa eine Stunde vor Kalbebeginn ab.

Sensorgestützte Tierbeobachtung

Besichtigt wurde auch der Mischwagen, welcher teilautomatisiert die Kraftfutterschnecken ansteuert und das Kraftfutter selbst nach Rezept zudosiert. Die Waage des Mischers speichert sämtliche Gewichte der eindosierten Komponenten, was eine detaillierte Auswertung der Mischgenauigkeit der Rationen ermöglicht.

Fütterungstechnik

Auch beim Nachmittagsprogramm wurden immer wieder die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der doch sehr verschiedenen Tierhaltungssysteme in Bayern, Afrika und Indien diskutiert. Da es in Afrika aber mit den großen Weidegründen und den weit verstreuten Herden Probleme gibt, bauen die Tierhalter auch dort vermehrt Ställe. Nur leider haben diese Länder wenig Erfahrung mit dieser Haltungsform. Das LVFZ-Achselschwang wurde diesbezüglich auch von den Exkursionsteilnehmern angefragt, in Zukunft Kurse und Schulungen im Bereich internationale Zusammenarbeit abzuhalten. So leistet Bayern mit seinen Erfahrungen im Bereich der Haltung von kleinen Kuhherden seinen Beitrag zur internationalen Entwicklung und Völkerverständigung.